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Sonntag, 20. Mai 2012

Der Fall John Yesterday




Meister des Point & Click

Gerade mal ein Jahr ist es her, dass uns die "Pendulu Studios" uns mal wieder mit einem neuen Point- & Clickadventure beschenken. Anfang 2011 begeisterten sie mit "The Next Big Thing" mit einer ungewöhnlichen Story und tun es auch mit John Yesterday. Schon allein das Gamecover finde ich sehr interessant. Doch Pendulu ist eigentlich mit der Runaway-Triologie erst so richtig berühmt geworden.

Jedenfalls steuert ihr - wer hätte das gedacht - den titelgebenden Herren, der viel über seine Vergangenheit herausfinden muss. Denn leider erinnert er sich dank Amnesie an nichts mehr. Was hat das eingebrannte Y-Zeichen auf seiner Innenhand zu tun? Und warum glauben alle er sei an einem Quecksilberanschlag gestorben? Schließlich ist er doch quicklebendig...

Und weil ihr zunächst nicht ihn, sondern ein sehr seltsames anderes Duo aus "Geekkrümel" und "Schlägerschrank" bestehend spielt, wird sehr schnell euer Interesse geweckt.

Und das ist es auch: die Spannung bleibt die ganze Spielzeit über erhalten - man will immer wissen wie es weiter geht. Obwohl die Story einen sehr verwirrt und mir am Ende nur das Ziel des Bösewichts und Johns Rolle dabei klar wurde, könnte ich den genauen Ablauf und die Entscheidungen des Bösewichts in jeder Szene des Spiels hier und jetzt nicht erklären.

Was aber sehr schade ist trotz der zum Schluss wählbaren drei Endsequenzen: das Spiel ist außerordentlich kurz. Ca. 5 Stunden - und durch seid ihr! Ich hatte gestern gerade mal angefangen - und hab's heute schon deinstallieren können. Ein Jahr Entwicklungszeit waren doch ein wenig zu kurz - aber strafen sollte man die spanischen Jungs nicht. Immerhin bin ich IMMER dankbar, wenn sie ein neues Adventure veröffentlichen und haben das Geld wahrlich verdient.



Kunstvolles Händchen

Nicht nur anhand der comichaft stilsicheren mit bildhübschen Panelen ausgestatteten Grafik, sondern auch anhand der vielen Profisprecher, der interessanten Gespräche und der tollen Animationen sieht man wieviel Liebe in dem Spiel steckt. Neu ist hier, dass nähere Betrachtungen von Hotspots ein gezoomtes Panel wie in einem Comic hervorrufen. Dort habt ihr dann stets zwei Optionen: Interagieren oder Betrachten. Auch ist der kleine Effekt, wenn durchs Inventar gescrollt und jeder einzelne Gegenstand hervor gehoben wird, toll. Nur blöd, dass man erst den Gegenstand durch Ziehen "an die Maushand nimmt". Wer klickt, betrachtet das Item. Das ist manchmal ein wenig fummlig, da insbesondere die Kombination von Inventargegenständen untereinander erst dazu führen muss, dass Item A herausgedragt werden und dann wieder ins Inventar auf Item B zurückgezogen werden muss.

Weiterhin ist zwar der Schwierigkeitsgrad angenehm leicht, aber leider zu leicht - was auch mit der kurzen Spielzeit zu tun hat. Oftmals ist die Lösung klar oder man kann kaum viele Orte absuchen. Wer Hilfe braucht, bekommt durch die Ingame-Hilfe kleine Hinweise - wer trotzdem nicht weiter kommt, klickt weiter auf die Hilfe und entschlüsselt so mehr Tipps ... aber nicht immer wird die Lösung ganz aufgedeckt. Trotzdem kein Problem.

Doch wohl am allersympathischsten ist der allwissende Erzähler im Hintergrund, der alle Kombinationen und Kombinationsversuche von Items kommentiert - und das auf herrlich ironische Weise. Hier alles auszuprobieren / zu testen ist wahrlich eine große Freude.

Übrigens: Textpassagen können weggeklickt werden, sobald man schneller im Lesen war. Cutscenes können jederzeit pausiert oder übersprungen werden. Auch muss man meist nicht erst zum Hotspot hinlaufen, da ein eingebauter Zeitraffer einen quasi direkt dorthin teleportiert - der Spielbarkeit halber. All diese Elemente sind Zeugnisse, dass Pendulu weiß, dass niemand der Spielfigur beim öden Herumlaufen zuschauen will bzw. dem Zwang ausgesetzt sein möchte. Großartig!



Fazit:
Wer mit John Yesterday unterwegs sein will, wird nicht bestraft - die Story ist nett vertwisted, der Protagonist sympathisch, die deutschen Sprecher sehr profimäßig und der Humor auch gelungen. Grafisch ist das Spiel vergleichbaren Adventures klar erhaben - nur die Spieldauer hätte wesentlich länger sein dürfen. Auch der Schwierigkeitsgrad ist ziemlich niedrig.
Aber was soll's? Pendulu versteht sein Handwerk. Weiter so!

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