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Freitag, 9. Dezember 2011

Assassins Creed Revelations




Und täglich grüßt der Ezio

Schon die dritte vierte Runde "Assassins Creed"? Oh ja... fast jedes Jahr gab's einen Ableger und nun endet die eigentliche Triologie, da ich persönlich "AC Brotherhood" nur als 2.5 ansehe und es aus meiner Sicht auch zunächst nur ein Addon sein sollte. Leider war rückblickend nur Teil 2 eine wirkliche Neuerung gegenüber dem ersten Teil - ansonsten änderte sich nur minimal etwas, der Spielablauf ähnelte ziemlich, aber langweilte nicht mehr so spektakulär wie noch in Teil 1.
Assassins Creed ist zu einem Franchise geworden - Fanfilme, offizielle Animationsfilme und schon seit Beginn eine geplante zusammenhängende Story.
Aber was ich nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass man erneut Ezio's (Hallo? Den spiele ich schon seit dem zweiten Teil...) Haut verkörpert und die Welt kein Schritt in die Moderne (wie bei "Call of Juarez - The Cartel") ist, sondern in ähnlicher Epoche (um 16. Jahrhundert) spielt wie die Ableger davor. Es steuert sich genauso - Änderungen gibt es nur im Detail. Leider.
Die heißen Diskussionen vor 2 Jahren (ob es wohl im zweiten Weltkrieg oder so spielt) sind damit durch diese ermüdende Tatsache nichtig.

Trotzdem spielt es sich noch immer saugut, macht in gewisser Weise (wenn Zusatzaufträge noch vorhanden sind) süchtig wie ein RPG und hat derzeit alle guten Features der Vorgänger vereint - ist also quasi die Krönung der Reihe (vllt bis auf die Tatsache, dass es keine Pferde gibt).
Desmond geht es garnicht gut - er wacht nicht in der Realität, sondern in einer Animus-Zwischenwelt als er selbst auf, bekommt von einem Unbekannten gesagt, dass er seine Psyche retten muss und steigt von dort an in die Haut von Ezio ein, der mittlerweile ein wenig älter geworden ist und auf den Spuren von Altair nach seinem Vermächtnis sucht und dabei einen Widersacher, der ebenso nach dem Edenapfel strebt, aufzuhalten.



Neuer alter Schauplatz

Ihr seid diesmal in Konstantinopel unterwegs, die aber als einzige Stadt ohne Umland der Schauplatz des neuen Teils ist (neben kleineren Ausflügen in Erinnerungssequenzen mit Altair oder eine Hauptsequenz in einer Höhlenstadt). Schnörkellos gibt sich also dieser Teil - ähnlich wie der Vorgänger und keine gigantischen Karten wie im zweiten Teil. Und genau deswegen sowohl gut als auch langweilig für Fans von gigantischen Open Worlds. Gerade als Abschlussteil der Serie hätte ich mir irgendwie doch ein dickes Paket, statt solider Abfertigung gewünscht. Solide deshalb, weil es eben doch funktioniert.
Trotzdem wirkt die Stadt wie gecopy- und pasted aus Teilen der vorherigen Teile. Straßen, dessen Verläufe manchmal wenig Sinn ergeben, viele Dächer, viele Türme, viele dicke Bauten, die man ebenso zur Steigerung des Gesamteinkommens erwerben kann und Hafenabschnitte, genauso wie Märkte oder Paläste oder Slums...



Neuerungen

Da Revelations aber - wie auf dem Cover zu sehen ist - mit Altair's Vergangenheit zu tun hat, gibt's auch hin und wieder einen von fünf Kurzabschnitten in Masyaf - dem Schauplatz (Burg der Assasssinen) aus Teil 1. Sehr schön - das Wiedersehen einer vertrauten Umgebung, vertrauten Charakteren - nur eben in hübscherer Grafik. Leider sind diese Abschnitte zu kurz und arg eingeschränkt. Letzteres ist aber das gesamte Spiel in seinen Anweisungen - überall wird man quasi an die Hand genommen, scheitern ist selten möglich. Wenn dann gegen Ende des Spiels noch ellenlange Zwischensequenzen nur durch "Gehe 10m"-Anweisungen unterbrochen werden, wirkt das wie ein Witz. Meistens sind die Cutscenes in Spielegrafik - nur 2 sind in schicker Rendergrafik gehalten (Beginn & Abschluss des Spiels) und handeln von vielem Geschnatter mit 1000 Namen, die mir eh alle egal sind. Und wenn dann noch Futchichini, Zankumbini, Wellatchani, Kortzebini, Franchescani und Co. mir entgegengeworfen wird, habe ich schon längst das Zuhörinteresse verloren.

