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Dienstag, 28. August 2012

TES: Skyrim - Dawnguard (DLC)




Episches Spiel lässt epischen Nachwuchs schlüpfen?

Das ist die Frage, die sich wohl jeder Fan beim ersten DLC zum gigantisch tollen Rollenspiel-Epos "The Elder Scrolls: Skyrim" stellt. Sind es denn die 20 € im regulären Verkauf oder via Steam wirklich wert?

Sagen wir es so: im Verhältnis zum derzeit immer noch doppelt so teuren Hauptgang kommt das vampirzahnscharfe Blutsaugeraddon rechtfertigt der DLC seinen überteuerten Preis nicht im Geringsten.
Und eine Frechheit ist es sowieso, dass die XBox360-User dank Microsoft-Rechte ein paar Monate eher (im Juni) dran kamen und PC-ler erst im August in die Zusatzschlacht ziehen durften. Auf der PS3 sieht es derzeit noch recht mau aus und ein Release-Date steht nicht endgültig fest.

Wie vorhin schon leicht angeschnitten, geht es in diesem Addon um Vampire und deren Jäger. Beiden Parteien könnt ihr euch früh genug anschließen und versucht auf der einen Seite die endgültige Sonnenfinsternis über Skyrim, bzw. zu Deutsch: Himmelsrand zu bringen und damit den Weg für die durstigen Raffzähnchen zu ebnen oder auf der anderen Seite... nun ja, eben dies zu verhindern, nicht wahr?
Welche Seite sich davon allerdings interessanter spielt, ist bestimmt jedem klar.

Doch aufgepasst!
Die Neuerungen erschließen sich dem ein oder anderen nur im Detail. Nachgelesen habe ich nichts und mich stattdessen nur auf das spielerische Erlebnis konzentriert. Sobald ihr als Vampirjäger spielt, ändert sich für euch nichts weiter - auch werdet ihr von den Vampiren nicht einfach ohne Weiteres verflucht (wie beispielsweise noch in Oblivion), sondern müsst gebissen werden - quasi ein Aufnahmeritual, zu dem ihr während und nach der ca. 4-stündigen Hauptquest Zugang erhaltet.
Bis auf ein paar kleinere Rätseleinlagen bekannter Art (Suche geheimen Wandschalter oder finde die Zutaten) gibt es nichts großartig Neues außer ein paar nette Schauplätze. So seid ihr beispielweise im Jenseits unterwegs, um dort die Mutter einer Begleiterin zu treffen oder seid später mittels Portalen in einer riesig großen Eiswelt unterwegs, in denen Drachen aus den Eisschollen eines zugefrorenen Sees brechen und euch im Rudel attackieren.
So wie gehabt trabt ihr also mit gezückter Waffe, vermutlich auf Level 35 oder so in dem Dreh, durch die Gegend, metzelt alles nieder was sich euch in den Weg stellt, führt hin und wieder trocken und steif animierte Gespräche, die sich mitunter sehr in die Länge ziehen können und gähnt aufgrund der nicht zur aktuellen Höchststufe angepassten Schwierigkeit. Hier ist jeder Gegner - auch der Endboss - der reinste Witz.
Schade ist aber, dass die Story weder so richtig die Bedrohung durch die Vampire verdeutlicht und auch nicht episch durch nette Cutscenes erklärt wird, sondern einfach mit Erschlagen des Bosses letztendlich schlagartig mit "Bitte, Danke!" endet.

Aber nicht nur das scheint im Vergleich zum DLC-Preis dem geliebten Skyrim-Anhänger ein Dorn im Auge. Was mich abrupt die Alternativkampagne nach ca. einer Stunde abbrechen ließ, war die Tatsache, dass unprofessionelles Copy&Pasting beim Questdesign der anderen Partei betrieben wurde. So wurden wieder einmal meine schlimmsten Alpträume zur grausam eiskalten Wahrheit: leider seid ihr genauso mit Serana, der Tochter des Vampirfürsten Harkon's, auf der Suche nach ihrer Mutter unterwegs - und habt, so meine Vermutung, da ich ab dem Zeitpunkt dieser Feststellung die Lust verlor weiterzuspielen, sämtliche Quests, eventuell mit ein paar Unterschieden, auf genau dem gleichen Wege zu lösen.
Das ist einfach nur unterste Schublade und unmotivierend präsentiertes Quest-Recycling. Und genau das wird mit einer ach so "große" Entscheidung und all seinen "facettenreichen" Auswirkungen in sämtlichen Spielen als Verkaufsargument vermarktet - und genau auf diese Struktur trifft man immer und immer und immer wieder.
Verabscheuungswürdig.

