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Donnerstag, 11. August 2011

Captain America: Super Soldier (PS3)




Amerika's Captain - alles andere als eine Super Lizenzsoldatengurke

Das MUSS ich einfach direkt zu Beginn verkünden: entgegen aller (zumal auch auf Erfahrung beruhenden) Erwartungen ist dies kein schlechtes Spiel. Nein, ganz und garnicht. Kein schneller Schuss, keine Minispielzeit, kein Seufzen und Stöhnen, weil soviele Mängel bestehen - und NEIN, noch nicht einmal die Story spinnt die Geschichte vom diese Woche erscheinenden Kinofilm nach, sondern stellt quasi ein Prequel dazu dar.
Allerdings haben die Entwickler diesem kleinen herbeigezauberten Juwel natürlich einem Vorbild zu verdanken, dass an vielerlei Ecken immer wieder als Inspirationsquelle herhalten musste (mit Sicherheit behaupte ich das nicht nur einfach, sondern stemple es als Wahrheit ab) = das Vorbild hört auf den Namen "Batman: Arkham Asylum".
Trotzdem möchte ich hier noch einmal betonen, dass die Pressewertungen, die sich um die 70% ansiedeln, absolut nichts über die Qualität dieses Spiels aussagen. Im Vergleich zu anderen Fehlschüssen (wie zuletzt getestet: "Harry Potter - HdS Pt2") weckt das Spiel den Jäger & Sammler im Herzen des Gamers - und es wirkt als wäre man selbst der Captain, da er nicht nur Coolness besitzt, sondern eine in guten Cutscenes verpackte Superheldengeschichte samt netten Endgegnern mit sich bringt. Die Spieldauer ist gut und brennt sich nachhaltig ins Gedächtnis (im Abschnitt: "Hey... was für eine tolle Überraschung!") ein... ich hab unbändige Lust bekommen den sonst argwöhnisch erwarteten Kinostreifen anzugucken. Und zwar direkt diesen Donnerstag!



Was wir kennen...

...aus dem genialen "Batman: AA": 3rd-Person-Perspektive mit übersichtlicher Kamera; nette Faustkämpfe mit Zeitlupenfinishern & gutem Blocksystem; viele sammelbare & versteckte Items; eine große zusammenhängende, aus mehreren Abschnitten bestehende, freie Welt; eine tolle Story; hübsche Grafik & einen charismatischen Helden, wiedererweckt nach vielen Spielen, die nicht unbedingt sein mussten.
Und genau das Gefühl hatte ich auch beim Captain. Zugegeben: das grafische Ambiente wirkt meist eher aus einer Wolfenstein'schen Nazistadt (man spielt in einer riesigen Burg, die mittels einer jederzeit aufrufbaren und sehr detailliert dargestellten Karte übersichtlich bleibt). Also aufregend fantasievolle Gebilde oder Grafiken sind da jetzt nicht zu erwarten, dafür aber schiefe Nazi-Genexperimente und sehr eigenartige Superschurken, die immer wieder Spaß auf den nächsten Bossgegner machen. Es gibt insgesamt zwar nur 4 Stück - aber jeder einzelne ist das Erlebnis wert. Übrigens wurde der Captain gerufen, um den Ereignissen in der Burg auf den Grund zu gehen - das ihn dahin transportierende Flugzeuge wird von der Burgflak abgeknallt und er ist fortan auf sich dort allein gestellt. Fertig - mehr braucht ihr auch nicht zu wissen.



Guarding Shield

Und wer denkt, dass der vorhandene Schild als einzige Waffe voll daneben ist (so wie ich es immer fand, dass der Captain voll der schwache Repräsentant von Amerika ist, wo doch der Punisher dem soviel besser steht mit seinen 1000000000000000000000000 Waffen), der irrt. Ganz sicher! Das Ding zu werfen und gleich eine ganze Gruppe von Feinden damit umzuwerfen wirkt unheimlich befriedigend - und macht tierisch Laune. Nicht nur wegen dem belohnenden "Klonk!"-Geräusch, sondern weil es einfach viel besser als eine übliche Handfeuerwaffe ist. Entweder ihr werft den Schild einfach aufs Geratewohl oder ihr nehmt euch Zeit und visiert eure Feinde an. Dort könnt ihr auch spezielle Ziele auswählen und so mehrere abwerfen / ausschalten. Aber nur unter einer Bedingung: ihr habt mindestens 1 von 4 Spezialenergiebalken voll. Denn dann lässt sich pro Balken ein anvisierter Gegner ausschalten - oder mit einem geschwächten Schlag zu Boden hauen ODER: mit 2 Balken eine Waffe von einem BigBadBoy zum eigenen Nutzen zweckentfremden. Besonders cool: wer genau im richtigen Moment den Schuss eines Heckenschützen abwehrt, feuert ihn zum Absender zurück und bringt den Kerl um (*hrrr*). Die Gefahr dabei: den Schuss abzukriegen. Ansonsten wehrt ihr einfach nur ab (zu früh abwehren ist immer gut). Zusatzfähigkeiten gibt es auch noch - die schaltet ihr mit Erfahrungspunkten frei. Und die gibt es wie folgt:



