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Montag, 29. Oktober 2012

Torchlight 2




Der versprochene Diablo-3-Killer?

Drei Jahre ist es schon her, dass Torchlight von den Runic Games das Licht der Welt erblickte. Jetzt, im September (bzw. Ende Oktober auch in Deutsch) kam der besonders seit Sommer heiß ersehnte, oftmals verschobene Nachfolger heraus. Gerade, weil sich viele Fans von Diablo 3 von Blizzard aufgrund des Online-Zwangs und des fragwürdigen (Echtgeld-)Auktionshaus reingelegt fühlten, schwörten sie auf die Konkurrenz-Entwickler des noch kleinen Studios.

Niemand Geringeres als Max und Erich Schaefer, Mitbegründer von Blizzard North, sind seit Jahren dabei einen frechen Diablo-Klon auf die Beine zu stellen, der es in sich hat. Zu einem anderen Zweck ist meines Erachtens das Studio auch nicht gegründet worden - "Was Blizzard verbockt, machen wir besser - und Community-Beachtung ist unsere Devise!".

Hört sich doch gut an, oder?

Gäääääääääääähn *und streck*...

Nun ja... Torchlight spielte sich für mich zumindest auch die ersten Stunden echt gut. Man hat allerlei Items, die man findet und aussortieren muss. Zwar sind einige gute dabei, doch überwiegen leider die völlig nutzlosen wie sich später herausstellte.
Auch könnt ihr hier zwar optisch euren eigenen Charakter durch Farb-, Kopf und sonstige Auswahl(en) zusammenstellen, doch bleibt dieser im Rahmen der Story seeeeeeeeeeeeeeeehr blass - ingame ist es jedenfalls so, dass er kein Sterbenswörtchen sagt und noch nicht mal in entscheidenden Cutscenes eine Rolle spielt.
Er ist einfach nur eure 0100101110010-Hülle, durch die ihr im Spiel die Monster töten könnt - ein verlängerter virtueller Arm quasi.


Die Zwischensequenzen (es gibt lediglich 4 animierte - Intro, 2ter Akt, 3kt, Outro) sind enorm stark am Grafikstil von "Shank" angelehnt. Ich finde diesen zwar gut, aber die Abkupferung teilweise verwirrend, teilweise unsympathisch. Zumal inhaltlich auch nicht viel passiert. Da gibt's etwas unheimlich Böses und das wartet auf Vernichtung. Wie immer.



Größte positive Neuerung ist allerdings, dass die Levels zwar nicht mehr generisch und austauschbar, nein, sogar auch nicht mehr total langweilig designt sind. Stattdessen seid ihr sowohl auf größeren verwinkelten, hübschen Karten als auch wie gewohnt in modrigen Dungeons unterwegs. Zwar besteht jede Quest nur aus "Töte Monster X!" oder "Bringe mir Y!", weshalb das Gesamtquestkonzept sich im Nu von selbst abnutzt, hier und da (leider sehr selten) gibt es aber die eine oder andere Abwechslung.


So muss man einmal ein Schalterrätsel absolvieren oder mehrere Gegnerrunden überwinden und derweil Türme wie im Assault-Mode von Unreal Tournament halten und einnehmen.


Was manchmal recht nervig ist, ist die Tatsache, dass einfach ZUviel Gegner auf dem Bildschirm hocken und euch vermöbeln wollen, was teilweise dazu führt, dass die comichafte, halb ansehnliche halb veraltete Grafikengine anfängt zu ruckeln. Gerade, wenn Maaaaaaaaaaaaassen von Feinden um euch herumwuseln, wird's eng für den Grafikprozessor. Meine Vermutung ist aber eine eher schlechte Programmierung.

Einfach nur die linke Maustaste gedrückt halten und alles wird gut! Aus Versehen Items aufsammeln ist normal...

Cooles Feature ist aber, dass ihr ein Pet (Katze, Hund, etc.) seit Beginn an dabei habt, welches selbstständig (je nach Vorgabe: Angriffslustig, Standard oder Defensiv) angreift, flieht und sich selbst regeneriert, sofern es mal ausgeknockt wird.
Außerdem dient es als sekundärer Rucksack, mit dem es sich in die Stadt schicken lässt und die Items verkauft - nicht nur eine super Sache, sondern es geht auch enorm schnell - gerade mal 2 Minuten ist es fort. Gerade beim Dauerslashing vergehen total geschwind. Auch toll: man kann dem Haustier eine kleine Einkaufsliste mitgeben und erhält nach dessen Rückkehr auch beispielsweise dienlichen Heiltranknachschub.


Aber auch beim Verlassen und der Rückkehr ins Game hat sich Runic Games was ausgedacht: nicht nur, dass während des Games natürlich kein Onlinezwang nötig ist, nein... sogar der Startpunkt = Quitpunkt. Das heißt, ihr fangt EXAKT dort wieder an, wo ihr aus dem Spiel gestiegen seid. Kein Respawn im letzten Camp, keine gerespawnten Gegner.
Wie geil ist das denn?

Und wenn man doch mal stirbt, gibt es hier sogar genialerweise die Möglichkeit entweder a) im Camp neuzustarten (kein Geldverlust), b) am Anfang der Map / des Dungeons (bisschen Geldverlust) oder c) direkt am Ort des Todes (viel Geldabzug). Eure Wahl.


