Google+ Games ... aaand other accidents: Inversion

Samstag, 11. August 2012

Inversion




Unumkehrbar gut!

Skeptisch bei dieser Absatzüberschrift? Nur weil die Presse vernichtend über dieses Spiel urteilte?
Das ist zwar nachvollziehbar, entpuppt sich aber als unbegründet. Bereits im Videotestbericht von Gamepro war mir klar: das Game bietet interessante und detailverliebte Umgebungen und Ideen, die ich gerne mal spielerisch erleben will.
Für mich war also ein Kaufgrund direkt ersichtlich - und so schlug ich zu!


Das Game wurde von Saber Interactive entwickelt, die bereits mit "TimeShift" 2007 bewiesen, dass sie gameplaytechnisch solide Spiele produzieren können, gesalzen mit netten Ideen. Aber Durchschnittsableger wie "Will Rock", ein alter Konkurrent zu Serious Sam oder "Battle: Los Angeles" (Spiel zum Film) versalzten wieder die Meinungen der Gamerfreunde.

Bei Inversion geht's aber um einen Cop und seinem Kollegen, die Zeugen und Rebellen einer Fremdinvasion sind. Die sogenannten "Lutadores" überfallen die Menschen mit Gravitationsgeräten und neuartiger zukunftsmäßiger Maschinerie. Davis und Leo werden versklavt, können sich aber bald wieder befreien... doch werden sie bald eine wirklich interessante und verblüffende Entdeckung machen. Doch für Davis zählt nur: seine verschollene Tochter zu retten!

Der Plot wirkt zunächst recht austauschbar und wie "schon tausendmal erlebt", doch wird die Geschichte mit ziemlich gut gemachten und filmreifen Sequenzen weiter gesponnen, was für mich zumindest schonmal ein Grund war dran zu bleiben.
Des Weiteren ist das Game ein typischer 3rd-Person-Deckungsshooter ala Gears of War. Mit Leertaste Deckung nehmen, zielen, abfertigen - wie immer. Außerdem kann man neben normalen Granaten auch zwei weitere Waffen aufnehmen - beispielsweise ein Scharfschützen- und ein normales Maschinengewehr. Wichtig außerdem: Raketenwerfer beinhalten nur EINE Rakete - und können erst danach wieder durch erneutes Aufsammeln nachgeladen werden. Aber nicht nur da muss man taktisch vorgehen, sondern auch regulär: das Spiel ist nämlich recht schwer für den normalen Schwierigkeitsgrad. Zum Erleben der Story ohne weitere Störungen muss man zwingend auf "einfach" umstellen - denn selbst dort ist der Endkampf nicht im Alleingang machbar. Und ich rede hier von mir als Fortgeschrittener bzw. Profi.

Als besonderes Schmankerl habt ihr aber recht schnell Zugang zu den vorhin angesprochenen Gravitationstechnologien. So könnt ihr auf Knopfdruck mit eurem Gravarmband quasi einen bestimmten Bereich mit mehr oder weniger Gravitation versehen: so schießt ihr quasi auf eine Feindgruppe mit erhöhter Gravitation und eure Feinde schweben wild herum, ungeschützt und sind nun zu einfachen Zielscheiben geworden.
Oder aber ihr nutzt den gegenteiligen Effekt und nagelt sie quasi fest an den Boden, um genauso den Vorteil ihrer Ungeschütztheit zu nutzen. Bei den vielen, sich leider wiederholenden fetten mechanischen Zwischenbossen ist das aber auch hin und wieder nützlich - immerhin könnt ihr schwebende Objekte auch telekineseartig auf eure Feinde werfen.
Insgesamt ist das Spielzeug aber nur hier und da Mittel zum Zweck, kommt aber nie über das häufigere Geballere hinweg, das das Game im Prinzip dominiert - aber ist das schlecht?
Nein - die Steuerung funktioniert hervorragend und obwohl das Game auch auf der Konsole veröffentlicht wurde, merkt man es ihm nicht an.

Highlights sind aber neben dem tollen einzigartigen Leveldesign die damit zusammenhängenden Zero-Gravity-Abschnitte, in denen ihr euch mit gezielten Sprüngen von Deckung zu Deckung begebt, Munition und Knarren per Telekinese an euch heranzieht, dort Gegner bekämpft, die euch teilweise manchmal aus der Deckung befördern, sodass ihr ohne Schutz quasi in der Luft umherschwebt und euch erst wieder mit gezielten Schüben in Deckung begeben müsst. Solche Szenen sind genauso wie Abschnitte über Kopf oder seitlich an Häuserwänden ziemlich cool und werden leider zu wenig als zu oft eingesetzt. Einmal müssen wir sogar einem überlebenden Rebellenteam helfen, rennen gerade eine Häuserwand (für uns sieht's aus als wäre es der normale Boden) herunter, nur um auf dem vor uns ersichtlichen Platz auf der Straße die sich bekriegenden Grüppchen zu sehen - und diese wirken als wären sie falsch platziert.
Das Gefühl an der Stelle war einfach grandios.

Schade allerdings ist, dass in der achtstündigen Hauptstory wenig Hintergrund erklärt wird und ich erst mithilfe des Internets wusste was dort irgendwie abging - und habe trotzdem noch immer Fragen, die mir niemand beantwortet.
Aber insgesamt wurde ich gut unterhalten - und Inversion wäre sogar ein Spiel, was man ruhig noch ein weiteres Mal angehen kann.

Leider aber wurde Saber Interactive unter Wert von der Presse verkauft. Ein ziemliches Armutszeugnis für die sauschlechten Testberichte von irgendwelchen voreingestellten und von Entwicklungsfirmen gekauften Verlagen.



Fazit:
Inversion ist ein guter Solo- bzw. COOP-Deckungsshooter, der vor allem durch seine interessante Story, den guten Cutscenes und den tollen Umgebungen zu überzeugen weiß. Zwar hätte er trotz grundsolider 8 Stunden noch ein wenig länger sein (mein Gott, vor 10 Jahren war das verdammt nochmal viel zu wenig, heute ist es Standard) und die Story besser erklärt werden können, aber 60% in den Pressetests?
Das ist einfach nur noch abgefahren blasphemischer Bullshit wie er im Buche steht. Ich bin immer wieder erneut erstaunt wie Crysis zum absoluten Überflieger werden konnte aber solche kleinen Perlen nicht...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen