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Samstag, 19. November 2011

Sonic Generations


ACHTUNG: Bewertet wird hier nur der Solomodus!

Stacheliges Doppelpack

20 Jahre ist es jetzt her - seit der Geburtsstunde von Sonic im Jahre 1991. Herzlichen Glückwunsch, du flitzender Igel und Teil meiner Kindheit. Allein die Erinnerungen an mein eigenes "Game Gear"-Handheldsystem lassen Glücksgefühle aufkommen - die eröffnende Green Hill Zone 1 Melodie aus Teil 1. Die hübsch designten Level (insbesondere der Dschungel) und die vielen fiesen Abgründe - da half nur das Spiel auswendig zu lernen und immer peu a peu voranzukommen.
Kennt jemand noch das roboterlike ausgesprochene SEEEEEEEEEE-GAAAAA der alten Videospielsysteme? Musik!

Jedenfalls feiert der Igel nicht nur mit einem, sonderm auch im Spiel "Sonic Generations" sein Alter - und zwar mit vielen Freunden. Auch welche, die mir total unbekannt sind, weil ich laut abschreckenden Tests und fremder Spielmechanik die 3D-Teile gemieden hab - und es zwischendurch auch auf dem Dreamcast mit dem Igel abging und nicht auf dem PC. Aber der PC ist eh nicht so Sonics Lieblingskonsole - welch ein Glück jetzt in den Genuss kommen zu dürfen.
Jedenfalls erscheint ein fieses Zeitmonster und macht die ganze Welt samt Sonics Freunde kaputt und verschiebt dann noch ein wenig die Zeit, sodass der moderne Sonic (aus "Sonic Adventure" beispielsweise) mit dem nicht sprechen könnenden Ur-Sonic zusammenarbeiten muss, um Doc Eggman oder besser: Doktor Robotnik (wie es sich verdammt nochmal gehört) und dem Zeitmonster den Gar auszumachen. Denn irgendwie scheint eine Verbindung zwischen beiden zu bestehen.

Soweit die Story, welche im Spielverlauf mehr als dünn und dürftig ist. Deutsch wird zwar geredet, das aber ziemlich wenig, die befreiten Freunde quasseln nur einen Einzeiler bis sie zu überflüssige-Informationscontainer-Statuetten für den Rest des Spiels verkommen. Wichtiger ist die Tatsache wie das Spiel aufgebaut ist - und das ist wahrlich genial.



Wie damals... und heute

Grundsystem ist Folgendes: ihr habt eine Levelauswahl, die euch mit einem Sonic seitlich herumlaufen lässt. Man rennt quasi zu seiner Zone der Wahl hin, steigt ein und spielt den Level. Pro Zone gibt es nur einen Level - aber je für Sonic 1 (Ur-Sonic) und Sonic 2 (Modern Sonic). Quasi Act 1 und Act 2. Das macht pro Zone also 2 verschiedene Level, da sich jeder Sonic anders spielt. Ihr könnt beliebig den gewünschten Charakter vor Missionsbeginn auswählen, während der Mission aber nicht mehr switchen. Act 1-Sonic läuft in 2D ab - die Grafik ist dabei im gesamten Spiel aber immer 3D - in Act 1 also 2D mit Tiefenwirkung. Jedenfalls klingen die Move-Sounds von Sonic sofort vertraut: Springen, Münzen sammeln, Powerkugelschlag, Gegner zerstören und vieles anderes. Auch, dass ihr am Ende durch ein "Ortsschild" rennt, ist gleich - nur verfeiert mit 3D-Grafik, die sehr detailliert, sehr sehr hübsch und passend ist. Mehr als normal springen kann der alte blaue Igel auch nicht - trotzdem kommt er hier und da auf Highspeedtempo, muss aber mehr Jump'n'Run-Passagen bestehen, spielt sich aber nicht ganz so geschwindigkeitsberauschend wie Sonic 2.
Der spielt sich in einem vordefiniert wechselbaren Mix aus 2D und 3D - je nach Levelabschnitt (die Ansicht ändern sich dann mittendrin) - er beherrscht einen Strafe-Move (seitliche Bewegung in der Luft als Ersatz für einen fehlenden Doppelsprung), kann anstatt per aufladbarem Kugelkanonenstoß einen Boost einsetzen (nur wenn Energie da ist, die durch Feindtötungen und Ringe aufgebohrt werden) und per automatischer Zielanvisierung sofort zu Gegnern fliegen und sie zur Strecke bringen. Insgesamt spielt dieser viel atemberaubender als Sonic 1 - mit einem Affenzahn zieht ihr an allem vorbei was euch hoch und heilig ist - und durchbrecht damit die Lichtgeschwindigkeit. Sonic als "schnellster Igel" hält was er verspricht und stellt mit Leichtigkeit einige Rennspiele in den Schatten - aber ist Gott sei Dank kein Rennspiel. Per Sprungplattformen werden ihr irgendwo hingewirbelt, müsst hier und da schnell reagiern - ansonsten fallt ihr auf einen normalen Streckenabschnitt, der euch die Rückkehr zum eben verpassten alternativen Weg verwehrt. Dort gibt es Abzeichen, die euch zusätzliche Inhalte (meist gute, aber "uninteressante" Artworks) freischalten. Da jeder Level eine Zeitanzeige hat (keine Angst - sie läuft aufwärts) und auch am Abschluss eine Bewertung gibt, veranlasst es einen schnell zu sein - außerdem macht's Spaß. Man muss aber hier und da mal kurz ausbremsen, um a) den Abschnitt zu schaffen oder b) die Welt nach Extrawegen oder Items zu erkunden. Die Kamera ist nämlich starr, aber zeigt stets übersichtlich alles an.
Wer stirbt, verliert ein Leben. Wer eins findet, darf sich freuen - ansonsten muss er 100 Ringe sammeln. Wer getroffen wird, verliert mehrere (aber nicht alle) Ringe - hat man 0, stirbt man beim nächsten Gegnerkontakt. Es ist also dringend erforderlich mindestens 1 verdammten Ring dabei zu haben.
Fällt man in Gruben (Hinweisschilder vorhanden) stirbt man sofort. Checkpoints in Form von Ampeln gibt es - man muss aber den Level von vorn beginnen, wenn man alle Leben verloren hat. Das Spiel speichert automatisch.



