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Mittwoch, 28. Dezember 2011

Rocketbirds - Hardboiled Chicken (PSN)




Putzi Putzig

Rambo-Chicken-Verschnitt "Hardboiled" hat noch eine alte Rechnung zu begleichen - und das trifft sich gut bei Albatropolis, der Heimat der Vögel, das von Putzki und seiner Nazi-ähnlichen Pinguinarmee unterdrückt wird - denn Hardboiled trägt ein kleines Geheimnis in sich und der Feldzug gegen den Feind wird durch einen ernst zu nehmenden Schwierigkeitsgrad erst interessant und durch den augenzwinkernden Humor sehr unterhaltsam.

Entwickler Ratloop Asia, der erst wenig Spiele veröffentlicht hat (Titel vorrangig auf iPhone) bringt auf dem PSN für ca. 10 € nun einen klassischen Jump'n'Shoot-Sidescroller in schicker Comicgrafik mit leichtem 3D-Effekt (Bewegungen von einem Bildrand zum anderen verursachen eine Kulissen-Winkelbewegung). Der Preis lohnt sich auch - immerhin bekommt man nicht nur den exklusiv extrem zu den Cutscenes passenden Soundtrack von "New World Revolution" (Newcomerband) dazu, sondern auch noch einen COOP-Modus, der sich direkt vorm Fernseher mit einem weiteren Freund starten lässt.

Dieser Modus umfasst anders als die Singleplayerkampagne nur 10 anstatt 15 Kapitel, liefert dafür aber eine andere Story und andere Spiellösungswege, da ihr 2 Kriegsküken spielt, die jeweils nur halb so groß sind wie der coole Hauptcharakter. Absprachen und exakte Platzierungen sind oftmals Pflicht. Aber das erst nachdem ihr dem Tode 1000x von der Schippe gesprungen seid und in bester Trial & Error Manier euch Stück für Stück dem Ziel nähern, wobei das Spiel oft an fairen Stellen autospeichert.

Zurück zum Singleplay: das Game bietet wie im COOP Levels, die bestimmte Umgebungen abgrasen wie z.B. Gefängnis, Straßen, Untergrund, Festung - und sogar eine Rakete im Weltall wird bedient. Das Spiel wird in vorgerenderten Comiczwischensequenzen erzählt, die nie zu lang sind und etwas der tragischen Vergangenheit von Hardboiled offenbaren. Sonst gibt es hier und dort mal einen Plausch zwischen Soldaten anzuhören oder einen Monolog mit zu erleben, wie sich ein Pinguinsoldat über die Arroganz der Elite-Kräfte lustig macht. Das wird wie gewohnt bei kleinen Titeln nur mittels Sprechblasen gezeigt, wobei jedes "Tier" seinen eigenen Quassel-Brabbel-Ton drauf hat.

Zum eigentlichen Spielprinzip: es geht von links nach rechts - von Bild zu Bild wie beispielsweise im uralten Titel "Flashback" für den Amiga. Wer aus einem Bild rausgeht, empfängt auch kein Gegnergeballer mehr aus dem anderen, sieht aber bei neuen Locations nicht was ihn erwartet (was gern mit dem Tod bestraft wird). Da es nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, kann es sehr frustrierende Situationen geben.
Schuld daran ist zum einen die nervige Steuerung, die manchmal viel zu spät reagiert und manchmal Aktionen auslöst, die euch eure genau geplante tolle Position versauen. Das Spiel lässt sich nämlich nur durch die schnelle-Reaktionen-vermeidenden Analogsticks steuern, was euch gern in die Duck-Position verfrachtet und durch die Gegend rollen lässt. Euch dabei nur zu drehen und nicht anschließend in die entgegengesetzte Rollrichtung zurückrollen zu lassen, ist dabei kein leichtes Unterfangen.

Jedenfalls schießt ihr hier und dort Pinguine über den Haufen, welche aber nicht einfach so umfliegen. Diese fliegen in dem Moment durch die Luft, in dem ihr sie trefft. Sterben tun sie erst, wenn Federn (??!) aus ihnen raus"platzen", nachdem sie genug haben. Solange ihr Dauerfeuer gebt, fliegt sogar noch ihre Leiche quer durch den Raum. Manchmal ist das sehr hirnrissig, da feindliche Soldaten hinter diesen fliegenden Objekten Deckung nehmen, eine Salve (!) abfeuern und euch somit ca. ein Drittel eurer Lebensenergie rauben. Werdet ihr getroffen, fliegt ihr genauso dämlich durch die Luft und könnt für ca. 2 Sekunden nichts mehr machen, was eine gewissen Panik bei großem Feindaufkommen erschaffen lässt.
Feinde gibt es wenige - Schildträger mit Schlagstock, die nur von hinten zu bekämpfen sind; Elite und normale Soldaten; Raketenwerfer oder automatische Geschütze.
Hier und dort findet ihr auch Heilpakete, Munition oder neue Waffen, die bisherige Ausführungen ersetzen oder euer Inventar erweitern. Von der Pistole über die MP bis hin zur Shotgun (oder später einem dicken MG) bietet das Spiel nicht viel - was aber Taktik erfordert. Leider könnt ihr quasi nichts mehr machen, wenn die Muni euch ausgeht und erst wenn ihr alle geheimen Symbole im Spiel gefunden habt (behindert: es gibt 3 pro Level, wobei eins erst nach dem Sammeln des vorherigen auftaucht - irgendwo - und manchmal muss man sogar Feinde reinschießen, da man selbst nie dort hingelangt), bekommt ihr... naaaaaaaa? Die Ultraatomlasergatlinggun? Oder doch die Power-Bildschirmräumer-Unendlichkeitsbombe? Neeee... ihr bekommt.... ein Messer. Das ist zwar ziemlich kräftig, lohnt sich aber nur für eine Trophäe, da ihr Platin (mit ein wenig Mühe relativ leicht) abräumen könnt.

Was aber fetzt, ist die Tatsache, dass Ballereien durch "Rätsel" aufgehalten werden: manchmal verbringt ihr Minuten damit Kisten richtig zu stapeln oder zu überlegen wie genau ihr jetzt weiter kommt. Eine Giftgasgranate, um feindliche Pinguine zu übernehmen und so an unerreichbaren Orten zu agieren, ist genauso möglich.
Ein weiteres Feature ist, dass ihr mittels Jetpack durch die Lüfte fliegt (an bestimmten Stellen) und so euch feindlichen Angreifern erwehrt bzw. feindliche Zeppeline ausschaltet (von innen infiltrieren) - ein netter Top-Down-Shooter.
Alles in allem seid ihr ca. 5 Stunden mit der Kampagne beschäftigt, weitere 2-3 Stunden mit der COOP-Campaign und somit 8 Stunden für 10 € plus Trophy-Hunting (4 Std.) fetzt schon ziemlich.



Fazit:
Hardboiled Chicken lohnt sich zu kaufen - für 10 € bekommt ihr hier eine nette Geschichte (Thema Nazi-Regime, bloß mit Tieren ist noch relativ unverbraucht), schön designte Charaktere, einen tollen, aber leider ein wenig zu kurz kommenden Humor, Blut, ordentliches Geballer, COOP-Mode, 5-stündige Solokampagne, aber auch viel Trial and Error, Frustmomente oder eine nicht ganz so uneigenwillige Steuerung.
Dank der Platin-Möglichkeit aber für viele einen Blick wert - aber auch sonst sollten die Entwickler gepowert werden. Schließlich wollen wir nicht ein letztes Mal von ihnen gehört haben.

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