Weiterhin gibt es nun Tower-Defense-Parts, die aber kaum im Spiel - bei geschicktem Vorgehen vorkommen. Das ist nämlich so: sobald eine eroberte gegnerische Feste eingenommen wurde, seid ihr maximal verdächtig, was die Gefahr aktiviert, dass eure Assassinenstützpunkte (ehemalig gegn. Feste) zurückerobert werden wollen. Fallt ihr also bei in diesem Zustand negativ auf, wird man angegriffen. Allerdings merkt man davon in der wirklichen Welt nichts, sondern kann sich scheinbar beliebig viel Zeit lassen die "Verteidigungs-Mission" anzugehen. Einmal aktiviert, steht ihr auf einem Häuserdach und habt Sicht auf Straße und Dächer, auf denen ihr dann Barrikaden, Truppenanführer, Armbrustschützen, Assassinen usw. postiert und gegen Wellen von Gegnern einsetzen müsst. Pro Kill gibt's Punkte, die ihr in andere Dinge eintauschen könnt.

Weiterhin besitzt Ezio nun eine Hakenklinge, die vor allen dazu gebraucht wird an Seilen schneller von Punkt A zu B zu kommen oder Häuserwände fixer zu erklimmen (ersetzt von Beginn an den sonst erst freispiel-nötigen erweiterten Sprung - sinnvolle und realistische Idee), ist aber auch dazu da um im Weg stehende Widersacher auf den Boden zu setzen oder die Flucht gelingen zu lassen.

Dazu kommt, dass ihr allerlei sammelbare Items habt. Eins darunter sind bestimmte Fragmente, die etappenweise einen von fünf Desmond-Abschnitten freischalten, die in der jederzeit begehbaren Animuszwischenwelt erreichbar sind. Dort ändert sich das Spielprinzip aber drastisch - und das auf den ersten Blick: der 3rd-Person-View wird durch eine Ego-Shooter-Ansicht ersetzt, hüpfen könnt ihr immer noch und seid in symmetrischen Räumen, die denen aus Valves Portal ähneln. Dabei müsst ihr 2 Gebildearten nutzen, um einen Weg zum Ziel zu bauen. Ein Fehler setzt euch direkt zurück und ihr habt beliebig viele davon - Angst haben müsst ihr also nicht.
Gebilde sind dabei gerade oder schräge Plattformen, mit denen ihr Schluchten überwinden oder höhere Ebenen erreichen könnt. Allerdings machen euch gewisse Hindernisse natürlich das Vorankommen schwer. So vernichten gewisse (manchmal auch bewegliche) Lasernetze euren Quader direkt unter den Füßen oder ein Areal verschiebt euer Gebilde permanent in eine Richtung.

Ein wenig Hintergrundwissen zu Desmond's Geschichte ist nicht schlecht, aber da nicht zwingend erforderlich auch relativ trivial.

Außerdem gibt es jetzt brandneu die Möglichkeit Bomben zu bauen. Da gibt es ein riesiges Spektrum: Blutbomben schocken beispielsweise Personen, da sie denken, dass die Explosion bei ihnen Wunden aufgerissen hat.
Oder Nebelbomben, die Wachen irritieren und eure Flucht ermöglichen oder andere Bomben zur Ablenkung  von Wachen. Die muss man selbst herstellen - und so findet man anstatt der üblichen Goldpreise in Schatzkisten auch allerlei Zutaten. Dummerweise ist das Bombenfeature so sinnlos wie ein Bordell in ein Mönchskloster zu integrieren. Es wäre eine nette Dreingabe - wenn es verlangt wäre.
Man braucht das Feature kaum, da die direkten Kämpfe meist erlaubt und auch einfach sind - zumal man unglaublich viel Heilung mitnehmen kann und die ultimative Rüstung auch schon in der Mitte des Spiels erwerben kann - völlig umsonst (10 Memoiren-Seiten nötig).



