Google+ Games ... aaand other accidents: Resident Evil - Operation Racoon City

Samstag, 19. Mai 2012

Resident Evil - Operation Racoon City




Der Furz des Jahrtausends

Resident Evil goes SOCOM könnte man das Ganze auch nennen. "Slant 6 Games" zeichnet sich als neuester Entwickler aus (, der aber nicht für zukünftige RE-Titel eingeplant wird - Gott sei Dank!) und macht dabei leider alles falsch, was man hätte falsch machen können.

Als allererstes fiel einem waschechten RE-Fan schon seit den ersten News zum Spiel auf: "Näää... Multiplayershooter mit Serious Sam Schlachtengedöns? Das geht auf jeden Fall schief..." - und was haben wir? Ein misslungenes Projekt, das irgendwie mal mit Spaß in Zusammenhang stehen sollte.

In REORC absolviert ihr entweder mit Bots oder realen Mitspielern im Vierer-Team eine 5-Stunden superkurze Kampagne quer durch Racoon City, den Umbrella Konzern, vorwärts und rückwärts, trefft dabei irgendwie mal auf den Nemesis, durchstapft dabei das aus Teil 2 bekannte Polizei-Revier (Höhepunkt dank Wiedererkennungswert der... ähm... *räusper* Haupthalle), guckt euch zwischendurch nette, aber nicht verblüffende Rendercutscenes an und lasst es euch eiskalt über den Rücken laufen, wenn die nächste unzusammenhängende Mission daher gepoltert kommt. Alternativ zum Storymode warten auch noch Mehrspielermodi, die von mir aber ungetestet blieben.
Selbst wenn ich übelst der Mehrspielerjunkie wäre, hätte man in diesem Test davon nichts lesen können - darauf hätte ich nämlich einfach gar keinen Bock gehabt.
Tatsache war, dass ich die Solokampagne mit Cheats spielte, um zu sehen wie "gigantisch" das Ausmaß des Grauens ist.

Aber fangen wir mal von vorne an:

Das Game siedelt sich zeitlich wie vorhin schon angemerkt dort an, wo damals Teil 2 statt gefunden hat. Racoon City wird von Zombies überrannt. Ihr seid ein Umbrella-Sperr-Trupp und müsst dafür sorgen empfindliche Beweise gegen den Großkonzern, der Schuld an dem Zombiedebakel hat, zu vernichten. Zum Beispiel das Kraftwerk der Stadt abschalten, sodass es zappenduster ist (was mir nicht wirklich auffiel) und niemand mehr Strom hat, um irgendwelche hochmodernen Techniken zum Versenden von Livenachrichten zu nutzen.

Von Spielbeginn an merkt man vor allem eins: die deutschen Synchronstimmen der Charaktere sind abgrundtief superschlecht gewählt. Vermutlich wurden dabei Obdachlose von der Straße weggeschnappt (wie mein Dad es so schön zu sagen pflegt - ein Gruß an dieser Stelle) und vor's Mikrophon gestellt. Es ist schon ein Graus was da zustande kommt.

Auch gilt häufig das Prinzip: Augen zu und BALLERN! Egal was und wo - ALLES ist euer Feind. Verbündete gibt es nicht, selbst Militärtruppen aus noch menschlichem und nicht untotem Fleisch sind gegen euch. Ansonsten warten Zombieklone (dicke mit Schlabberpulli und -hosen oder Cops hab' ich einfach zum Erbrechen oft gesehen), die schneller oder schlürfend langsamer Natur sein können. Dann gibt's noch Licker, Hunter und sogar als Endbosse Tyrants oder einmal der Nemesis (, der leider nur einen superkurzen WinkeWinke-Auftritt hat). Auffällig ist dabei, dass - egal wer - schier unendlich Kugeln schlucken kann ehe da mal was passiert. Kein Wunder, dass jede gefundene Waffe wieder voll geladen ist und es hier und dort unendlich-Muni-Spender gibt. Das auf der Packung prangernde FSK-18-Logo ist aber nur deshalb dort zu sehen, weil es wegplatzende / abfallende Gliedmaßen, Köpfe und sonstige Dinge gibt, die einem Zombie so angetan werden können.

