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Samstag, 10. März 2012

Syndicate




Von 1993 bis 2012

Syndicate? Syndicate?... Hmm... das erinnert mich doch an ein von meinem Dad sehr geliebtes Spiel, einst für den Amiga veröffentlicht, bei dem ich ihn gern über die Schulter schaute, mich selbst aber kläglich am Spielen versuchte. Einst von "Bullfrog Productions" 1993 veröffentlicht war es ein sehr gut angekommenes Taktik-Strategiespiel aus der ISO-Perspektive.
Die Rechte dazu hat Electronic Arts seit dem und nun entschied man sich offensichtlich dazu ein Remake rauszubringen.
Und ratet mal wer das durchziehen durfte?
Starbreeze Studios - die genialen Schöpfer interessanter und hochgradiger Titel wie "Chronicles of Riddick", "Darkness" (nur Teil 1 wohlgemerkt), "Enclave" oder "Knights of the Temple". Und das waren alles grafisch sehr coole und kurzweilige Titel.
Vor allem bei ihren Ego-Shootern konnte man eine treu ergebene Stillinie erkennen, was die Steuerung angeht. Da war keine Ego-Kamera auf zwei Gerüsthände montiert - sondern alles fühlte sich irgendwie lebendig an - dynamisch.
Und nun hat sich das Studio wieder aufgemacht und trägt ein Remake den Zockern entgegen, die teilweise sogar mit hohen Erwartungen, teils auch sehr zynisch an das neue Spiel herangehen.
Zurecht?
Lasst es mich wie die Parfumkette "Douglas" sagen: "Come in and find out!".



Storyüberblick

Wir sind im Jahre 2069 angelangt und die Welt wird von mächtigen Konzernen, den titelgebenden Syndikaten, kontrolliert. Jede steht irgendwie im Kampf gegeneinander und hat auch ihre eigene Privatarmee mit der man neuerdings Probleme löst anstatt mittels Gerichtsverfahren.
Wer die Interessen blockiert, wird erschossen.
Der nicht einen einzigen Ton sagende Hauptcharakter namens "Kilo" arbeitet für das Syndikat "Eurocorp", die ihn den neuesten Chip implantieren - den DART6. Damit kann er sämtliche ältere Chipgenerationen mittels Spezialfähigkeit fern steuern und betätigt so Maschinen ohne sie anzufassen oder beeinflusst Feinde, die sich dann sogar unter anderem selbst liquidieren.

Im Intro wird auch gezeigt, dass der Großteil der Menschen mit Chips ausgestattet sind und nur wenige, quasi der "Abschaum" keine besitzt und verdrängt wird. Wer genau die sind, wird aber nicht im Spiel gezeigt und lässt sich lediglich vermuten.
Nichtsdestotrotz seid ihr mit einem echt fiesen Kollegen unterwegs, der wahlweise Zivilisten erschießt und auch selbst könnt ihr, falls ihr wollt, den Typen hinten links, den mit der Brille, das Genick entzwei brechen - einfach so.
Mit Nachvollziehbarkeit hat diese Brutalität nichts mehr zu tun und wird vermutlich auch bald zu einer Indizierung führen.

Wie es aber im Storyverlauf so kommen muss, erkennt ihr, dass da was falsch läuft und ihr stellt euch gegen euren einstigen Auftraggeber.



Ein Kilo mehr wär' echt zuviel

Der Protagonist, den ihr steuert, bewegt sich meist leider in der kurzen stark linearen Kampagne von insgesamt und höchstens 6 Stunden von Schlauchabschnitt zu Arena zu Schlauchabschnitt zu Arena zu... usw.
Dass ich euch den Shooter aber trotzdem (zwar nicht zu diesem Preis...) ans Herz legen kann, liegt daran, dass die Gefechte ziemlich cool ablaufen - neben der grafischen und stilsicheren Pracht.
Zum Kampf: ihr könnt nur 2 Waffen gleichzeitig tragen, wie so oft heutzutage, und müsst euch entscheiden zwischen den zahlreichen Schießprügeln, die ihr irgendwo findet - notfalls der Feindesleiche abzieht. Von normalen Schnellfeuerwaffen, Shotgun und Pistole geht's auch bis zu dickeren Wummen wie der Gauss-Cannon, die Ziele dauerhaft anvisiert und die Projektile dann den Weg dahin suchen oder eine Energiewaffe, die einen unmenschlich heißen Strahl abfeuern, der Gegner sofort in Brand setzt.
Aber Hauptaugenmerk liegt auf 4 taktischen Fähigkeiten: mit "Suicide" könnt ihr normale Gegner sich jederzeit selbst töten lassen - per Explosion reißen sie teilweise noch manch Kollegen mit. "Backfire" zerstört die gegnerische Knarre und "Persuasion" bekehrt kurzzeitig einen Feind, der sich dann gegen seine Freunde stellt und falls alle tot sind, selbst erledigt. Allein das ist schon genial - hinzu kommt aber noch ein Zeitlupenmodus, der auch durch Levelwände Feinde problemlos ausfindig machen und einen die Kontrolle über das Geschehen bringen lässt.

