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Mittwoch, 15. August 2012

Face Noir




Es war eine dieser Nächte...

... eine, in der ich eine ganz belanglose Aufgabe zu erfüllen hatte: ein Vater wollte von mir, dass ich seine Tochter ausfindig mache und Fakten für ihr Verschwinden liefere. Am besten als Beweisfoto. Zwar beginnt meine Geschichte im Intro ganz anders und zeigt quasi die Endsequenz samt meines Todes, aber das scheint bestimmt nur wieder eine verrückte Vision unter zuviel Alkoholeinfluss zu sein.
Wer wäre ich, wenn ich das wüsste und trotzdem noch diesen Artikel hier schreiben könnte?

Jedenfalls machte ich mich in einem Noir-New-York der 30er Jahre auf, um die ersten Rätsel zu lösen. Dabei fiel mir unter starkem Erschrecken auf wie lieblos animiert und stockensteif ich mich bewegte. War ich wirklich dermaßen trocken oder bildete ich mir das nur ein?
Jedenfalls bestach mich das Gefühl als wäre die Grafik noch 3 Jahrzehnte älter als ich.

Nichtsdestotrotz ging es weiter. Mir fiel die gute Synchronisation auf - jede Stimme klang professionell und man mutete mir selbst in den tiefsten Slums nichts Schlechtes zu.
Doch dann stellte ich fest, dass es zu viele Hotspots gab, die man betrachten konnte - und zu wenig davon wirklich nützlich waren, kaum Aufsammelbares enthielten oder wenig wichtige Infos spendierten.
Mich frustrierte es schnell den ganzen Bildschirm nach Hinweisen abzusuchen... und mir die Hotspots per F1-Taste anzeigen lassen zu müssen.

Was aber noch furchtbarer war als das, war der jedesmal nötige Blick ins Inventar, sobald ich es öffnete. Ich schaute dabei in meinen Ledermantel musste Ab- und Aufblende ertragen, konnte dann erst Items untersuchen, sie auswählen, den Inventory-Screen verlassen und anschließend erst das Objekt mit etwas anderem kombinieren. Das stellte sich schnell als ziemlich lästiges Feature heraus. Auch die Tatsache, dass ich erst alles betrachten (und jegliche Kommentare über mich ergehen lassen) musste, bevor ich bestimmte Themengebiete mit NPCs bequatschen konnte, brachte mich um den Verstand.

Doch auch mein Fall langweilte mich schnell und es passierte nichts. Stockensteif ging es weiter. Noch dazu hing sich das Spiel an einer Stelle auf und ich musste es von vorne starten. Quicksave soll es geben, so munkelt man in anderen Stadtteilen bereits, doch die Spielmechanik erniedrigte sich nicht dazu.

Schade. Weder Schauplätze, noch Story, noch Grafik, noch Spielflow interessierten mich ab diesem Zeitpunkt... es war Zeit für einen Scotch und den langsam schwerer werdenden Blick ganz tief ins Glas.
Dazu eine Zigarette...
Doch dann... trat jemand durch die Tür meiner Stammkneipe. Ein penetranter Duft kroch durch den Raum und vertrieb die angenehme Dichte von verbranntem Tabak und beißendem Alkohol... es war ein Mann im Smoking und er fühlte sich erhaben, wirkte fast so als seie er stolz auf irgendein Werk, das er erst kürzlich verbrochen haben musste.
Ich konnte ihn schon jetzt nicht leiden.

Doch als mein Blick durch mein Gedächtnis flog, erinnerte ich mich wieder an die Pressekonferenz, der ich vor ein paar Tagen flüchtig beiwohnte. Es ging darum um irgendeine Art von Spiel... "Face Noir" sagten sie... und sein Gesicht preiste das Produkt als herausragend an. Er musste es sein. Der Erschaffer dieses Machwerkes.
Meine Hand formte sich zur Faust und zuckte unwillkürlich.
Ich wusste nicht genau warum, aber jetzt gab es plötzlich nur noch eins was ich tun konnte...



Fazit:
*ka-crack!*

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