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Montag, 8. April 2013

God of War - Ascension (PS3)



Bis zum Erbrechen gemolkene Spielereihe

Ja, diese kleine einleitende Miniüberschrift muss sich der neueste God of War-Streich nun wirklich gefallen lassen, denn es ist (mit den PSP-Ablegern zusammengerechnet) nun schon mittlerweile der sechste Teil mit Spartan-Übergott Kratos, der es mal wieder mit dem tausendfachen seiner eigenen Größe aufnimmt.


Zeitlich knüpft der Teil ein halbes Jahr später an die Schlüsselszene an, in der Kratos vom Kriegsgott Ares reingelegt wurde und durch dumme Umstände seine Frau und sein Kind umgebracht hat. Ares hat mittlerweile drei spezielle Furien ausgesandt, um Kratos endgültig in Ketten legen und bis ans Ende seiner Tage foltern zu lassen.
Dass der fiese Glatzkopf auch in "Ascension" keine Felsen und historische Bauten frei von großzügig verteiltem Lebenssaft lässt, darf jedem klar sein.
Aber auch die Tatsache, dass nach Abschluss der Haupstory in den drei Hauptteilen, die bereits durch die PSP-Ableger "Chains of Olympus" und "Ghost of Sparta" ausreichend von allen Seiten und im Sinne der Fans gefüttert wurden, nun langsam die Luft raus zu sein scheint, überrascht niemanden mehr.

Schwindelerregende Adlerstürze und sonstige Fliegereien um Titanen oder ähnlich Großem herum sind schon zu Genüge aus den Vorgängern bekannt. Sie sind nett, aber eben viel zu vertraut. // via

Wie Redakteur der GamePro "Kai Schmidt" selbst in seinem Videoreview schon sagt, kommt nach einer in sich abgeschlossenen Story entweder ein Sequel mit "überraschend" (nervigen) Twist, der eine Fortsetzung "logisch" rechtfertigt oder aber ein Prequel, das für alle Fans aufgrund der "überaus wissenswerten" Vorgeschichte zu prahlen weiß.
Anhand meiner gezielt gesetzten Gänsefüßchen ist meine Abneigung gegenüber blöden Sequels soweit bei euch angekommen, schätze ich mal.

Kratos eventuelles Ableben oder sonstige Spannungsbögen oder Storytwists bleiben halt komplett auf der Strecke, da die Geschichte ja nicht irrational mit den danach chronologisch folgenden Spielen verbunden werden darf. Es ist schon klar, dass Kratos am Ende restlos siegreich sein wird und anschließend wenig Hoffnungen auf einen weiteren Teil schöpfen lassen wird.
Hier merkt man tatsächlich klassische Ideenlosigkeit einer Markentretmühle, die nun nicht nur langsam anfängt zu quietschen, sondern auch von weitaus besserer und frischerer Konkurrenz namens "DmC - Devil May Cry 2013" abgelöst wird oder an gute alte Tugenden der ersten GoW's erinnert.

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Ascension nimmt euch mit auf eine eher belanglose und nicht mehr packende Reise, die schon nach ca. 7,5h im Singleplay ihr Ende findet. Natürlich könnt ihr am frischen Multiplayer-Modus noch Freude finden, doch diesen konnte ich leider nicht testen. Hier wird ein Network-Pass benötigt, was für alle Freunde von Onlinevideotheken (wie mich) bedeutet: unter KEINEN Umständen gibt's hier eine Platin!
Jedenfalls ist Kratos wie immer aus der Feder vom "SCE Santa Monica Studio" entstanden, die auch für alle drei Vorgänger verantwortlich waren. Die Grafik ist also mindestens genauso gut wie in Teil 3 und sieht einfach gestochen scharf und von den Texturen sehr sauber aus. Hier zeigt die betagte PS3, was noch so alles in ihr steckt. Wie gewohnt begleitet euch eine zu 80% verlässliche automatische Kamera, die oftmals die Kämpfe aus guten Perspektiven einfängt oder versucht von Abzweigungen zu Secrets wegzuleiten. Jedoch gibt es in einigen Fällen Ausnahmen, in denen ihr aufgrund keines Zooms nur einen weit entfernten Blick auf's Kampfgeschehen habt (weil beispielsweise ein mörderischer Riese im Background unbedingt mit eingefangen werden musste).

