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Sonntag, 7. August 2011

Die Abenteuer von Aragorn (PS3)





Der HdR-Franchise-Schlund ist wieder am Spucken

Herausgekommen ist dabei aber kein typischer Lizenzversoftungsmüll aus dem Fließbandproduktionshause von EA Games, nein... sondern ein Produkt unter den Publisherfitichen von "Warner Brothers Games" - schonmal ein Pluspunkt aus meiner Sicht. Doch allein schon wegen dem leider ausgelutschten Namen "Herr der Ringe" wollte ich von dem Spiel nichts wissen. Allerdings hat das Sommerloch mich dann eines Besseren belehrt.
Das Herr der Ringe-Universum finde ich ja überhaupt nicht schlecht - im Gegenteil: fasziniert saß ich als kleiner Bengel jedes Jahr pünktlich zur Weihnachtszeit im Kino und habe der spannenden Geschichte mitgefiebert. Passend dazu kamen auch von EA Spiele heraus - die zugegeben auch sehr gut waren. Auch "Der Hobbit" war gerade wegen der unbekannten Abenteuer einen Blick wert und dank Jump'n'Run-Flair auch sehr spaßig. Leider kamen 2004 & 2006 dann Echtzeitstrategiespiele raus ("Schlacht um Mittelerde 1 & 2") - für mich dann nur noch abnervend. Leider wollte niemand daraus lernen, dass irgendwann auch mal das Nachspielen der Filme von der Story her zu bekannt, einfach verfuckt nochmal zu LANG-WEI-LIG ist - und man brachte sodann 2009 "HdR: die Eroberung" heraus. Wieder ein 3rd-Person-Actiongame, nur mit Massenschlacht-Charakter. Total uninspiriert löschte ich das schon nach den ersten 15 Minuten.
Und was kam ein Jahr später? 2010 - "Die Abenteuer von Aragorn". Einfach aus dem Nichts. Und leider würde der unwissende, aber motivierte Fan nach dem Zugreifen die böse Überraschung erfahren: was spielt ihr? RICHTIG! Sämtliche Filmelemente der drei Teile spielt ihr als Aragorn nach, wo auch Aragorn zu sehen war. Ein bisschen blöd das Ganze, weil allein der Titel mehr hergegeben hätte.



Gestatten: Aragorn, wohnhaft in der Sesamstraße 0815

Ja - "knuffig", "putzig" oder "süß" - alle diese Begriffe sind für die Optik nicht unzutreffend. Quietschbunt präsentiert sie sich in einem aber sonst hässlich-kantigen Back-to-the-roots-Gewand, denn: obwohl es noch eine Wii-Fassung gibt, die zeitlich rauskam, scheint es so als wäre das Spiel von der Wii für die PS3 portiert worden. Man hat hier quasi PlayStation-2-Niveau. Gruselig - vor allem bei den vielen Ingame-Sequenzen, bei denen die Figuren zwar reden, aber nicht ihren Mund bewegen.
Besonders kränkelt es dann aber außerdem noch an den Sprechern: ganz kurios ist Folgendes: die Stimmen sind zwar nicht die Originalen, aber hin und wieder macht man offensichtlichen Gebrauch von soundtechnisch schlecht abgemischten Soundschnipseln aus dem Film. Also alles ist komplett deutsch, nur die Original-Sprecher waren vermutlich zu teuer, weshalb nur an bestimmten Stellen Fragmente aus dem Film daherträllern. Ziemlich bizarr - vor allem die Steuerung des Spiels, wobei euch immer wieder die Kamera einen Tritt ins Genick verpasst: mit R1 zentriert ihr die Kamera hinter euch. Mit dem linken Stick bewegt ihr euch - mehr nicht. Der rechte Stick hat keinerlei Funktion, weshalb die Kamera genau das macht, was SIE will. Schlechter zu steuern gibt's das nirgendwo anders. Besonders verblüffend, weil es 100000000000000000 andere Spiele richtig machen. Nur die Bekloppten Sonderlingsentwickler tanzen mal wieder aus der Reihe - und bieten sogar optional zum normalen SixAxisControllergefummel PlayStation Move an - was aber vermutlich nicht der Rede wert ist, da quasi alle derzeitig erhältlichen Move-Spiele nicht der Rede wert sind *grrr*.



Worum geht's?