Punktegier

Pro zerlegtem Gegner, irgendeiner Spezialaktion oder gesammeltem Collectable. Von letzteren gibt es übrigens außerordentlich viele Variationen: Tagebucheinträge (werden dir im Extramenü bei Betrachten sogar vorgelesen), Filmrollen (kleine Standbildfilmchen, die ebenso vertont sind und Zusatzinfos über den Hintergrund der Geschichte liefern), Antike Eier (bringt nix) oder feindliche Dokumente (nur EXP+) bzw. feindliche Pläne (liefern Vorteile wie mehr Schaden bei Gegnern).
Das ganze Spiel ist voll auf's Sammeln ausgelegt - sogar die Trophäen bestehen hauptsächlich daraus und eine gute Nachricht: wer sich Mühe gibt, gelangt Platin schon beim ersten Durchspielen. Keine Angst: wer den Endboss besiegt hat, muss nicht befürchten das Schloss nicht mehr frei begehen zu können: alles ist zugänglich und kann danach noch eingesammelt werden. Nichts ist verpassbar - sagt mir zumindest mein Gefühl. Und dennoch sind die Schauplätze keine Standardbrocken. Übrigens gibt es zwischen den Kämpfen auch viel zu zerstören, einige Minispiele zu erledigen (, die in sich zwar total simpel sind, aber nette Ideen birgen) und wie der persische Prinz wild akrobatisch umherzuschwingen. Dabei ist genaues Button-Timing gefragt - aber ansonsten braucht ihr auch bei genauem Suchen nie zurück zum damaligen Geschehen, weil ihr (leider) nie komplett neue Fähigkeiten wie in Zelda, Batman oder Darksiders lernt, sodass ihr in alten Gebieten irgendwo neu herankommt. Ihr könnt alles SOFORT erreichen. Macht auch mächtig Spaß - nur verkürzt es die Spieldauer enorm. Wobei man 18 Kapitel erst einmal durchspielen muss...
Jedenfalls sind die Upgrades, die man nach bestimmten gesammelten Punkten bekommt, ganz gewöhnlicher Natur: entweder ihr könnt Kontern, mehr Leute mit einem Schildwurf umhauen oder beherrscht Spezialattacken. Wirklich groß ist der Entwicklungsbaum aber nicht. Besonders braucht ihr euch auch nie einen Plan bei den 9 (!!!) Upgrades zu machen, da ihr sie eh zum Schluss alle beherrschen werdet.



Sonstiges:

  • die Lebensenergie füllt sich nur außerhalb des Kampfes auf, auf dem Schwierigkeitsgrad SCHWER so gut wie garnicht mehr - vermutlich nur beim Checkpoint-Laden oder beim Einsatz von Spezialangriffen
  • der Cap kann nicht von selbst springen, dafür führt er umso akrobatischere Aktionen an vordefinierten Stellen aus
  • da das Spiel eine ziemlich gute Grafik hat, ruckelt es auch gelegentlich bzw. läuft auf ca. 25 FPS - spürbar, aber nicht störend
  • es gibt zwar kein Schnellreisesystem, dafür aber eine Kanalisation, durch dessen Ausgänge man zu den jeweiligen Levelabschnitten schnell gelangen kann
  • die Vertonung ist nicht schlecht, aber auch nicht herausragend gut - also solide, der Cap selbst wird aber gut synchronisiert, sodass es stets passend / stimmig ist - außerdem wirkt sein Sprecher sehr "erfahren" und ist kein junger Bubi oder so


Fazit:
Cap's back! Und wie! Zwar ähnelt das Spielprinzip überdeutlich dem eines "Batman: Arkham Asylum", ja... ist quasi auch dessen leicht schlechtere Kopie, aber eben nur leicht. Denn der Captain macht wirklich alles hervorragend - und vor allem eins: mich süchtig. Somit war ich ganz überrascht entgegen einer wegen der Presse mittelmäßigen Erwartungshaltung (vielleicht war es gerade der Punkt, der mich für so große Freude empfänglich machte) - so ein gutes Spiel in den Händen zu halten. Die Trophäen sind ein Klacks und hey... wenn ein Spiel schafft mich für einen sonst so uninteressanten Superhelden zu begeistern und mich davon schwärmen zu lassen, hat es seine Arbeit vollbracht. Gerade die filmreifen Zwischensequenzen bleiben in guter Erinnerung.
Daumen hoch - wer auf das Batman'sche Spielprinzip steht, greift zu. Ganz klare Sache!

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