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Montag, 17. Juni 2013

Dust - An Elysian Tail



New Metroidvania-Stuff

Auf Steam gibt's vom Entwickler "Humble Hearts" jetzt für ca 14 € einen Titel, der quasi für fast jeden einzelnen Euro eine Stunde Spielzeit bietet. Naaa, ist das nicht ein Argument?
Doch wie?
"Humble Hearts" kennt ihr nicht?
Macht nichts, dafür helfen die Microsoft Studios als Publisher, damit ihr sie besser kennenlernt.
Zurück zum Game: Wer hinter den kreativen Prozessen steckt, weiß allerdings nur eine kleine Gruppe.



"Dean Dodrill", der von Disney's "Chip und Chap" in seiner Kindheitsphase zum Zeichen von Comics inspiriert wurde, später sogar am Figuren- und Cutscene-Design von "Jazz Jackrabbit" (dem verrückten Ballerhasenduo aus den 90ern) saß und sogar seinen eigenen Traum erfüllen möchte - dem Fertigstellen seines eigenen animierten, auf Basis von "Dust - An Elysian Tail" (Oder ist hier das Spiel die Basis zum Film?) entstehenden Trickfilms, zeichnet sich hier als kreativer Kopf des RPG-Jump'n'Slashs aus..

Jedenfalls merkt man seine Liebe zu Spielemeilensteinen wie "Metroid", "Golden Axe" und "Ys" an - Dust vereint quasi alle Tugenden aus diesen Spielen zu einer süchtig machenden Gesamtmasse. Das Mapping und Discovering der vielschichtigen Welt, die interessanten Nahkämpfe gegen Horden von Monstern und ein Rollenspielupgrade-System mit Feinheiten in Sachen Crafting und Inventarmanagement.

Jazz Jackrabbit 2 - ein launiger Meilenstein der 90er Jump'n'Runs. // via


Zehn ganze Stunden habe ich mich köstlich unterhalten gefühlt, auch wenn die eine oder andere virtuelle Reisegegend nicht zu meinen Lieblingen zählte und die Story um Furry Viechgedöns mir etwas zu strange und in wenig Cutscenes verpackt serviert wurde.

Oben rechts seht ihr die Minimap, die zum Areal links nebenan indiziert, dass hier Laden und Savepoint gleichzeitig sind. In sämtlichen Gebieten gibt's einen kleinen Punkt in der Mitte für "Alles gefunden" - andernfalls stünde da ein unausgefüllter Kreis. Der rote Freund auf dem Bild sollte bekannt sein. Ein von zwölf Freunden, die beim Retten +5% Health geben. Man hätte mehr draus machen können.

Hier kann der Spieler stundenlang durch die sehr große Welt reisen, die quasi in einer Minimap am oberen rechten Bildschirmrand mitgezeichnet wird - zwar nicht detailliert, sondern lediglich in Quader-Form (ein Kästchen pro Bildschirmabschnitt) mit farbiger Markierung, ob ein Shop, eine Speicher- / Teleportmöglichkeit oder ein Herausforderungsareal in der Nähe ist und himmelsrichtungsartig welche Ausgänge es gibt.



Zwar hätte die Karte ruhig ein wenig detaillierter sein können, da der Levelaufbau nicht sehr strikt ist, aber wenigstens gibt's einen deutlichen Indikator, ob im jeweiligen Areal bereits alle Schätze abgeräumt wurden oder sich noch irgendwo einer versteckt.

In einem kleinen Minispiel öffnet ihr Truhen mit versteckten Schlüsseln. Hinweis: Wer das Reaktionsspielchen versemmelt, verliert den Schlüssel nicht und kann beliebig oft von vorn anfangen.



Aber worum geht's eigentlich?
Ihr seid Dust, Besitzer eines sprechenden heiligen Schwertes und Freund der netten fliegenden Fuchs-Katzen-Begleiterin "Fidget". Ihr wacht ohne Erinnerung im Wald auf und müsst euch erst einmal auf der Suche nach Antworten ins nächste Dorf kloppen.

Cutscenes gibt's sehr selten, sind dafür aber eine Mischung aus Trickfilm und 3D-Animation - sowie einige Elemente im Gameplay selbst (Bewegungen, Charakter in halbnaher Perspektive).