Leider ist eure Munitionskapazität arg begrenzt, was in keinem Verhältnis zum auszuteilenden Schaden steht. Es nervt einfach nur, wenn man mal wieder zur Pistole greifen muss, die einem quasi NICHTS bringt. Falls man eine neue Waffe aufhebt, tauscht man sie gegen die Hauptwaffe aus - anders als in "Binary Domain", da dort zwei gemeinsam tragbar sind. Dämlich gelöst.

Zumal man mit verdienten EXPs am Ende einer Mission Spezialfähigkeiten wie "unendlich Munition und wenig Rückstoß für ca. 30 Sekunden" freischalten oder neue Waffen kaufen, aber nicht stufenweise verbessern kann. Das ist einfach für'n Arsch. Vor allen Dingen, da mich eh keine Pumpguns oder Snipergewehre interessieren. Bei der Masse muss alles SCHNELL gehen.

Da der eigene Bot-Trupp so KI-unterirdisch ist wie nur möglich, wird man von seinen Kameraden dann geheilt, wenn man genügend Energie hat und nicht dann geheilt, wenn man kurz vorm Verrecken ist. Wer nämlich stirbt, muss vom letzten Checkpoint anfangen - zumindest solo mit Bots. Im Multiplayer sieht's anders aus - Wiederbeleben dauert, aber verbraucht nix. Wenn im Solo-Bot-Modus aber ein Botkollege umfällt, kann man IHN wiederbeleben - bei einem selbst funktioniert das natürlich nicht und führt zum Ende. Soll mir das etwa sagen, dass die Welt ohne mich verloren ist? Das Spiel gibt also zu, dass den Bots keine Verantwortung übertragen werden kann. Es scheint also allseits bekannt zu sein, dass man ihre Dummheit nicht überbieten kann.

Dumm außerdem ist die Tatsache, dass man immer nur 1 Heilspray und 1 Anti-Infektionsmittel, aber mehrere Granaten tragen kann. Wird man nämlich zu oft von Mutanten getroffen, wird man infiziert. Ist der Prozess abgeschlossen, ist man ein Zombie = Spiel aus. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass - wenn man 1 Anti-Infektionsmittel dabei hat - die Chance infiziert zu werden größer ist als ohne. Später stellte sich das aber als Quatsch heraus. Ihr müsst also selbst dafür sorgen diese später relativ selten auffindbaren Gegenstände irgendwie zu ergattern. Einen Shop dafür gibt's nicht. Dafür aber oftmals relativ sinnlose Nebenräume, in denen oftmals zwar nichts, aber mit Glück doch das begehrte Item ist.


Die Levels erstrecken sich übrigens nur über Genrestandardbereiche wie Krankenhaus, Polizeistation, Racoon City's Straßen (die einzigen Bereiche, die gut designt sind), Lagerhallen, Untergrundbereiche und Laborkomplexe. Man huscht aber höchstens durch alle durch, sodass die finale Gamesequenz wirkt als hätte man NULL Ideen für einen ordentlichen Spielabschluss gehabt. Das ist einfach nur peinlich.
In den Levels selbst gibt's selten was zu tun als den nächsten Checkpoint zu erreichen. Höchstens mal einen Schalter zu betätigen - oder zwei. Danach ab zur nächsten Arena mit schier unendlich Feindaufkommen. Wer Glück hat, muss meist nicht warten, sondern RENNT einfach zum nächsten Checkpoint - gern schließen sich Türen endgültig und man ist dem ganzen Quatsch aus dem Weg gegangen. Ob ich nun Level 1 oder 24 war, habe ich nämlich im ganzen Spiel nicht gemerkt. Man muss nicht EXPs farmen. Wozu überhaupt?