Alte Tugenden

Wer jetzt aber Shooting-Passagen mit Desmond oder im JETZT einen gebührenden Abschluss erwartet, der irrt. Alles fing mit Altair an und endet auch mit ihm. Ezio ist in diesem Abenteuer aber nun gealtert, was aber seine Bewegung in keinster Weise einschränkt. Es wird immer noch genauso flink geklettert, gesprungen, festgehalten & "assassinated". Einzig und allein die Erinnerungen mit dem Opa-Altair sehr schlepphaft, wirken aber wegen ihrer Kürze würzig und intensiv - denn drauf hat er's irgendwie trotzdem noch. Seinem Alter aber trotzdem entsprechend.
Weiterhin gibt es allerlei Sammelbares - wie bereits bekannt: so renoviert ihr geschlossene Gebäude (Schmiede, Schneider, Bank, Historische Bauten, etc.), erhöht dadurch das in jeweils 20 Minuten eintreffende Einkommen - aber erhöht gleichzeitig auch den Verdachtslevel, den ihr durch Heroldbestechungen oder Hinrichtungen (und andere Dinge) wieder senken könnt. Steckbriefe an den unmöglichsten Orten gibt es nicht mehr.
Außerdem könnt ihr Assassinenkumpels zur Unterstützung im Kampf oder zur Ablenkung herbeirufen oder sie in aller Welt zu Aufträgen losschicken (Wirtschaftssimulationshauch). Dabei seht ihr stets die prozentuale Erfolgschance - ein besserer oder mehr Killer sind eben eine bessere Absicherung. Sie steigen außerdem Level und verdienen Abilitypoints, die ihr in vereinfachter Weise in sekundenschnelle verteilen könnt. Ein Einsatz dauert x Minuten und die Belohnung erhaltet ihr immer erst dann, wenn ihr an Brieftauben-Häuschen zugange seid, die überall in der Stadt verteilt sind.
Das kennt man ja alles bereits - genauso wie die vielen Schatz- oder regulären Verstecke für Ezio, die wild in der Stadt verteilt sind. Huren, Diebe & Kämpfer als Söldner- und Tarntruppen sind auch hier und da anzuheuern.
Hier und dort gibt es sekundäre Aufträge - und auch die Rekrutierung von neuen Assassinen sind manchmal Unique-Stories, welche motivieren entdeckt zu werden, aber sobald erst mal die vielen einsackbaren Items von der Karte verschwunden sind und alles sekundäre erledigt ist, geht's mit der Story schnell voran und die Solokampagne ist innerhalb von ca. 11 Stunden durchgespielt.
Abwechslung in den Hauptaufträgen gibt es - aber nur marginal. Ihr schleicht hier und dort mal, verfolgt eine Person oder tötet sie - gesehen oder ungesehen, es macht eh kaum einen Unterschied. Es sei denn ihr spielt auf Erfolge (speziell Konsole) - einen echten Vorteil bringt es aber nicht.

Die Grafik ist äußerst hübsch und gewohnt gut vertont. Sogar das "Jerusalem"-Theme aus dem ersten Teil ist mit enthalten und sorgt für Gänsehaut (Haglia Sophia). Die Sprecher vollbringen einen sauberen und authentischen Weg - ebenso wirken die Animationen der Charaktere, insbesondere Ezio's täuschend echt, wobei die Mimik in den Cutscenes manchmal ein wenig puppenhaft rüberkommt.
Und warum Ezio's Geliebte dieses Mal so ein Fehlgriff ist wie die hässliche Kirsten Dunst als Mary Jane in den Spider-Man-Filmen 1-3, ist mir ein Rätsel.



Fazit:
AC Revelations ist ein guter Zeitvertreib & macht zeitweise sogar süchtig, aber man muss sich auf viel gleiche Elemente gefasst machen, wenn man jeden Teil der Assassins Creed Reihe bisher gespielt hat - denn Änderungen sind entweder nur ansatzweise oder bemüht. Das Bombenfeature beispielsweise ist unglaublich sinnlos eingebaut worden. Wenn man einfach keine neuen Ideen hat, sollte man aufhören noch einen vierten...*räusper* dritten Teil zu produzieren (Brotherhood wird immer die 2.5 bleiben).
Und somit verabschiede ich mich hoffentlich nun endlich von Ezio - zum dritten und letzten Male und hoffe, dass Ubisoft Montreal kein anderes Franchise, sondern immer neue eigenständige Spiele produzieren wird.
Ansonsten ist Ubisoft bald das zweite EA Games...

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