Dabei erlernt ihr die Gameplay-Mechanics. Mit einfachen Schlagcombos (ihr könnt beispielsweise die Widersacher auch in die Lüfte schleudern und so dafür sorgen, dass nicht einmal eine Abwehr erfolgen kann) teilt ihr kräftig aus, auf Knopfdruck könnt ihr aber auch Fidget mit drei besonderen Kräften (Leuchtgeschosse, Feuer oder Blitzgewitter) anweisen auf die Gegner zu feuern und zusätzlich mit einer Taste dafür sorgen, dass ihr das Schwert wie eine Kreissäge schwingt. Das nervt nicht nur Gegner gewaltig (, obwohl sie dadurch nur sehr wenig Schaden erhalten), sondern bündelt auch die servierten Geschosse und verteilt sie auf optisch eindrucksvolle und heftige Weise auf die Gegner. Kettenblitz und Massenexplosion sind dann die Stichwörter.

Aufpassen wie lange ihr wirbelt! Man sieht schon am Protagonisten links: Sobald man anfängt Rot zu leuchten, augenblicklich aufhören - sonst hagelt's Damage.
Interessant, aber auch blöd: Die Wirbeleinlagen zupfen fliegende Bomben und ziehen sie zu euch. Sobald sie aber Stacheln oder Gegner erreichen, explodieren sie. Notwendig sind sie aber, um spezielle Säulen zu sprengen. Leider kann man keine Bomben selbst gegen Ende des Games legen, was einige Momente (Sidequest: "Suche rotes Moos." teilweise zur Qual macht).

Im Sprung löst diese Funktion eine Art Spiral-Wirbelsturm aus, durch die ihr nicht nur weiter entfernte Orte erreichen, sondern auch mehrere Feinde auf einmal schädigen könnt - und durch sie sogar Auftrieb gewinnt.
Ein vielfältiges Comborepertoire weist Dust aber nicht auf, was ich aber auch begrüße.
Ihr seid schon genug damit beschäftigt den hin und her springenden Monstern seitlich dashend auszuweichen. Das geht übrigens auch im Sprung und ist besonders bei fetten Feinden oder Selbstmördern ziemlich nützlich, geht aber auch genauso wie die Schwert-Kreisel-Moves auf die sich nach und nach selbst wieder füllende Ausdaueranzeige. Zaubern und Special Moves laufen darüber.
Nett ist allerdings, dass der eingesteckte Schaden zunächst definitiv die Marke 1 erreicht und erst beim nächsten Schlag euer Segnen des Zeitlichen besiegelt. Wie ihr das verhindert? Durch anfangs noch sündhaft teure Splitter der Wiedergeburt.

Manchmal geht's - wie hier im letzten Spielbereich oder gegen die immer wieder neue Gegnerwellen-spawnende Zauberer - unübersichtlich und wild her.
Den allseits beliebten, da unheimlich nützlichen Doppelsprung erlernen wir erst sehr spät im Spiel.

Insgesamt muss ich aber zugeben, dass das Spiel mehr als fair ist - und man mit jedem gestiegenen Level ruhig primär auf "Schaden" anstatt "Health" setzen kann. Auf Platz Zwei ist "Verteidigung" wichtig und später - allerdings nur einem Gegner (Zauberer) - die Fidget-Power. Denn: was nützt einem viel Health, wenn man durch wenig Verteidigungswerte schnell wieder das Ableben herbeiruft?


Denn nicht nur Gegner, sondern auch die Eishöhlen (hinabfallende Kristalle, Stachelgruben) oder Lavabecken machen euch zusätzlich zu schaffen. Zum Glück gibt's da einige Abhilfe.


Ihr sammelt erstens sowieso viele Health-Items mit der Zeit ein, die regionsabhängig immer mehr Erfrischung anbieten (übrigens ist ein Heißer Kakao gesünder als ein ganzes Hähnchen - ich glaub mit meiner Liebe zu Süßigkeiten lag ich als Kind doch nicht so falsch...) und zweitens findet ihr - je nach Stats seltener oder häufiger - durch das Ableben der Gegner und Öffnen von Truhen Baupläne für Equipment (Rüstung, Schmuckgegenstände), die euch auf Angriff, Verteidigung, Fidget und diverse andere Eigenschaften Bonuspunkte verschaffen und wie in Diablo 3 quasi die Stärke eurer Figur ausmachen.
Bauen könnt ihr sie - nach der ersten Nebenquest quasi - direkt im Inventar. Notwendig sind lediglich Materialien, die ihr - und jetzt kommt's - beim einmaligen Verkauf an Händler katalogisieren lassen könnt. Genial!
Ab diesem Schritt füllt der Laden von selbst nach und nach die neu eingegangenen Items auf und stellt sie euch später zum Verkauf. Grundsätzlich gilt also: alles neue SOFORT eintragen lassen. Diese Idee ist nicht nur ausgezeichnet, sondern trägt auch weiter zum Suchtfaktor des Spiels immer besser zu werden, mehr einzusammeln und mehr zu erforschen bei.
In euer Inventar kann übrigens unendlich viel hinein wandern.
Nur Abstriche bei der Hauptwaffe müsst ihr machen: wechseln könnt ihr sie nämlich nie.