weitere Sinnlosigkeiten:
  • mittels LEERTASTE gelangt ihr in einen seltsam anmutenden freien Pistolzielmodus - der Sinn hat sich für mich nie ergeben
  • wer im Sprint, ich glaube es war die Taste E drückt, schmeißt sich zu Boden - das Aufstehen dauert aber und kompensiert den Nutzen wieder
  • wer von Lickern oder Zombies in die Mangel genommen wird, muss sich mit... ähhh.. C + hektischen LINKS-RECHTS-Bewegungen befreien? Ich stieg nicht ein einziges Mal durch was die da von mir wollen
  • die Schulter-Perspektive ist SO nah dran, dass man kaum noch vernünftig die Umgebung erkundschaften kann - da das Feuern aus dieser Perspektive zu große Streuung bringt, ist es Quatsch NOCH NÄHER mit einem Gewehr ranzuzoomen - welcher Feind von wo kommt, erkennt man dann oftmals einfach gar nicht mehr



Fazit:
Mehr möchte ich auch nicht über das Spiel sagen - ich hab' die Schnauze gestrichen voll. Selbst mit Cheats das Ding durchzuspielen hatte mich einige Zeit tierisch aufgeregt. Dass ein Tyrant gefühlte 50 Granaten aus 'nem Granatenwerfer verträgt, aber einem gleich ZWEI Tyrants entgegengeworfen werden müssen, ist echt eine Sauerei. Und das auf dem Schwierigkeitsgrad "Normal". Wer hier Platin in der PS3-Version holt, wird von mir zum absoluten Masochistenmongo erklärt. Sorry, aber das Spiel ist in allen Disziplinen scheiße, die es inhaltlich anbietet. Synchronisation, Gameplay, SeriousSam Feeling anstatt Gruseln - außer die eine Parallele zu Teil 2 mit der Polizeistation und Leon gefiel mir hier absolut gar nichts. Aber was soll's? RE 6 wartet doch schon auf uns!

4 Kommentare:

  1. Hm... ich werde es TROTZDEM mal ausprobieren! :D Im großen und ganzen decken sich deine Aussagen aber mit dem was ich sonst so lesen musste... abgesehen davon, dass der Multiplayer-Modus wohl wirklich noch ne ganze Menge rausreißen soll.
    Bei dem bescheuerten KI-Verhalten beim Heilen und vor Allem dass einem extrem widerstandfähige Gegner, und dann am Besten auch gleich noch 2 oder 3 oder 4 davon auf einmal entgegengeworfen werden, müsste dich doch auch an "HdR: Der Krieg im Norden" erinnern ;) Es ist einfach nicht für den Solospieler gedacht....

    AntwortenLöschen
  2. Ein umfangreicher Kommentar! Welch Freude! :)

    Stimmt, da war ja was. Das Spiel hab' ich fast schon wieder verdrängt. Multiplayer hin oder her: REORC hinkt sehr seinen Möglichkeiten hinterher.

    Hast schon mal den Trailer zu RE 6 gesehen? Meine Freundin und ich tanzen jetzt schon wie die Verrückten, da es wieder einen lokalen COOP-Modus enthalten wird. Zumindest glaube ich ganz stark, dass Capcom den wieder einbaut.
    COOP zu zweit mit intensiver Story und weniger Geballer als in Teil 5 - dann sind wir alle glücklich! :)

    AntwortenLöschen
  3. Nein, Trailer zu Teil 6 habe ich noch nicht gesehn, ich müsste mir ja erstmal n Trailer von Teil 3, 4 und 5 angucken :D
    ..bin über Resident Evil 2 nie hinausgekommen da ich ja viele Jahre keine Konsole hatte.... Das REORC kein echtes Resident Evil is war mir ja klar, ich wollte halt n gemütlichen Zombieshooter haben, aber er sollte natürlich nicht absolut beschissen sein ^^

    AntwortenLöschen
  4. yoa, was soll ich sagen..... hast Recht gehabt!! :D

    AntwortenLöschen