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Freitag, 2. Dezember 2011

HdR - Krieg im Norden




Schneeblind setzten sie sich den einen Ring auf...

Das Herr der Ringe - Franchise muss mal wieder herhalten. Ohne auf frisches Kinofilmmaterial zurückzugreifen liefern die Snowblind Studios ("Champions of Norrath", "Baldur's Gate Dark Alliance" oder "Justice League Heroes") nach langer Schöpfungspause nun ein 3rd-Person-Action-Spiel, das mit ein paar RPG-Elementen und einem netten COOP-Modus für bis zu 3 Spieler gesalzen ist.
Kein EA-Fließband-Siegel drauf - kann das also nach dem letzten missglückten Ableger "Conquest" also für Actionherzen nun bedeuten, dass die damals zu Zeiten der Kinofilme veröffentlichten Kloppumsetzungen nun einen dicken würdigen NextGen-Bruder bekommen?
Au ja!



Neue Gesichter

Anders als sonst gewohnt spielt ihr hier keinen der im Film gezeigten Helden und auch nicht Teile dieser Story, sondern eine andere, parallel ablaufende Geschichte. Das klingt ganz nett und orientiert sich nach den Büchern, doch leider ist das für Nicht-Tolkien-Begeisterte / Neutrale, so möchte ich meinen, nur weiterer Standardkram, der hier und da versucht sich spannend zu erzählen.
Agandúar, eine fiese rechte Hand Sauron's baut im hohen Norden Mittelerde's eine schlagkräftige Monsterarmee auf und nur die 3 Haupthelden, bestehend aus Waldläufer, Zauberin und Zwerg (die zwar nicht Aragorn, Gandalf(ine) und Gimli heißen, sich aber quasi ähnlich benehmen bzw. ebenso nichts Neues sind) können das Unheil abwenden. Is' klar...
Jedenfalls beginnt das Spiel in Bree und ihr bekommt von Aragorn den Auftrag die Bösewichte von Bree wegzulocken, damit Frodo ungehindert eintreffen kann. Später kommt ihr dann noch nach Bruchtal, aber mehr als Gebirgspfade, einen Wald, Höhlen oder Gemäuer, die aber zugegeben hübsch designt sind, bietet der Spielverlauf nicht. Dieser Ort "Bruchtal" sagt mir als Filmkenner natürlich noch was, aber dann hört es auch scho auf. Ob die Map jetzt "Nordinbad" oder "Gundabad-Berg" heißen oder nicht, wird hier nur den echten Fan interessieren - woanders habe ich die dargebotenen Ambiente eh schon x-mal gesehen. Wohlmöglich sogar besser.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass bekannte Charaktere wie Legolas, Gandalf, Arwen oder Frodo nicht die Original- aber ebenso professionelle Stimmen abbekommen haben. Ein wenig seltsam.



Grafik, Suchtfaktor und kleine Nervereien

Das Spiel kann sich nicht nur sehen lassen, sondern läuft auch dabei noch mit flüssiger Framerate ab. Die Landschaften sind schön designt und strahlen Atmosphäre aus - leider vernichtet das schlauchige Leveldesign aber manchmal den Entdeckerdrang. Nur hier und muss man sich an einer Abzweigung mal für einen von zwei Wegen entscheiden, aber meist ist es dank schon von weitem sichtbaren Checkpointwänden sichtbar, wo es zum Extra oder Nebenquest geht. Viel erwartet euch dabei nicht außer wieder mal das x-te Fass oder die x-te Truhe, die irgendein Schnodder oder doch was Interessantes enthält. Ihr könnt im Inventar sehr viele Sachen verstauen, eine Gewichtsbegrenzung gibt es nicht - und jede Itemklasse (Helme, Brustpanzerung, Ringe, usw.) hat seine eigene Kategorie mit jeweils enorm viel freien Slots. Bei mir ging es nie über die 2te von ca. 8 Zeilen hinaus, weil ich nach einer Zeit beim örtlichen Händler mal gegen Bares aufräumen war. Sehr schön ist es, dass man beim Betrachten eines neuen Ausrüstungsgegenstandes den Vergleich zur ausgerüsteten sieht. Rote oder grüne Pfeile signalisieren dabei den Effekt. Manche Waffen lassen sich mit Zaubersteinen dauerhaft verbessern, manche sind schon verzaubert, aber eines haben sie alle gemeinsam: sie können kaputt gehen. Und bei Waffen ist das besonders kritisch, weil sie ab der Hälfte der "Health" Leistung verlieren und ihr quasi mit einer zwar optisch makellosen, aber sonst sich wie ein Knüppel verhaltenden Klinge nur noch Rattenbisse gegen riesige Trolle verursacht.
Gegenstände findet ihr recht häufig, sodass der Sammel- und Verbesserungstrieb ordentlich angeheizt wird. Genauso schnell steigt ihr auch Stufen auf, bei denen ihr Grundattribute wie Stärke, Ausdauer, Wille usw. verbessern, aber auch eine Fähigkeit von 3 Charakterbäumen erwerben bzw. ausbauen könnt. So kann der Bogen des Waldläufers bald mehrere Pfeile auf einmal abschießen oder ihr beherrscht einen Spezial-Wirbelangriff oder habt passive Rüstungsvorteile. Verskillen kann man sich meiner Meinung nach schlecht, da man im Laufe der Kampagne so viele Levels aufsteigt, dass man auf jeden Fall das Richtige wählt. Im direkten Kampf ist es sowieso unablässig immer die möglichst besten Sachen zu besitzen, den Gegner kennenzulernen (keine Angst, es gibt nicht viele Gegnertypen und diejenigen, die es gibt, werden ziemlich oft in kleineren arenenartigen Kampfarealen wiederholt), heftigen Angriffen STETS auszuweichen, Fähigkeiten der Mitstreiter (Flächenheilung z.B.) zu nutzen oder Spezialangriffe sowohl vom Schwert als auch vom Bogen (Heftiger Schuss z.B.) einzusetzen. Nur, wenn ihr das beherrscht, besteht im Singleplayer eine Chance.
Denn der Computer, der die Rolle über die 2 restlichen, immer anwesenden Teamkollegen übernimmt, verhält sich gern ziemlich dumm. Heftigen Angriffen weicht er nicht aus, steht oftmals ohne Reaktion wie ein Felsbrocken hindern im Weg herum, wenn es gerade darauf ankommt oder versucht einen zu heilen, wenn es doch aussichtslos ist und er immer wieder mit Schlägen von der Aktion abgehalten wird.
Denn: sterben kann man nicht so leicht. Geht ihr zu Boden, haben eure Mitstreiter unendlich lang Zeit euch wiederzubeleben. Das dauert kurz und wird bei heftigen Attacken durch Gegner abgebrochen - sind alle in diesem Zustand der "Trance", ist das Spiel vorbei und ihr beginnt am letzten Savepoints nochmal. Meist kein Problem - nur wenn die Entwickler meinten es wäre cool euch mal 2 Trolle und mehrere starke Zwischengegner mit "Umrempelfähigkeit" entgegenzuwerfen.
Glück und Cojones führen hier dann letztendlich zum Sieg. ;)