Einziger Wermutstropfen sind die manchmal recht gleich aussehenden Umgebungen. Der Horrorwald und die gletscherartigen Höhlen haben mir dann schon irgendwann gereicht. Interessant fand ich dagegen die Hügelgegend, mit anrollender Schneelawine die Eisregion aufregend designt und den anfänglichen Wald märchenhaft schön. Innerhalb der Regionen gibt's oft Speicherpunkte, die auch - mit Zuhilfenahme eines käuflich erwerbbaren Teleportkristalls - zu Reisestationen werden, aber ansonsten könnt ihr lediglich durch Ausgänge aus den Gebieten zur Übersichtskarte zurückkehren und alternative Bereiche entdecken.

Erinnert ein wenig an Sonic 3, gell?

Keine Sidequest, sondern eines der Herausforderungsräumchen. Innerhalb eines Zeitlimits so viele Punkte wie möglich sammeln und dabei unbeschadet die Finish-Line des Parcours erreichen. Gott sei Dank gibt's 1 Item als Belohnung. Ansonsten: Trivial.

Sidequests, die zwar interessant, aber nicht sonderlich interessant sind (Hol- und Bringaufgaben), führen euch zwar an zusätzliche Schauplätze, aber Rätsel oder individuelle Gegebenheiten wie die Gruselherrenhäuser mit dem unbesiegbaren Dämon gibt's selten.
Leider gibt's auch keine Romanze und die Story beschränkt sich auch nur auf Identitätsfindung und Gerechtigkeitsausteilung - und wird teilweise in elendig langen Unterhaltungen weitergesponnen.


Teilweise seltsam ist auch die Looney-Toon-artige tierische Ausrichtung der Fantasy-Welt. Jeder sieht flauschig und fluffig aus - nur die Monster teilweise komisch bunt gemischt. Die Trolle und Gnome zu Beginn passen zwar auch zu den fliegenden fetten Minidrachen, doch was suchen eigenartige Halo-Flood-ähnliche Zombieviecher und intergalaktische Raumschiffbomber denn in dieser Welt?

Zwischenbosse gibt's auch von Zeit zu Zeit. Sehr sehr einfach, aber größtenteils zumindest einzigartig. Dieser hier hingegen leider nicht.

Generell ist hier auch leider kein großartiger Humor zu verzeichnen - lediglich Fidget lockert das Treiben hin und wieder ordentlich auf, doch die Gesamtstimmung ist eher bedrückend - unserem melancholischen Helden(hintergrund) zu Schulden.



Fazit:
Dust - An Elysian Tail macht im Kern alles richtig was Metroid und Co. auch richtig gemacht haben: Nette Kämpfe, viel zu ergatternde Erfahrungspunkte, bunte Märchenwelt zum Entdecken und Sammeln von Items, die einen immer noch stärker machen und Vorteile verschaffen, sodass man gar nicht aufhören kann und rund 10 Stunden beschäftigt ist.
Wiederspielwert hat's aufgrund des Suchtpotenzials, wohl nicht aber aufgrund der Story, sich teils designtechnisch arg wiederholenden Umgebungen und dem putzig-eigenartig wirkenden Figurenrepertoire.
Für diesen fairen Preis gibt's aber viel Spiel und einige sehr nette Ideen - näher anschauen und dann den Kauf in Erwägung ziehen. Wer zweifelt, wartet auf den nächsten Steam-Sale oder auf ein https://www.humblebundle.com/.

1 Kommentar:

  1. Die alte Frau oben rechts: http://3.bp.blogspot.com/-EFfwFKp71Z8/Ub9mdCXMaNI/AAAAAAAAGKc/Xt54z2Ay-KU/s1600/Dust+%231.jpg

    Erinnert mich tatsächlich an die Figuren aus Chip&Chap

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