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Sonntag, 5. August 2012

Lollipop Chainsaw (PS3)




Schmeiß die Kettensäge an und lass Glitzerblutfontänen fließen!

Im neuesten Werk des durchgeknallten Japaners Goichi Suda, besser bekannt als "Suda 51" (Kopf hinter der "No More Heroes", "Killer7" oder teilweise auch verantwortlich für das tolle "Shadows of the Damned", geht's um das Cheerleader-Girl Juliet Starling.
Sie feiert gerade ihren achtzehnten Geburtstag und will zu diesem Anlass natürlich auch Zeit mit ihrem attraktiven und noch ganz frischen Boyfriend Nick verbringen und ihn im Highschool-Park treffen. Noch nichtmal dort angekommen, sondern schon direkt im Prolog ist klar: die Stadt ist von Zombies befallen.
Juliet schreckt aber nicht zurück und geht eigenartigerweise sofort mit ihrer Kettensäge drauf los, gibt naiv dümmliche Kommentare ab (der auch gleichzeitig der Quell des Humors ist... und Letzterer ist echt seeeeeeeehr Geschmackssache) und bahnt sich ihren Weg zu ihrem Freund.
Der wird aber von einem Zombie attackiert und benötigt fix eine ambulante Not-OP - "Kopf ab!" heißt die Juliet's Devise... und mittels eines nicht weiter erklärten magischen Rituals lebt Nick weiter - und wird fortan sogar als Waffe gegen die Untoten eingesetzt. Was anderes als Zombies killt ihr in diesem Spiel auch nicht - immerhin hat sich ein Dimensionstor von der Untotenwelt zur Erde aufgemacht.



Das Spielprinzip

... ist recht einfach erklärt: 3rd-Person und Hack'n'Slay wie einst in "No More Heroes": in altbackener, meist recht detailarmer und hässlicher Grafik geht es durch einige Standard-Szenarien wie beispielsweise durch eine Schule, eine Baustelle oder auch einen Bauernhof. Sowohl mit den Pompons (schneller Angriff) als auch mit der Chainsaw könnt ihr die Zombies attackieren - wer drei auf einmal (oder aufwärts) killt, erntet neben den normalen Bronze-Coins sogar Silberne. Beide könnt ihr in verschiedenen Shops für neue Combo-Moves, Mp3-Tracks, Artworks, Kostüme oder Upgrades ausgeben. Da sich die einzelnen Levels in beliebigen Schwierigkeitsgraden und Modi immer und immer wiederholen lassen, ist das auf Dauer kein Problem alles einzusammeln.
Nur wer auf "Sehr Schwer" alles holen will (dort tauchen nämlich erst die raren Sammelgegenstände auf), braucht eines: gaaaaaaaaaaanz viel Geduld. Denn ihr besitzt weniger Healitems (Lollies - was denn sonst ;) ) und die Zombies halten unfassbar viel aus.

Auch lassen sich neben diesen manuell einsetzbaren Heal"paks" (es gibt kein Autohealing) andere Funktionen aktivieren: sogenannte Nick-Tickets sorgen dafür, dass Nick's Kopf eingesetzt wird: um Gegner zu betäuben, andere Angriffe auszuführen oder einfach nur Geld auszuspucken - je nachdem was im Shop bereits erworben wurde.

Faszinierend am ganzen Spiel sind aber die total kaputt übertriebenen Ideen, die Suda 51 mitbringt. Ihr lernt nicht nur die teilweise nervige Juliet kennen, sondern gleich ihre ganze Familie: den übertriebenen und nach Elvis aussehenden Dad, dem es schonmal egal ist, dass ihm ein Hoden fehlt.
Dazu gesellen sich Juliets beiden Schwestern - genauso wie unsere Hauptcharakterin ebenso Zombie-Hunterinnen. Wo die eine noch nach Coolness aussieht, fühlt sich die andere an als hätte sich ein Mixer in ihrem Gehirn verirrt. Rosalind nervt einfach nur - fährt aber zur Unterhaltung des Spielers wie eine Bekloppte mit einem Bus irgendwo durch die bäuerliche Pampa - und scheint vergessen zu haben wo das Bremspedal war.
Auch steckt in Juliet's Kettensäge ein Telefon... oder die Endbosse werden fachgerecht in mehreren Bossphasen in ihre Einzelteile zerlegt, fliegen dann teilweise aber auf ihren Blutfontänen weiter.
Über Drogentrips mit eventuell noch übertriebeneren Ausmaßen fange ich erst gar nicht an.

Kurzum: hier geht's abgedreht und "What da fuck???"-mäßig mit weit aufgerissenen ungläubigen Augen zur Sache. Kurzweilig ganz gut, auf Dauer zum Sammeln eventuell auch (wobei "Sehr Schwer" so gut wie gar keinen Spaß mehr macht) - aber kaufen? Dafür ist das Spiel gefühlt zu kurz. 7 Levels sind einfach zu wenig für einen Vollpreistitel. Dann lieber ausleihen! Warum das Game aber nicht FSK 18 ist, wundert mich schon ein bisschen... zwar glitzert das Blut und Regenbögen sowie andere unpassende Farben gesellen sich beim Abservieren dazu, heftig dargestellt ist es aber trotzdem.

Einen Multiplayermode gibt es übrigens nicht - nur Online-Ranglisten, die ihr selbst gerne verfeinern dürft.



Sonstiges:
  • Der ordentliche Soundtrack rockt das Spiel vom Anfang bis zum Ende: Heavy Metal Tracks geben genauso ihr Stell-dich-ein wie oldschoolige Tracks (natürlich darf darunter das titelgebende "Lollipop" von "The Chordettes" nicht fehlen)
  • Bedauerlicherweise sind die Levels sehr schlauchig - springen ist zwar drin, aber nur im von den Entwicklern erdachten Rahmen - wer per angezeigter Aktionstaste über Hindernisse springt, kommt in der Regel nicht zurück ("Einbahnstraßengame")
  • Regelmäßige Quicktime-Actions (manchmal viel zu schnell, Bsp: Trampolin)



Fazit:
Für einen einmaligen Ritt durch eine Welt, die nur mit Drogen entstehen konnte, ist's wirklich ganz nett. Bierchen her und losgelacht - aber ansonsten locken die Animationen und die Grafik niemanden mehr vom Hocker vor.
Schade, dass nicht mehr Entwickler sich heutzutage dazu ermutigen lassen solch unterhaltsame und geile Ideen zu fabrizieren.

1 Kommentar:

  1. Mit der Spielzeit ists mal wieder so eine Sache, es ist kurz mit ca 7 Stunden, das stimmt und für jeden der eh nur einmal durch will ist leihen die bessere alternative. Aber wer auf Trophies zockt hat wesentlich länger daran zu spielen. Ähnlich wie Dead Rising 2, wo auch nach ca 7 Stunden das Ende kam, aber bei beiden hab ich mehr als 30 Stunden Spaß gehabt.

    Und schwer ist nicht wirklich schwer, wenn Juliet nach 2 Runden voll aufgelevelt ist und man die besten Kombos für sich gefunden hat ist man auf schwer ohne zu sterben in ca 30 Minuten pro Level durch. Viel Springen und von hinten angreifen.

    Wirklich schade das sich nicht mehr Entwickler trauen so durchgeknallte Spielideen zu bringen.

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