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Samstag, 3. März 2012

NeverDead (PS3)




Immortal

Schon wenn man die Introsequenz, die Charaktere, die Bizarrheit der Gegner oder auch die Verhaltensweisen der zwei Nebendarstellerinnen beobachtet, denkt man bei NeverDead eher an ein Werk von Japanern als von Briten. Denn Letztere sind aber tatsächlich die Urheber dieses strangen Werkes, vertrieben von Publisher Konami.

Ihr spielt Bryce, einen vor 500 Jahren gewaltsam verfluchten Dämonenjäger. Seine Freundin wurde ihn genommen... seine Schönheit gleich mit... aber vor allem eins: die Sterblichkeit. So verbringt er halb versifft sein unsterbliches Leben und verdingt sich weiterhin als Vernichter des Bösen auf Abruf. Die Regierung schickt ihn wieder los - eine ganz normale Schönheit namens "Arcadia" kommt mit... und die Welt muss gerettet werden. Außerdem ist klar: eine alte Rechnung ist noch zu begleichen.
Ein wenig wirr wird die Story erzählt, Spaß machen aber vor allem die Unterhaltungen zwischen Arcadia und Bryce. Und gerade weil es wie ein Comic ist, passt die namensgebende Eigenschaft ausgezeichnet zum Helden und bringt frische Luft ins 3rd-Person-Action-Genre.



Bryce allmächtig? Mitnichten!

Denn der gute Mann wird oftmals im Spiel in seine Einzelteile komplett oder nur teils zerstückelt. Manchmal ist das sogar wichtig, da man sonst den Level nicht abschließen bzw. fortführen kann. Der Protagonist kann nämlich auf Knopfdruck seinen Kopf abreißen und wie einen Basketball davonschmeißen - der eigene Körper bleibt dann leblos zurück und man steuert ausschließlich die kleine Birne durch die Infrastruktur (meist Lüftungsschächte) - wenn man dann über den Torso rollt, setzt er sich wieder zusammen - anders ist es bei Gliedmaßen (Arme oder Beine) - die heften sich quasi nur bizarr an den Kopf ("Beautiful Katamari" lässt grüßen). Erst wenn der Torso erreicht wurde, kann man auch langsam einen Schritt in Richtung "normal sein" machen und über den Boden kriechend (ohne Beine) oder hüpfend (mit nur 1 Bein) durch Hechtrollen fehlende Gliedmaßen wieder einsammeln.
Das ist auch eine der Hauptbeschäftigungen, da Bryce unglaublich schnell in seine Einzelteile zerfliegt und wenig Angriffe aushält, ja schon eine kleine Attacke eines WauWau-ähnlichen Monsterviechs (Puppy) ausreichen, um den Kopf oder gleich alles auseinanderzubeißen.
Beine sind zum Ausweichen bitter nötig - und beide Arme zum Ballern nämlich auch.

Sowohl die linke als auch die rechte Hand kann mit verschiedenen Waffen aus einem sehr kleinen sich erst über die Kampagne aufbauenden Pensum bestückt werden: Shotgun, Uzi, Pistole, Maschinengewehr, Granatwerfer oder Armbrust - mehr geht nicht.
Das ist schade, aber erfüllt trotzdem seinen Zweck, da einige Waffen gegen gewisse Gegner am besten einzusetzen sind (Shotgun, Granatwerfer), wohingegen die Pistole oder die Uzi später zur Belanglosigkeit versumpfen.
Zwar gibt es begrenzt Munition zu allem, ihr findet aber stets genügend hier und da herumliegen.

Falls mal Not am Mann ist, greift Bryce eben zu seinem Schwert (, das im Storyverlauf auch immer besser wird) und schnetzelt sich mit hoher Gefahr zerstückelt zu werden im Nahkampf durch die Gegnerhorden.



You're your own enemy

Das Zerstückelt-Werden ist auch wie angesprochen eins der Hauptprobleme vom Spiel. Seid ihr in den ersten Minuten noch hellauf begeistert bzw. gut unterhalten, so nervt es später einfach nur die Gegnerspawnkanister nicht rechtzeitig zerstört zu kriegen (die auch noch ewig viel Nahkampfattacken brauchen), aus dem unendlich Feinde heraustreten oder nicht rechtzeitig Arcadia auf Knopfdruck zu retten (geht nur in zusammengesetzter Form) sofern sie mal niedergestreckt wurde (ihr müsst sie in jedem Level beschützen)... oder von einem echt gemeinen Viech verschlungen zu werden.
Da Bryce zwar offiziell unsterblich ist, das Spiel aber natürlich nicht zu leicht sein will, tauchen in jedem Kampfareal (es sind echt in sich abgeschlossene Areale - wie in DMC mit einer dämonischen Absperrung) kleine unendlich respawnende Minimonster auf, die fix überall hinrollen und abgetrennte Körperteile oder schlimmer: euren Kopf aufsaugen. Die verdauten Körperteile können zwar auf Knopfdruck genauso wie der ganze Körper wieder zusammengesetzt werden (eine Leiste füllt sich von alleine auf, die das erlaubt), aber wenn die kleinen Gemeinheiten euren Kopf einsaugen, wird's ernst: erst einmal in ihrem Körper, bleiben euch nur Sekundenbruchteile um ein Minispiel mit EINEM Versuch zu lösen - wer scheitert, darf vom letzten fair gesetzten Checkpoint aus wieder anfangen.
Das gleiche gilt für manche Abgründe, in die Bryce nicht fallen darf - unklar ist aber für welche das gilt, weshalb man das hin und wieder einfach herausfindet, da beim Zersplattern des Körpers durch Feinde oftmals der Kopf wild herumfliegt.
Gerade, wenn der Torso mal von Umgebungstrümmern begraben sein sollte, kommt man da nur schwer heran.



Unausgegorenheit

Innerhalb der 8 Kapitel umfassenden 6-bis-8-Stunden-Solokampagne gibt's etwas, das mich bis jetzt noch immer sauer aufstoßen lässt: das Upgradesystem.
Für jeden Gegner und jedes gesammelte Collectable gibt es EXP - für End- bzw. große Zwischenbosse natürlich mehr. Wer genügend hat, kann neue Fähigkeiten einkaufen - die meisten wie "automatisch zerfetzen" oder "höhere Sprungkraft" sind entweder nur halb nützlich oder komplett sinnlos. Dermaßen aus dem Ruder gelaufen ist die Aktivierung dieser Abilities.
Wer jetzt denkt, dass der bloße Kauf dies tut, der irrt gewaltig: Bryce hat anfangs lediglich 10 Slots zum Einsatz frei, die er beliebig während des Games belegen kann - ob im oder außerhalb des Kampfes: egal.
Das Problem: es gibt zuviele Fähigkeiten mit zuvielen Belegungen (manche belegen gleich 4 Slots bei maximal 15 möglichen), die nicht immer nützlich sind. So schließt man manche komplett aus bzw. würde gern mehr nehmen, was aber nicht geht bzw. nur jedesmal umständlich bei einer neuen Kampfsituation umgeändert werden müsste.

MÜSSTE - das wird aber niemand machen, da das Spiel dann GAR keinen Spaß macht.
Es fetzt zwar schon, dass man die Umgebung meist komplett zerkloppen und die Trümmer zum Begräbnis der Feinde nutzen kann, aber gewisse Features sind eher Failures geworden.
Schade.
Denn die netten Levels und die rockige stimmige Musik passend gut zum Geschehen.



Sonstiges:

  • das Spiel kommt in engl. Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln
  • Blut ist teils Lila, teils Rot
  • neben dem Kopf könnt ihr euch auch den Arm abreißen und werfen - so werden Collectables gesammelt
  • der Kopf kann auf Knopfdruck einen Speedschub kriegen (überlebenswichtig), der auf dem D-Pad der oberen ist - erschwerte Steuerung
  • einen Multiplayer mit Herausforderungen gibt es auch, wo aber scheinbar wenig los ist - zurecht
  • die Waffen wechselt man nur die Reihe durch - kein exaktes Anwählen möglich



Fazit:
Einmal durchspielen reicht. Also was die Unsterblichkeit dieses Games als Erinnerung in meinem Gehirn angeht, tut es sich ziemlich schwer... der Ausflug mit Bryce war zwar interessant, aber dieses übertrieben empfindliche Dauerauseinanderfallen kann schon gehörig nerven - man lernt aber das zu vermeiden bzw. damit umzugehen und dann spielt sich das Spiel auch solide.
Bitte aus der Videothek ausleihen!

1 Kommentar:

  1. Klar kann ich dir nen Kommentar hinterlassen.
    NeverDead ist grottenschlecht! Eine der größten Gurken der letzten Jahre meiner Meinung nach. Aber momentan hab ich echt das Gefühl, dass nichts wirklich lohnenswertes erscheint. Ausser Darkness 2 vielleicht.

    Silent Hill HD Collection wird bei mir demnächst "Nachgelegt", freu mich schon riesig darauf, da ich sowohl 2 als auch 3 leider nie gespielt habe. Melde mich demnächst mit I Am Alive auf Xboxlive Arcade zurück... was steht bei dir so an?

    Gruß, Kevin

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