Bei den Quickactions kann eigentlich nichts schief gehen. Reaktionszeitanforderung ist gering und bis auf 2x Controller-bewegen gibt's nur Standard-Tasten-Drückerei. Dies ist positiv hervorzuheben. // via

Nicht selten bleibt die Kamera in dieser Position und zeigt Kratos (samt der Gegner) als winziges Bakterium - und stört somit einen koordinierten Überblick über das Kampfgeschehen. // via

Dort seid ihr nicht nur teilweise hoffnungslos verloren und verliert den Augenkontakt mit eurer Spielfigur, weil sie so fließend durch Ausweichbewegungen mit den Gegnern verschwimmt, dass nicht nur dadurch Schläge ins Gesicht kassiert werden.
Einer der Hauptgründe, warum mir das Spiel auf "Normal" WENIG Spaß gemacht hat, ist der, dass in den Arenakämpfen gerne mehrere Miniminotaurenkrieger reingezaubert werden, die sich alle natürlich gerne um Kratos versammeln und immer DANN zuschlagen, wenn SIE Bock haben.
Hier lässt dich niemand in Ruhe mit jemanden pelzen - das ist unter Umständen noch okay.

Viel zu viel vom nervigen Kleinkram, der dazu noch viel zu viel aushält und ständig dazwischenfunken muss. Momente wie dieser hier (kleine Arena) zerren an den Nerven. // via

Zumindest gibt's bei den Finishern wenig Abstriche - gelungene Metzeleien mit nettem Detailgrad. Problem: so ganz Uncut ist die FSK18 in DEU doch nicht: in einer Szene wird bei einem Fuß auf Kopf Zermatscher kurz sanft ausgeblendet während die US-Fassung mit dem virtuellen Objektiv voll drauf hält. Strange angesichts heraushüpfender Gehirne von Kriegselefanten. // via

Aber wenn selbst Feinde, die mit Abwehren beschäftigt sind oder solche, denen einfach klaffende Wunden mit literweise spritzendem Blut egal sind, trotzdem permanent nach Lust und Laune zuschlagen und somit eure Kombos alle Nase lang unterbrechen, macht KEIN einziger Kampf mehr Spaß.
So seid ihr vor allen Dingen zu Beginn des Spiels (mit wenig gesammelten Gorgonenaugen und somit noch keinem Max. Health Upgrade) ziemlich gebeutelt und schrammt gerne haarscharf am Tode vorbei. Glücklicherweise erwarten euch zufällig immer genau nach diesen Kämpfen erfrischende Health-Truhen.
Doof ist aber auch, dass ihr in diesem Ableger mehr mit Abwehren beschäftigt seid als mit - zumindest mir sehr vertrauten - Ausweichhechtsprüngen. Während ihr Letztere vollzieht, seid ihr nämlich IMMER NOCH anfällig gegen Angriffe.
Insofern wird also die High-Combo-Prügelei immer wieder durch sich selbst gebremst und ein zufriedenstellender Flow setzt sich leider nicht ein.

5 Upgrade-Levels der Chaosklingen. Ich kann nicht einmal sagen, ob der Unterschied zwischen erster und letzter Stufe tatsächlich spürbar ist. // via

Auch ist das Feeling auf "Normal" gegenüber dem Enemy-Health recht heftig, sodass man immer gefühlte 1000 Klingenschläge auf den Gegner einprasseln lassen muss, bevor dieser auch endlich seinen mythischen Löffel abgibt.
Auch gewohnte Upgrades mithilfe von roten Orbs bringen zwar gerne neue Combos mit ins Spiel, was helfen dieser aber, wenn der Gesamtschaden einfach nicht spürbar ansteigt?
Selbst nervige Vögel stecken Unmengen an Schaden mit auf Stufe 5 hochgelevelten Chaosklingen ein.

Apropros Waffen: ihr besitzt ausschließlich die altbewährten Klingen und erhaltet lediglich diese in verschiedenen Elementarausführungen: Feuer, Eis, Blitz und Hades. Diese magischen Eigenschaften haben natürlich auch andere Combos und Effekte wie Blitzbomben, Hadeshelfer, extra Healthorbs oder Einfrierungen zur Folge bzw. noch einen Specialangriff, der immer dann verfügbar ist, wenn man eine Weile ordentlich Damage ausgeteilt hat ohne selbst welchen eingesteckt zu haben.

Sieht gut aus, richtet aber nicht so viel an wie erhofft: die Chaosklingen allgemein, hier im Bild die Hadesvariante im Speziellen. // via

Doch auch das ließ mich ziemlich kalt, sodass ich vor allem aufgrund der gleichen Angriffsgeschwindigkeit aller Klingenarten immer nur die Standard-Feuermesserchen bevorzugte.

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Ansonsten gilt es später noch mit speziellen Amuletten an vorgesehenen Punkten Eingestürztes oder Zerbrochenes wiederherzustellen - in verschiedene Stufen beispielsweise, die euch jeweils einzigartige Wege zum Ziel verschaffen. Besonders innovativ bzw. spielerisch wertvoll ist dies allerdings nicht, sondern fühlt sich im Gegenteil recht statisch an.
Dass man mit einer anderen Fähigkeit ein Schattenabbild von Kratos erschaffen kann, ist zwar auch ganz nett und kann auch im Kampf zur Ablenkung wirkungsvoll eingesetzt werden, doch wirklich anspruchsvoll werden selbst die Rätsel dadurch nicht.