Kleine recycelte Welt

Nach Levelabschluss färbt ihr die Zone zum Teil wieder ein - und sobald der andere Act der Zone auch noch geschafft wurde (wie gesagt: immer nur 2 Level pro Zone: Act 1 und 2), ist die Zone fertig und ein Freund wird erweckt. Fortan steht er dort herum, wo er erwacht ist und gibt euch Hinweise, die ihr längst schon wisst oder euch nicht sonderlich weiterhelfen. Auch sonst sind sie leider nur leblose Statuen und kommen auch in den zukünftigen Cutscenes kaum vor. Außer Tails (der auch sein altes Alter Ego dabei hat) interagiert häufig mit Sonic. Jedenfalls hat ein Spielabschnitt (es gibt insgesamt 3 + Endbosskampf) 3 Zones a 2 Levels - also 3x Act 1 und 3x Act 2 Level pro Bereich - sind die abgeschlossen, werden Challenges freigeschaltet, in denen ihr bestimmte Dinge tun müsst: ohne 1 Ring zu verlieren Level beenden, spezielles Feature eines Freundes nutzen, um Weg freizuräumen (Rakete, Liebesstrahl), gegen die Zeit oder einen Doppelgänger antreten usw.. Auch ein Bonus-Zwischenboss ist vorhanden (Robo-Sonic, Shadow & Silver), die jeweils genau wie ein Endboss einen Chaos Emerald freigeben, die wiederrum den Endboss freischalten. Nun... ihr braucht stets 3 erledigte Challenges. Ein Challenge jeder Zone, damit ihr dadurch einen Schlüssel jeweils bekommt (also 3 insgesamt), um den Bereichsboss freizuschalten - es gibt 3 plus den Endboss. Soweit so klar? ;)
Die Challenges sind sehr nett - wie die Levels und Endbosse stets machbar, auch wenn manche Ausnahmefälle schwer schaffbar wirken, werden sie mit der Zeit meisterbar. Sonic ist nicht zu leicht, aber auch nicht zu schwer - genau das richtige Mittelmaß und immer fair. Nur ist die Steuerung manchmal nicht superpräzise, sodass man mal in einen Abgrund plumpst oder eine Sprungplattform oder Ringe verpasst. Die Challenges sind dabei Abwandlungen der Hauptlevels - manchmal aber auch völlig neu kreiert.