Auch 3 Skillbäume gibt es pro Charakter, die sich je nach Charakterart unterscheiden. Zwar gibt es da 4 Klassen (Embermage, Berzerker, Engineer und Outlander) und ihre individuellen Skilltrees, die ihr schön pro Stufenupgrade ausbauen könnt, doch pro Fähigkeit dauer es eine halbe Ewigkeit bis dort mal das Maximum erreicht worden ist und hier und da gibt es bei passiven Skills nur 0,5% Wachstum, was einfach ungemein lachhaft ist. Ich für meinen Fall habe mir eine Handvoll ausgesucht und diese immer kontinuierlich je nach Laune ohne System nach und nach befüllt.
Da das Game auf "Normal" recht leicht ist und man keine großartige Wartezeit zur Trankeinnahme wie in D3 hat, juckt einem eine Verskillung auch nicht so arg, schätze ich.



Fazit:
Und ist jetzt Torchlight 2 besser als Diablo 3? Sagen wir's mal so: im dritten Akt von T2 habe ich endlich aufgehört es zu zocken, nachdem ich mehrmals stark deshalb überlegt hab, ob es sich noch lohnt fortzusetzen.
Es hat zwar einige coole Sachen, die es besser macht als der große Bruder, doch die Story, die Atmosphäre und die ganze Aufmachung inklusive der Erfolge wurde von Blizzard einfach "harder, better, faster, stronger" umgesetzt. Und man hat sich eben nach jedem Akt auf eine neue monströse Cutscene gefreut. Aber auch innerhalb der Lager herrschte bei D3 viel Leben und Liebe zum Detail. Torchlight 2 kommt da einfach wie ein Holzhammer daher - "Schaut her, ich bin oldschool - fangt schon mal an mich zu mögen!". Ich sage: "Nein, du magst zwar deine Vorzüge haben, aber ausgelernt hast du noch lange nicht.".

3 Kommentare:

  1. Wirklich besser als Diablo find ich Torchlight II nicht. Aber es hat dennoch viel Spaß gemacht :)
    Für rund 20€ ne echte Empfehlung

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  2. Ich habe Diablo 3 zwar nicht gespielt - dafür aber den ersten Torchlight-Teil. Von Spielprinzip fand ich das sehr cool - was mir allerdings fehlte, waren unterschiedlichere Karten. Das ganze Spiel fand fast ausschließlich im Dungeon statt und die Spielweise wurde dann nach der 100. immer vom Stil gleichen Ebene doch ziemlich nervig. Das Haustier, dass Sachen in die Stadt bringen konnte, fand ich dagegen super praktisch, ebenso wie mir der einfache Grafikstil ganz gut gefiel, von daher finde ich es toll, dass sie beides beibehalten haben :)
    Ich habe mir Torchlight (v.a. aus Zeitgründen momentan) noch nicht zugelegt, aber ein großer Vorteil zum 1. Teil soll ja der vorhandene Multi-Player Modus sein, der mir im 1. Teil wirklich fehlte. Und wenn der auch noch Offline und "privat" (also so wie früher *g*) möglich ist, wär das ja schon mal cool und würd zu Kliché-Lanpartys einladen... Hat ja schon was :)
    Aber sehr schade, dass es eigentlich wieder keine wirkliche Story gibt und auch hierbei manchmal Szenen mit Monstern (wie schon in Teil 1) völlig überladen sind. Also offensichtlich können die da noch immer einiges lernen... Wobei natürlich der Preis schon verlockend ist... Versuch mal bei Veröffentlichung eines Diablo-Teils einen solchen Preis zu kriegen... Never ^^

    Auf jeden Fall vielen Dank für deine Kritik! Ich werde mir dann mal noch überlegen, ob es sich lohnt Torchlight 2 anzuschaffen... vielleicht wenn ich gerade keine bessere Alternative mal habe und unbedingt was Neues brauche :)

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  3. Da ich mir Diablo 3 aus Prinzip nicht anschaffe, und Torchlight 1 schon viel Spaß gemacht hat, musste nun auch der zweite Teil her. Klar, hier und da hätte man etwas besser machen können, und es ist halt wirklich old-school, aber damit habe ich kein Problem, vor allem nicht für 20€.

    Zwei Kritikpunkte habe ich aber doch: Als Nicht-Profi bin ich auf Schwierigkeitsgrad "Normal" eingestiegen, aber nach knapp drei Stunden Spielzeit ist mir das alles viel zu leicht. Es gibt kaum mal eine lebensbedrohliche Situation, und ich laufe mir Massen von nicht genutzten Heil- und Manatränken durch die Gegend. Eine nachträgliche Änderung des Schwierigkeitsgrades ist leider nicht möglich.

    Die neuen Aussenlevels sind zwar schön, aber nach Torchlight 1 bin ich halt große und tiefe Dungeons gewohnt. Gerade wegen der dünnen Story geht mir hier dadurch ein klein wenig Atmosphäre flöten, was Neueinsteiger in Torchlight allerdings weniger betreffen sollte. Ich hoffe einfach mal, dass die richtig großen Dungeons noch kommen.

    Insgesamt würde ich aber eine Kaufempfehlung aussprechen. Grafikprobleme hatte ich bisher auch mit den höchsten Einstellungen nicht.

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