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Freitag, 24. Februar 2012

Kingdoms of Amalur - Reckoning




Klingt doch bezaubernd

"Kingdoms of Amalur" klingt doch so als würde es schon Spiel-Ableger vor "The Reckoning" geben bzw. weitere folgen, weil's der erste ist. Bisher gehört habe ich nichts davon, so war zumindest etwas geschaffen: wenig Erwartungen.
Falls man aber hört, wer dort mitgewerkelt hat, ändert sich dieser Zustand blitzschnell.
"Ken Rolston", ehemals Lead Designer für "Elder Scrolls: Morrowind" und "-||- Oblivion" agiert hier als ausführender Designer, der amerikanische berühmte Autor R. A. Salvatore (u.a. Forgotten Realms) erschuf das Spieluniversum und Todd McFarlane (Macher von "Spawn" und Entwickler von berühmter / kultiger Action-Figuren) machte sich ans Artwork.
Außerdem erschuf Grant Kirkhope den Soundtrack, wo er doch schon für etliche Games (vor allem auf N64) gute Musikstücke schrieb.

Klingt doch genial, nicht wahr? Trotzdem fand ich das Spiel von den "38 Studios" und "Big Huge Games" unter den Fittichen von Publisher-Gigant "EA Games" nicht so prall.
Warum so ein Eindruck, obwohl die Presse nur Gutes zu sagen hat?
Lest weiter...



Kingdoms of Eintönigkeit - Baldrian

Im Prinzip macht "Reckoning" zunächst viel richtig: es erzählt in comichafter Märchenspielegrafik eine nette Geschichte, bindet die Charaktererstellung in eine Cutscene mit ein, lässt einen vielfältig das Aussehen und die Kämpferklasse bzw. Fähigkeiten bestimmen, hat ein ordentliches Tutorial und einen leichten Zugang.
So lernt ihr zu Beginn wie man das Inventar verwaltet, Quests als primär markiert, wie man schleicht, Schleichkills ausführt, Kisten knackt, Leichen plündert, euch verteidigt oder diverse Waffenarten (Schwert, Dolche, Stäbe oder Bögen) einsetzt.
Nachdem das aber vorbei ist, werdet ihr prompt in die riesige Welt von Amalur losgelassen, die sich über 5 gigantische Abschnitte erstreckt, die aus mehreren wie verrückt verwebte kreuz-und-quer-verwirrende Spinnennetze besteht.
Die Welt ist unglaublich groß - gut, dass man unendlich lang sprinten und zu bereits entdeckten Orten schnell hinreisen kann, was auch bitter nötig ist auf Dauer bei den unzähligen Quests / Questgebern.
Was aber trotzdem stört, ist, das es eine Vielzahl von Aufgaben gibt, die allesamt das Töten oder Einsammeln / Klauen von Etwas beinhalten. Wenn dann noch das Ziel tief in einer Höhle versteckt ist, die rechtwinklig und obwohl aufwendig designt sichtbar aus Baukastenelementen besteht, ist das einfach nur nervig der x-ten Gegnergruppe mal wieder gegenüber zu stehen.

Wie oft ich eine bestimmte Sorte von Gegnern, die zwar cool designt (dank McFarlane), aber ultralästig sind, gesehen habe, raubte mir fast die Geduld noch weiter in JEDEN Dungeon vorzudringen. Was aber ganz besonders blöd war, sind die Kämpfe: wie gesagt tretet ihr häufiger einer ganzen Gruppe als einzelnen Monstern gegenüber.
Da jeder stets Lust hat auf dich einzudreschen, bekommt man, wenn man Pech hat, meist innerhalb einer tollen Combo eins drauf. Das lässt natürlich die tolle Combo erlischen, die doch im finalen Schlag so viel abzieht, dass ich jedes Mal der Sucht nicht widerstehen konnte es bis zu eben diesen auszureizen - und oft getroffen wurde.
Das Abwehren erfolgte auch nicht immer rechtzeitig, wodurch ich auf die letzte noch übrig bleibende Defense-Methode zurück griff: dem Ausweich-Sprung. Das klappt im Prinzip ganz gut dem Schlamassel zu entfliehen, doch hat man das Problem, dass die Feinde dann wieder näher zusammenrücken und somit die Gefahr besteht zu nichts zu kommen außer Lebensenergieentzug.

