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Freitag, 19. Oktober 2012

Geheimakte 3




one of the classic candidates

Gerade einmal einen knappen Monat ist es her, da wurden Fans von Point- and Clickadventures von „Animation Arts“, einer deutschen Firma mit dem dritten Teil der Geheimakte-Serie beschenkt.

Erneut geht es mit Nina Kalenko und ihrem Freund Max durch allerlei auf der Erde verstreute Szenarien. Erneut gilt es die Welt zu retten - mysteriöserweise hat das Ganze mit der Zahl Pi und einigen strangen und „kultigen“ Kuttenträgern zu tun.

Gerade dieser übernatürliche Touch, dazu noch die Grundlage Pi und seltsame Traumreisen der Hauptdarstellerin hinterlassen beim Spieler einen versalzenen Eindruck als ob man beim Entwicklerteam sich von der Storywriting-Abteilung verabschiedet und stattdessen selbst eine an den Haaren herbeigezogene Geschichte entwickelt hat.

Erinnert stark an Assassin's Creed... WTF?

Eines der am anspruchslosesten "Rätsel" - macht aber trotzdem Spaß.

Jedenfalls geht es in vergleichsweise wenigen Stunden quer über den Erdball. Zwar sind die Szenen in recht farbvollen 2D-Panelen dargestellt worden und lassen passend dazu 3D-Figuren drüber tanzen, doch zeitgemäß oder wirklich verblüffend, geschweige denn außerordentlich (Positiv-Bsp von Pendulu Studios: spezielle 2D-3D-Comic-Grafik) wirkt die Grafik ganz und gar nicht mehr.
Vielmehr begebt ihr euch gefühlt in die Epoche VOR der Jahrtausendwende. Dort, wo Internetzugang und Handies noch etwas Besonderes waren.

Gesichtsausdrücke und Animationen aus dem Mittelalter. Augsburger Puppenkiste lässt grüßen.

Hotspotanzeige liefert zuverlässig ihren Dienst.

Jedenfalls kann man aber an der Spielbarkeit nicht meckern: ein Doppelklick auf Panelwechsel führen einen unmittelbar zum nächsten Screen, Untertitel kann man schrittweise überspringen (für Schnellleser), Hotspotanzeige und ja sogar eine kleine Hilfsanzeige unterstützt euch beim Kombinieren der Items. Denn wenn ihr einen Inventargegenstand verwendet und mit ihm auf einen anderen logisch kombinierbaren Gegenstand zeigt, erscheint ein Handsymbol, das einen potenziellen Erfolg signalisiert. Überflüssige sich ständig aus einem Variantenpool wiederholende Floskeln wie „Das geht so nicht.“ oder Ähnliches gehören also (Gott sei Dank) der Vergangenheit an.

Somit kombinierte ich oftmals via Trial & Error schon vorab ohne Sinn und Verstand etwas und hatte damit gut Erfolg.

Noch größer hätte die Dialogbox nicht ausfallen können... *Kopf schüttel*

Doch was mit neben der altertümlichen Grafik und den langweiligen Gesichtsausdrücken und lahmarschigen Animationen noch nervte, war die eingebaute Hilfe, die IMMER nur offensichtlichen Schwachsinn aufzeigt, den man - wenn man sie braucht - eh schon längst selbst entdeckt hat. Auch deckt sie nicht wie in den modernen (ab Teil 4) Simon the Sorcerer-Titeln von Silver Style Entertainment peu a peu Denkansätze bis zur letztendlichen Lösung auf, sondern bietet immer und immer haargenau EIN und DENselben Satz. Vollkommenes EPIC-FAIL-Feature. Gratulation.

Minispiel, bei dem man dank unendlicher Roboter nie verlieren kann. Gegner-HP setzen sich nie zurück.

Auch kann man hier und dort Entscheidungen treffen, die laut Achievements (bei einem P&C-Adventure? o.O ) zu vier Enden führen. Das Ende, was ich erreichte, war zu abrupt und enttäuschte mich so dermaßen, dass ich nicht nochmal spielen wollte. Lächerlich, dass lediglich ein paar bescheuerte if-Abfragen Schlüsselinformationen speichern und somit ein anderes Ende in der Summe generieren. Da müsste ich ja zu 99% alles nochmal spielen: nööö, kein Bock!

... ??? In einem P&C-Adventure? WTF?

Auch sind einige Rätsel ziemlich bescheuert. Warum zum Teufel muss ich in einer Traumsequenz das Handy auf eine verschneite Sitzbank anwenden, wenn die Hauptdarstellerin anschließend lediglich einen Klingelton abspielt, worauf der dort ansässige Fischer geweckt wird. Bemerkung: das Fischerhaus hat weder anklickbare Tür, noch Fenster. Echt toll.
Und warum kümmert sie sich nicht um den verschwundenen Emre? Immerhin haben beide einmal einen Autounfall gebaut. Dass die Tussi auch noch im gecrashten Auto AUF DEM KOPF (!) angeschnallt einen lockeren Kommentar zur umgeflogenen Elvis-Wackelfigur hat ehe der Spieler sie anschließend durch Hin- und Herklicks befreit, ist mir ein absolutes Rätsel.

In einer solchen Situation hat man ja sonst keine Probleme...

Andere Kopfnüsse wie das Tierplattenrätsel mit Emre in der Ausgrabungsstätte oder das Türriddle nach der Ubootfahrt gegen Ende des kurzen Spiels ist ziemlich grenzwertig und hat sich mir nicht gänzlich erschlossen.
Trial and Error.



Fazit:
Geheimakte 3 ist so ein Adventure, was keine Sau braucht. Es steuert sich nett, liefert aber weder eine interessante, noch glaubwürdige, noch lange Geschichte und wartet mit eigenartigen Rätseln, altbackener Grafik und lahmen Animationen auf. Und Humor? Kennt das Spiel nicht.
Reine Geldverschwendung. Da gefielen mir die Vorgänger (aus jetziger Sicht seltsamerweise) besser.

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