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Von oben die Leiche auf den Schalter schmeißen - schnell durchschaut und auch zum Glück nie großartig Spielflow-blockend, bloß leider nur auch nicht innovativ oder ungemein spaßig. // via

Diese sind alle sehr schnell zu durchschauen, unterhalten aber soweit sehr gut, überraschen aber nicht durch brilliante Ideenergüsse. Bis auf das letzte Rätsel mit dem Dimensionstor habe ich sie soweit alle nachvollziehen können.

Abseits von Kampf und "Rätsel" gibt's natürlich die nicht zu vergessenen Kletterpartien. // via

Leider haben die Entwickler es aber verpasst ein ordentliches Death-Feedback zu geben. Denn der Tod lauert tatsächlich dort am meisten, wo man ihn angesichts meiner Kampf-Kritik nicht vermutet hätte: in nicht gut getimete Sprünge oder versaute (hier aber sehr leichte) Quicktime-Events. Kratos fällt meist - mit völlig starrer - Kamera direkt in den Abgrund, verschwindet quasi aus dem Bild... die Kamera zeigt regungslos ins Nichts, kein Schrei zu hören - und dann, ganz urplötzlich, erscheint der "Du bist tot."-Screen als würde er mich verarschen wollen.
"Ach nee...", denke ich mir dabei und hämmere auf die X-Taste, damit der 2nd-Chance-Schmarn endlich einsetzt und ich diesen Quatsch gleich korrigieren kann.
Gott sei Dank sind die Checkpoints vernünftig gesetzt, sodass zumindest dadurch kein Frust aufkommen kann.

Leider haben die Entwickler es aber nicht nur mit dem Kampf- und dem austauschbaren Storydesign versemmelt, nein... es sind auch noch die Endbosse.
Drei putzige Flatterfurien, die total unfassbar stylishe Illusionistinnen sind, die man bereits 5 Minuten vor Kratos am trügerischen blauen Ring enttarnt, stellen sich euch letztendlich in den Weg.
Kein gigantischer Gott, keine heftige Schlacht mit einem Riesenkratos gegen Ares... nein. Einfach nur ein wenig Gekreische, Gekloppe und schon ist die heiße Luft aus diesem Windbeutel raus.

Nein, leider gibt es dieses Mal keinerlei interaktive Sexszene, sondern eher ein enttäuschendes Teasing zu Beginn - und von Stunde zu Stunde verblasst anschließend immer mehr die Hoffnung auf dieses eigentlich immer da gewesene Nice2Have. // via
Kommt gelegentlich vor und ist im Prinzip recht nett gemacht: Abhangrutschen. // via

Dass man mit Leichtigkeit sämtliche rote Orbs zum Aufrüsten aller Belanglosigkeiten finden, alle Artefakte leicht sammeln und die Gorgonenaugen und Federn unbehindert komplettieren kann ohne Schwierigkeiten zu haben, ist zwar nett, aber irgendwie wenig erstrebenswert, wenn der spürbare Verbesserungseffekt einfach ausbleibt.

Nebeninfo: Kratos hat nicht mehr den deutschen Originalsynchronsprecher der vorherigen Teile. Der neue passt zwar auch, dieser Umstand mutet aber komisch an und passt zum enttäuschenden Gesamtbild von "Ascension".

Nice2Know:
In der deutschen Version befindet sich neben dem Spiel auch noch eine Exklusiv-Demo zu "The Last of Us". Warum es aber bis heute keine gespielte Demoversion auf YouTube zu sehen gibt?
Erst in ca. 2 Monaten darf man sich das Teil herunterladen.
Die Werbung auf der Außenhülle ist also Trolling pur.
Bitte nicht als unterstützendes Kaufargument nehmen.

Diese total begeisternde sexy Anzeige bekommt ihr anstatt der spielbaren Demo zu sehen. Please be patient. // via


Fazit:
So bleibt nur noch zu sagen: Kratos, du hast gehörig verkackt mit deinem doofen, langweiligen Prequel, das zwar grundsätzlich vertraut ist, aber an einigen Stellen einfach gehörig schleift und schon gar nicht den faszinierenden Charme der alten Teile erreicht, sondern sogar komplett gewöhnlich daher kommt. Story ist nicht spannend, Endgegner austauschbar, die Apollo-Statuen-Location zu Platz-einnehmend in Bezug auf die geringe Spieldauer, Verbesserungen sind nicht spürbar und das Kampfverhalten der Feinde unglaublich nervig.
Das Ding habe ich schon halb vergessen ehe ich es überhaupt beendet habe. Schade. Diese Serie hat nun endgültig eine längere Pause verdient.

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