Zum Glück kann man ja auf Knopfdruck zaubern - auch, wenn man eindeutig auf "Nahkämpfer" trainiert ist - hier schreibt das Spiel niemanden was vor. Theoretisch könnte man Allrounder werden - und falls man sich verskillt hat, geht's zu einer bestimmten Person des Vertrauens und gegen ein wenig Geld setzt man alles einfach zurück.
Klasse Sache.
Wer dann aber trotzdem mal die Lebensenergie verliert, ist tot und muss vom letzten Auto-, Schnell- oder Hauptspeichern laden. Eine zweite Chance gibt es also nicht.
Dafür retten euch aber Heiltränke oder Lebensschläuche (letztere heilen langsam peu a peu, wobei erstere sofort alles wieder herstellen) den Allerwertesten, die über ein Schnellmenü fix aufrufbar sind.

Neue Gegenstände krieg man auch stets von hier und da und sowieso und überall: diese müssen aber in einem verschachtelten Inventar sortiert werden - und zwar in die Kategorie "Plunder", die auch verkauft werden kann, was wieder Platz im beschränkten Inventar schafft (letzterer ist durch kaufbare Rucksäcke noch ausbaubar). Wer Items fallen lässt, zerstört sie automatisch. Gold wird automatisch eingesackt, wenn nur das auf dem Boden liegt und sonst gibt es mehr Rüstungen, die ständig gefunden und eingesetzt werden als Schwerter oder Dolche, die schnell sind als die doofen Hämmer, die sich Zeit lassen im Kampf, die man nicht hat.

Wer eine Stufe aufsteigt, was durch bestimmte Zeitlupenfinisher-Schicksalsschläge beschleunigt werden kann, muss für gewöhnlich Punkte verteilen.
Auffällig ist, dass der erste in eine Übersicht fließen muss, in der nur Talente wie "Schmieden", "Schlösserknacken" oder "Redekunst" dargestellt sind.
Die nächsten gelangen in eine der 3 Hauptkategorien: "Macht" (Nahkampf), "Raffinesse" (Bogen, Schleichen, Dolche) und "Zauber" (ist soweit klar). Die letzte wählt eine Tarotkarte, die je nach den 3 bestückten Kategorien auch weitere mit besseren Fähigkeiten freischaltet - jedoch ist immer nur eine derzeit auswählbar.
Grundabilities wie "Stärke", "Geschicklichkeit" usw. gibt es also nicht. Irgendwie blöd, da ich kaum den Eindruck hatte besser zu sein - gerade bei Monstern, die designtechnisch gleich aussehen, aber in Abschnitt 1 total leicht sind, aber in Abschnitt 6 nervig viel aushalten.
Unglücklich designt.

Außerdem sind die Laufwege unglaublich lang - um in neue Umgebungen zu kommen, Schnellreiseorte freizuschalten (meist Dungeons oder Städte). Und oftmals bin ich später einfach nur noch an Gegnergrüppchen vorbeigerannt, um eine der tausend noch offenen Quests anzunehmen.

Quests gibt's von allen Personen, die Ausrufezeichen über den Köpfen haben. Sobald angenommen, verwandeln sie sich in Fragezeichen. Von irgendwoher bekannt? "World of Warcraft" klingelt da in meinen Erinnerungen. Und genau das ist auch das Stichwort: Rumgerenne in einer riesigen Welt mit 1000 Questgebern und banalen Sammel- / Hol- und Bring- / Kill-Aufgaben beschreibt "Reckoning" am besten.
Nett ist, dass jedes Gespräch vollvertont wurde und viele Leute sprechen, doch das Problem ist, dass man fast jeden auf diverse uninteressante und nicht fördernde Themen ansprechen kann. Gesprächsoptionen, die nichts bringen, nehmen einen gewaltigen Prozentsatz der Multiple-Choice-Unterhaltungen an. Das ist unfassbar absurd, da die puppenhaften Gesichter einen stets mit drei Dreizeilern vollsülzen - egal, ob es um den letzten Toilettenbesuch ging oder nicht.
So einschläfernd wurde ich noch nie unterhalten - und klickte einfach wild entschlossen nach kurzer Zeit alles Mögliche weg, was nicht interessant war.
So kann ich garnicht sagen, um was es im Spiel ging... es war einfach nur langweilig.