I'll be back!

Die einzelnen Levels, die nur 1 Hauptweg zum Ziel haben, stellen das Grundgerüst des Spiels dar. In - wie vorhin schon bemerkt - schlauchartigen Levels bahnt ihr euch den Weg bis zum nächsten Zwischenboss, der samt Healthbar daherkommt und ganz schon viel aushält.
Danach geht es mittels der Weltkarte zu einem neuen freigeschalteten Ort / Level. Dabei könnt ihr alte bereisen oder in die kleinen Städte (es gibt im Laufe der Story mehrere) reisen, um Ausrüstung zu reparieren, Quests (die fast nur "Hol' mir das!" bestehen - was man eh im Level selbst ohne Probleme findet, da man praktisch drüber läuft) zu aktivieren bzw. beenden oder Gegenstände zu kaufen oder verkaufen. Dabei besitzt ihr quasi später so sündhaft viel Gold, dass man euch auch die Sachen hätte schenken können.
Schade ist allerdings, dass die vielen Gespräche zwar Antwortmöglichkeiten bieten, aber immer nur EINEN Ausgang des Gespräches. Egal was ihr antwortet - und es wird viel gelabert - so viel, dass es schon unerträglich nervt und man glücklichweise die Parts überfliegen und -springen kann (stückweise). Es ist ja nicht so, dass ich lesefaul bin, nur in einem Actiongame haben diese einschläfernden Dialoge nix zu suchen, wenn sie kaum Information, sondern nur heißes Gerede um den heißen Brei mit lauter Eigenbegriffen (Elrohir, Spackinir, Kofahiim, Delhidra, Schimpanum, Klaahidri und Rehadam, bla bla bla bla bla) bieten. Warum werden mir so viele, entschuldige: grenzdebilen Namen selbstverständlich und in kürzester Zeit entgegengeballert? Es klingt befremdlich und lächerlich. Hey! Ich bin ein Neuling und kein HdR-Nerd.

Nach ca. 10 Stunden seid ihr durch - und könnt euch im Netzwerk (auf PC leider kein Lokal-COOP möglich, sondern nur über LAN oder WWW) zusammen nochmal auf einem schwierigeren Level mit beibehaltener Erfahrungsstufe durch die Horden kloppen. Denn Gegner warten auf euch viele - und manchmal ist es schon nervig wieder einmal 15x auf den fetten Ork da zu pelzen ehe er wie seine 32984738945 Kollegen davor endlich umklappt und man im Level weiter voranschreiten darf.



Fazit:
HdR - Krieg im Norden macht wirklich einen riesigen Spaß - das Leveling-System motiviert, die hübsche Grafik weiß Fan-vertraute Orte nach Buchvorlage zu verzaubern und die vielen Items heizen den Sammeltrieb richtig an. Richtig genial wird's erst, wenn man die dummen KI-Begleitert durch Menschen im COOP-Modus austauscht. Leider aber ist die Story nicht mehr als 08/15 und wird mit den uninteressantesten Dialogen der Videospielgeschichte mächtig zerstört. Ein paar unfaire Stellen & Klongegner(armeen), die niemals aufgeben wollen stellen sich dann den Pluspunkten gegenüber.
Klar gewinnt aber der Funfaktor, weswegen Freunde COOP und Tolkien beruhigt zugreifen können, wenn sie sich im Klaren über den repetitiven Ablauf sind!

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