Wie schon gesagt spielt ihr als Aragorn wichtige Szenen aus den 3 Filmen nach. Falls nicht, seid ihr mit einem kleinen Hobbit, irgendeinen Sohn von Samweis Gamdschie (auch bekannt unter: Sam) - er hat 3 und eine Tochter. Jedenfalls seid ihr in Hobbingen als kleiner Naseweis unterwegs und könnt Sidequests erfüllen, einfach nur Herumturnen und Collectables sammeln oder auf Übungsständen gegen die Zeit kämpfen, um eine bestimmte Trophy zu bekommen. Falls ihr keine Lust mehr habt, geht ihr zu Sam und er beginnt euch ein neues Abenteuer von Aragorn vorzulesen.
Diese sind unterteilt sind Kapitel und die Hälfte des Spiels, was mich selbst verblüffte, spielt ihr Szenen aus dem ersten Teil nach. Der zweite und dritte hängen einfach nur noch als hauchdünner Seelenfaden hinten dran. Ganz ulkig wird's, wenn man Massenschlachten nachmachen will und dabei die lustigen, fast LEGO-gleichen Figuren rumfriemeln sieht. Haarig (= schwierig) wird's hier in keinem Fall - ihr findet meist überdimensional viel Heilung herumliegen, lernt ständig neue Angriffe und normale Fähigkeiten (verstärkter Angriff bei voll geladener Kampfpunkteleiste, Bogenschießen, Reiten usw.) und bewegt euch in jedem Kapitel in einem recht großen Levelgebiet - öfters sind es eigene Karten, in denen ihr euch wie verrückt frei bewegen könnt. Gerade, um die vielen Collectables zu erhalten, müsst ihr euch viel bewegen. Die sammelbaren Dinge sind teilweise mit netten oder sinnlosen Hintergrundinformationen oder Charakter- bzw. Begleiterupgrades gespickt.
Interessant dabei ist, dass jederzeit ein zweiter Spieler mit ein- und wieder aussteigen kann und auch an bestimmte Truhen/Vasen nur als Zauberer (man spielt dann Gandalf) herankommt - enthalten sind dann dort aber nur Upgrades füüüüüüüüüüüür.... Gandalf! Richtig! *schnarch*



Entzückende Monotonie

Dank des niedrigen Schwierigkeitsgrades und den oftmals sich wiederholenden Aufgaben: "Kloppe alle Gegner nieder!", "Beschütze dies (und kloppe alle angreifenden Gegner nieder)!" oder "Renne dorthin und sehe dann weiter!" habt ihr schnell ein Gefühl der Unterforderung. Da aber ständig etwas passiert, macht es aber doch wieder ein wenig Laune - Kloppen & Sammeln geht schnell von der Hand. Man weiß was einem von der Story her erwartet und die im Prinzip leicht zu sammelnden Trophies locken am Gamepad zu verweilen.
Aber weder Zwischensequenzen, noch Gespräche waren interessant - auch wirkt die Grafik mit unsichtbaren Wänden, hässlichen Texturmatschepampen & gelegentlichen Rucklern so unreif wie die Spielidee.



Sonstiges:
  • Sidequests im Dorf (Hobbingen) zwischen den Aragorn-Episoden sind meist nachgespielte Fantasieszenen mit den Kids - hört sich gut an, ist aber belanglos umgesetzt worden
  • das Spiel ist vergleichsweise kurz: besonders das Ende mit dem Versuch die Hauptschlacht gegen Saurons Armee darzustellen, ist peinlich - und da Frodo ja die Saga abgeschlossen hat, enden die Abenteuer von Aragorn auch plump und das Spiel ist vorbei



Fazit:
"HdR: Die Abenteuer von Aragorn" ist zwar kein Lizenzgekotze von EA Games, sondern von einem anderen Publisher - doch der macht's auch nicht besser. Der Braten wird nicht mehr heiß, verdammt nochmal - da nützt auch ein bald erscheinendes "HdR: Online" nichts, meiner Meinung nach, wenn es sowieso nur wieder dahergeschleudert kommt. Quietschbunt und kinderleicht präsentiert sich der grafisch 7 Jahre zurückkatapultierte Aragorn mit seinen Filmstorynacherzählungen - total belämmert, da ich eh schon alles kenne und 1000 erneute Male miterleben MUSSTE.
Der dazu kommende immergleiche Ablauf mit den vielen Laufwegen ödet an, aber irgendwie habe ich es doch zuende gespielt. Waren die mitunter leichten Trophies daran Schuld? Oder hat es einen Funken Spaß gemacht?
Für beinharte Fans also eine vorsichtige Nur-mal-reingucken-Empfehlung, alle anderen lassen bitte die Finger davon.

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