Doch irgendwie spielte ich trotzdem immer weiter, war wieder frustriert, beendete das Spiel und startete es wieder ... so ging es hin und her bis ich doch den Entschluss fasste das Spiel sein zu lassen und nicht weiter meine kostbare Zeit zu verschwenden.



Sonstiges:
  • Crafting ist genauso drin wie ein eigenes Haus
  • aus Dungeons kann man nicht schnellreisen
  • Schlösserknacken ähnelt stark dem Vorbild "Skyrim" bzw. Elder Scrolls
  • zu allen Questlösungen werdet ihr hingewiesen bzw. hingeführt
  • Heiltränke fand ich irgendwie nirgends zu kaufen
  • der Schwierigkeitsgrad kann ingame stets verändert werden
  • die Weltkarte kann in die einzelnen Bereiche reingezoomt werden
  • die Umgebungskarte zeigt nur alle Questziele im Bereich - und vergisst alle außerhalb (verwirrend und dumm gelöst)



Fazit:
Kingdoms of Amalur - Reckoning ist ein zweischneidiges Schwert. Vielleicht gefällt's Freunden von MMORPGs wie WoW, für mich ist die endlose Hatz nach immer gleichen Quests, langweiligen Gesprächen und endlosen Laufeskapaden nichts.
Es hat einen gewissen Suchtfaktor - das nervige Kämpfen holt mich aber nie wieder vorm Kamin hervor. Bitte vorher Demo anspielen oder aus der Videothek ausleihen!
Wem's gefällt, erwartet ein nämlich gigantisches Singleplayergame im Verhältnis für wenig Geld!

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    hab mir das Spiel für die PS3 von einem Freund geliehen und ich kann den Test nachvollziehen, anfangs recht spassig, aber schon am 2. Tag relative Ermüdung, weil die Story mich nicht fesseln konnte. Die Grafik gefiel mir. Aber warum diese ewig lange Latscherei und warum ab 18? Der Gore Anteil ist jedenfalls relativ gering.
    Gelungener Test wie immer:)
    PS: Vorschlag - Warum keine Trailer oder Gameplay Videos aus You Tube zu deinen Tests?
    :)

    MfG
    David (AmigaJoker)

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  2. Hallo David!

    Danke für deinen lieben Kommentar!
    Ich freue mich, dass es dir genauso erging (hoffe das klingt jetzt nicht falsch). Manchmal frage ich mich bei all den "seriösen" Magazinen, warum das nicht bei mir auch zündet. Und Kritik auf gamestar.de als Kommentar üben?
    Da springen eh gleich alle Fanatisten auf dich zu und wollen dir die Kehle durchschnippeln - dafür, dass du ihr Herz für Amalur gebrochen hast.

    Danke für deinen Vorschlag, aber das überlasse ich jedem seine eigenen Recherchen zu betreiben - zumal die Bedürfnisse auseinander driften. Let's Plays unterstreichen mitunter nicht das was ich sage und Trailer sind zu aufgepeppt oder auch zu langweilig, um repräsentativ zu sein.
    Da ich nicht weiß wer was mag, soll er selber suchen.

    Und mit meiner Stimme Videos zu machen... da wäre der Aufwand viel zu groß für das Hobbyprojekt. Ich hätte Angst mir das "Spielen" zu "Arbeit" zu machen. Du kennst doch bestimmt Leute, die in Let's Plays oder Tests eine grauenvolle Stimme haben bzw. irgendwie unsympathisch wirken - der Aufwand professionell zu bleiben, wäre im Verhältnis zum Ergebnis bzw. zum Autorenteam (nur ich, hi!^^) nicht lohnenswert.

    Wie siehst du das?

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