Aber wie schaut's jetzt eigentlich mit den Vampirskills aus, wenn das Leben als Vampirjäger vergleichsweise langweilig ist?
Zugegeben wirkt es im ersten Augenblick cool sich in ein vampirisches Wesen mit Flügeln zu verwandeln. Das heißt aber noch lange nicht, dass ihr fliegen könnt. Lediglich kurzzeitiges Dashen als Fledermausschwarm ist möglich. Ansonsten könnt ihr mittels magischer Fähigkeiten den Opfern aus der Ferne Leben entziehen, sie verzaubern und zu Gefügigen machen (und sie ebenso durch einen Biss in Vampire verwandeln) oder einfach stumpf mit euren Klauen angreifen. Zurückverwandeln geht natürlich jederzeit - und der aus den Vorgängern berühmte Schwächeeffekt bei Kontakt mit dem Tageslicht ist auch wieder dabei.
Leider fand ich all diese scheinbar coolen Fähigkeiten alles andere als beeindruckend, ließ sie links liegen, verwandelte mich in die weniger Zorn-auf-mich-ziehende Menschheitsform zurück und bestritt mein Abenteuer problemfrei wie gewohnt. Nur warum mussten die Entwickler das Vampirdasein nach Oblivion nun plötzlich outsourcen?
Natürlich!
Damit schnell und ohne wenig die kreative Gehirnhälfte arbeiten zu lassen ein wenig zusätzliches Geld gemacht werden kann!

Schade...
Achja... wer auch in diesem DLC mal darauf hofft, dass Vampire nicht in übliche Buffy-/ Blade-like Schematas verfallen, der wird auch hier wieder mal enttäuscht. Hier sitzt man genüsslich an riesigen Festmahltischen mit allerlei blutübertrieften Schädeln und sonstigen bis auf die Knochen heruntergefressenen Körperteilen. Auch einige Menschenopfer wurden mittels Zauber zwar am Leben gehalten, aber der Selbstkontrolle entmachtet und liegen servierfertig und mit frisch durch die Adern pochendem Blut auf dem Silberteller.
Wer sich jetzt trotzdem nicht hat den Appetit verderben lassen - dem sei eine appetitliche Mahlzeit gewünscht!



Fazit:
Spart die 20 € und holt's euch für maximal einem Viertel des Preises! Auch wenn ihr es kaum abwarten könnt, würdet ihr euch später nur über das miese Preis-Leistungs-Verhältnis und das Quest-Recycling der Alternativ-Kampagne ärgern. An sich gibt es nette neue Schauplätze - aber die zu sehen reicht auch ein einziges Mal. Vor allem halten sich die Neuheiten in argen Grenzen und die einzige Partei, die ein "neues", aber schlecht designtes Spielgefühl verschafft, sind die Vampire. Aber so interessant das Addon auch anfängt, so schlagartig hört es wieder auf und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack was die unwürdige Präsentation der eigentlich interessanten Hintergrundgeschichte angeht.
Erwähnenswerte Nebenquests gibt's auch nicht - dafür wieder ein paar neue Endlosaufgaben. Ideenreichtum vom Feinsten. Schade.

2 Kommentare:

  1. Schon dem Hauptspiel stehe ich kritisch gegenüber. Am Anfang hat es wirklich Spaß gemacht, und durch die tolle Grafik war für Atmosphäre gesorgt. Später wird es jedoch irgendwie viel zu eintönig, und das epische Heldengefühl mag auch nicht aufkommen. Ich war schließlich froh, die Story beendet zu haben,und verspüre nun angesichts des DLC's auch kein Kribbeln in den Fingern. Die Vampire in Skyrim fand ich sowieso ziemlich nervig. ;)

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  2. Ich kann es schon nachvollziehen, dass dieses epische Gefühl nicht einsetzt. Irgendwie mangelt es dem Spiel sowohl an Cutscenes mit Erinnerungscharakter als auch an einem Schwierigkeitsgrad, wo man sich wirklich sagt: "Mensch... den Drachen habe ich jetzt mit viel Einfallsreichtum und Leistung niedergestreckt!" und nicht "Ach, schon wieder ein Draaaaaaah *gähn*... Drache.".

    Und japp. Ich konnte es nie leiden in den Elder Scrolls Teilen gegen Vampire zu kämpfen, wenn ich Gefahr laufe infiziert zu werden und im Falle eines fehlenden entsprechenden Tranks im Gepäck ein Problem mehr an der Backe habe.

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