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Mittwoch, 21. Dezember 2011

Goldeneye 007 Reloaded (PS3)




Ich bin geschüttelt, nicht gerührt...

Bei dem Namen "Goldeneye Reloaded" werden vielleicht bei dem Einen oder Anderen Erinnerungen an eine längst vergessene Ära wach. "Nintendo 64" ist das Zauberwort, auf dem in den 90ern das heute noch legendäre "007 Goldeneye" erschien - ein Shooter mit meisterhaftem Gameplay, mit einer langen Story und einem grandiosen Multiplayer.
Nun... Entwickler Eurocom dachte sich, dass es doch gemeinsam mit Activision lohnenswert wäre eine Art "Remake" draus zu machen, den aktuellen Real-Bond "Daniel Craig" (wie er bereits in zwei weiteren Spielen steuerbar ist) anstatt Pierce Brosnan einzusetzen, das Storytelling näher am Film spielen zu lassen und nur noch ein paar erinnerungswürdige Szenen zum N64-Pendant übrig zu lassen, aber sonst alles halt auf den Casual-Gamer von heute anzupassen.

Und fertig ist das neue Bond-Spiel.
Doch ist es gut?



Zunächst einmal...

.. möchte ich klarstellen: weder der Multiplayer, noch die CoD-ähnlichen MI6-Missionen (austauschbare Extramissionen mit Zeitdruck und Punktejagd / Extrazielen) wurden von mir getestet. Ich spielte lediglich einmal die Singleplayerkampagne durch und muss mit Ernüchterung verlauten: einmal reicht (für's ganze Leben).
Leider sind sowohl "Quantum Trost" als auch "Bloodstone" bei Weitem besser.
Doch woran liegt das nur?



Oldshooler - hebt die Becher!

Was bei diesem reinrassigen Ego-Shooter sofort auffällt, ist, dass ihr es mit einem der alten Zunft zu tun habt. Mehr als ballern gibt's hier quasi nicht - optionale Ziele wie "Beschütze Person X" oder "Minen anbringen" sind fast einmalig - nur hin und wieder fügt sich eine der vielen Quicktimepassagen den stets in Ingamegrafik gehaltenen Auto-Sequenzen hinzu, wobei die Eingabedauer gravierend schwankt. Lacht man anfangs noch drüber, wird es spätestens beim Endkampf zur Plage. Problem ist, dass die angezeigten Buttons im wilden Background, so filigran sie sind, fast komplett untergehen.

Aber damit muss man sich ja nur in Ausnahmefällen rumschlagen. Von Mission zu Mission - über russische Untergrundbasen, über einen Dschungel oder eine schneebedeckte Landschaft bereist ihr viele Orte, wobei ihr meist in Gebäuden umherturnt, die allesamt von der Innenarchitektur austauschbar sind und sich irgendwie im Grundmuster gleichen. Springen könnt ihr nur an vorgegebenen Orten, von wo herunterstürzen geht auch nicht. Ein sehr einfach aktivierbares Deckungsfeature (einfach nur hinter Objekt ducken) hilft euch dabei den Kugeln auszuweichen und ein Auto-Heilungsfeature rettet euch vor dem sicheren Abgang (ist im härtesten Schwierigkeitsgrad aber abgeschaltet).

Hauptaugenmerk gilt dem vielen Ballern, dass euch schlauchartig durch die Levels führt, wobei ihr immer ein oder zwei minitiös abweichende Alternativwege habt. Sobald ihr zielt, sucht sich das Auto-Aiming den in der nächsten Nähe befindlichen Gegner und lässt euch quasi mit zappendem Aiming-Button stets alle anstürmenden Gegner wegpusten. Die lösen sich sichtbar nach 2 Sekunden auf, was einem sauer aufstößt (vermutlich wurde das so offensichtlich blutlos gelöst, weil der N64-Klassiker indiziert wurde). Doch hinterlassen sie Waffen, von denen ihr 3 gleichzeitig tragen dürft. Naja... eigentlich 2 weitere, da eure Standard-P99-Pistole mit optional aufschraubbarem Schalldämpfer immer bestehen bleibt. Aber so probiert ihr 1001 Maschinengewehre aus, die ein oder andere Pistole oder sogar eine Shotgun bis hin zum Raketenwerfer. Ausgefallenes gibt es nicht - auch kein Agentenspielzeug, außer eurem Smartphone, das "optionale Ziele" erfüllt (Pläne fotographieren, Anlagen hacken), aber sonst nur für das normale Weiterkommen notwendig ist und keine Extrafunktionen beherrscht.

Was aber möglich ist in vereinzelten Levelpassagen ist das Schleichen. Wer sich geduckt bewegt, kann an den Gegner von hinten ran und ihn mittels Quickkill lautlos umbringen. Wird man aber dabei gesehen, hat man nur ein paar Momente Zeit, bevor Alarm ausgelöst wird und alle in der Nähe befindlichen Wachen plus weitere auf euch zustürmen. Schleichen lohnt sich - aber auch nur bedingt, da die Schießereien ja einfach sind.
Einziger Wehrmutstropfen: Bond nimmt es hier nach JEDER Ecke mit einer einzelnen Armee auf und misst fast soviel Erschossene zum Ende des Spiels wie Einwohner in Deutschlands Hauptstadt.
Das ist unnormal, vor allem, weil die Gegner schnell sterben, dumm sind und das Ganze oft wie "Time Crisis" als eine Art Schießbudenlauf fungiert.

Dabei ist die Grafik äußerst hässlich (veraltet auf dem Stand einer PS2 - Grund: Wii-Port nach 1 Jahr), läuft aber mit selten flüssigen 60 fps.

Eins noch: wer Trophäen jagen will, sollte sich auf eine fast unmögliche Platin gefasst machen. Ein Blick ins Trophy-Forum reicht. 7% erzielte ich mit Sorgfalt nach einem Durchgang (nur Bronze). Das hatte ich bisher bei keinem Spiel, das soviel Trophäen anbot. Viel Spaß auf "Superschwer".



Fazit:
Wer Bond auf dem N64 liebte, kann zugreifen - sollte aber kein 1:1-Remake, sondern eine nur noch höchstens ähnliche Neuinterpretation erwarten. Es spielt sich zügig, die Framerate hat mich beeindruckt - aber die Story ist zwar typisch Bond, doch fast schon egal, da man eh nur Schießbudenartig durch die Gegend läuft. Einmal Durchspielen reichte mir - falls es nicht schon vorher gereicht hat.
PS: witzig fand ich auch den Endboss, der schier unendlich Munition verschluckt (erinnerte mich an den Drogenboss im Dschungellevel von "Hitman: Codename 47").

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