Diese und auch eure Grundfähigkeiten wie Health oder -Regeneration (ihr heilt euch Shooter-standardmäßig von selbst) können durch Upgrades aufgestockt werden. Einen neuen Chip erhaltet ihr aber meist erst nach einem Boss-Fight. Das Upgrademenü ist schlicht, aber effektiv. Nur könnt ihr nicht längst ALLES bis zum Spielende freischalten - also ist sorgsames Planen angedacht. EXP, Dialoge oder gar Questannahmen sind in diesem Spiel genauso wenig wie Einkäufe oder große freie Welt vorhanden. Dies ist quasi etwas, worauf ihr euer Augenmerk legen müsst. Insgesamt ist das Spiel locker zu schaffen, fordert aber hier und da trotzdem mal.
Unklar ist aber, wann Gegner gut und wann nicht gut feuern können. Manchmal landen sie nur Kopfschüsse und manchmal ballern sie das ganze Magazin in die Luft, obwohl ihr ihnen fast die Hand schütteln könntet.
Trotzdem handeln sie intelligent, weichen aus, verstecken sich, rücken vor und bedrängen euch.
Wenn dann noch heftigere Gegner kommen, die eine regenerative Panzerung haben, wird's eng.

Jedoch war ein Feature etwas komisch: per Upgrade kriegt ihr einen Healthbonus, sobald ihr jemanden im Nahkampf killt (diese Moves töten jederzeit sofort FALLS er sich anwenden lässt - große Brüder lassen sowas freilich nicht mit sich machen). In der Kill-Sequenz seid ihr aber unverwundbar - also könnt ihr das bei einer kleinen Armee Munitionssparend schnell und diskret erledigen. Lustig.



Ambiente / Art Design

Was Syndicate aber gut kann, ist nicht nur den Spieler mit seiner undurchsichtigen Story verwirren und etwas abrupt zuende lassen, sondern auch grafisch stets überzeugen. Einziges Manko ist der teilweise ÜBERmäßige Einsatz von Blendeffekten, falls man die Sonne über den Horizont ragt. Vermutlich rennen die Menschen tagtäglich außerhalb schattiger Bereiche ständig irgendwo gegen - anders kann ich mir das nicht erklären, dass man in einigen Bereichen fast nicht mehr die eigene Waffe erkennen kann.
Die Levels an sich sind auch schick designt und wirken abwechslungsreich. Das was als nächstes kommt, hat man bestimmt noch nicht gesehen, obwohl es sich alles ein wenig ähnelt - aber kein Wunder, dass so viele digitale Anzeigen und Monitore zu sehen sind, immerhin befinden wir uns in der Zukunft. Das geht also völlig in Ordnung.
Doch ein wenig "außerhalb von fetten HighTech-Konzerngebäuden" wär mir schon lieb gewesen - auch angesichts der arg kurzen Spielzeit und des abrupten Endes (, das euch nur noch in den nicht lokalen COOP-Modus entlässt).



Sonstiges:
  • Bossfights sind recht zäh, aber erfordern unterschiedliche Taktiken bzw. stellt einen vor unterschiedlich begabten Feinden
  • Rätsel gibt es keine bzw. sind sausimpel und Sprungpassagen sind nicht der Rede wert - es wird mehr geballert oder zugeguckt als alles andere
  • Waffensounds sind toll
  • Musikuntermalung passt und geht nicht auf die nerven - einzig der Credits-Track kann ein wenig nerven
  • es gibt Abschnitte mit unendl. Munition (Gatling), die Spaß machen, aber ein wenig zu leicht sind - und die Gegner zerplatzen lassen
  • hilfreich: Gegner, die sterbend zu Boden sinken, färben sich blau und signalisieren, dass sie genug haben
  • Getötete spenden Energie, die ihr für eure 3 Spezialfähigkeiten braucht - Zeitlupe lädt sich automatisch wieder auf


Fazit:
Enttäuscht bin ich von "Syndicate" nicht, nur erwartet habe ich etwas mit einer offenen Welt, Quests oder mehr Story - hineingeschmissen wurde ich aber in einen linearen Shooter, der aber zeigt, dass auch mit wenig Gameplayelementen der Spielspaß erhalten bleiben kann. Zumindest sieht man auch dem Ambiente die Detailverliebtheit an - immerhin wirkt alles wirklich wie in der Zukunft und ein wenig bedrohlich und kalt.
Erinnert an Blade Runner und Deus Ex Human Revolution. Sehr nett und spaßig - doch nichts zum Vollpreis. Dazu ist der Titel viel zu schnell durchgespielt.
Lieber warten bis zum 75% Ersparnis.

1 Kommentar:

  1. Gib zu: Gegen ende hast du gehofft, dass der "Spaß" endlich aufhört oder? Das ist nicht das, was Unterhaltungssoftware tun soll. Das Spiel hat einige nette Features, diese ändern allerdings das Spiel kaum wie ich finde.

    Besonders die "Dart-Vision" ist nur ein Noobschutz für die, welche nicht schnell auf ihrer XBox sich umgucken können. Die drei anderen Features würden taktisch neue Elemente bringen, wäre es nicht gut genug einfach nur raufzuballern.

    Der Multiplayer ist eine Zumutung - kein Chat, keine Ping anzeige, schlechte Verbindung und teilweise Connectionzeiten von bis zu 10 Minuten.
    Dass das Spiel "unterhält" stimmt, aber das tut Steine auf Autos werfen auch.

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