Fakt ist aber spätestens nach den Endcredits, die leider nach ungefähr 6 Stunden schon über den Bildschirm flimmern - ohne sämtliche Challenges erledigt (+ 4 Stunden drauf), dass "Sonic Generations" Generationen von Spielen zusammengeklaut und in ein Spiel gesteckt hat: komplette Levelabschnitte sind Remakes mit teils identischen Ablaufs. Daher herrscht auch manchmal ein interessantes plötzliches Einführen eines neuen Features bis es im nächsten Level wieder verschwunden ist und dafür Sonic was anderes kann. Sonic 1 bis 3, Sonic Heroes, Sonic Unleashed, Sonic and Knuckles, Sonic Adventure 1 + 2, Sonic The Hedgehog & Sonic Colours sind hier die Vorlagen - so kurvt ihr mit einem Skateboard steile Straßen in einer Stadt herunter, haut parkende Autos weg und entkommt haarscharf einem inszenatorisch übelst genial brachialen Truck, der euch - warumauchimmerisauchegal - gnadenlos verfolgt und für Abwechslung und Stimmung sorgt. Auch an einer Hauswand lauft ihr vor Bullen flüchtend herunter. Oder verwandelt euch in einen pinken extra stacheligen Sonic, der Mechanismen betätigen oder per Raketenverwandlung neue Bereiche öffnen muss.

Ein bunter Mix - aber er geht auf und macht unendlich viel Laune. Jeder Level ist Spannung und Unterhaltung pur - keine Sekunde war blöd mit dem Igel und aufgrund des hohen Tempos spielt man Sonic gerne immer und immer wieder. Direkt nach dem Abschluss des Spiels hatte ich Lust es erneut zu zocken - was selten bei mir der Fall ist. Gamepad ist aber Pflicht!




Sonstiges:
  • eine hübsche Verbeugung gegenüber den uralten Klassikern vom Entwickler SEGA
  • der 2D-Sonic (also die Urfigur) spricht in den zahlreichen Zwischensequenzen im Gegensatz zum 3D-Sonic nicht
  • man kommt kaum zum Bestaunen der toll designten Levels / Hintergründe: das Spiel ist ein Hochgeschwindigkeits-Drogen-Trip und blastet euch nur so links, rechts, hoch, runter, hier, da und dorthin, quer, geradeaus, rückwärts durch die Gegend
  • jeder Level MUSS mehrmals gespielt werden, damit ihr alles bekommt - Motivation zum mehrmaligen Durchspielen
  • man kann jederzeit vor Auswahl der Stage zwischen Sonic 1 und 2 wechseln und somit je nach Laune weiterspielen
  • zwischen den Stages hat man die Möglichkeit mittels erworbener Punkte (je nachdem wie gut man in den Stages abgeschnitten hat) neue Fähigkeiten zu kaufen und sie in ein aktives Set zu legen (nur begrenzt Fähigkeiten einsetzbar) - Start nach Tod mit 10 Ringen, mehr Speed, usw. - das ist sowohl Level- als auch Sonic-gebunden 
  • Endbossfights sind sehr gut inszeniert und laufen über mehrere Stufen und Ansichten (2D / 3D) ab
  • nach dem Boss sind die nächsten 3 Zones a 2 Stages verfügbar und danach die Challenges bis zum nächsten Boss, usw.
  • manche Bosse nerven mit ihren sich immer wiederholenden Voice-Passagen
  • es gibt einen Online-Modus, der 2 verschiedene Spielarten (ua. Ranking-Mode) anbietet (bleibt ungetestet)
  • Originalthemes der alten Sonic-Spiele sind auch freischalt- und beliebig in den Levels aktivierbar
  • deshalb sind beide Sonics gleich anspruchsvoll: Sonic 2D kann Gegner nur in Kugelform zerstören - kommt man gerade vorm Gegner als Kugel auf und läuft 1mm unbewusst auf ihn zu, verliert man natürlich Ringe - oder rennt in seinen Angriff hinein, obwohl man dachte man schafft's noch - wenig Platz außerdem zum Ausweichen; Sonic 3D kann dreidimensional ausweichen, fällt dafür häufiger in Schluchten, aber kann Gegner spielend leicht durch Autoanvisierung töten


Fazit:
Sonic Generations ist ein abgefahrenes Stück Software mit Adrenalinschüben noch und nöcher - so schnell wie ihr hier durch die Levels rauscht, aus den verschiedensten Blickwinkeln gezeigt werdet und fließend abwechselnd in 2D- oder 3D-Perspektive spielen müsst, habt ihr es wahrscheinlich noch in kaum einem anderen Spiel erlebt. Außerdem kann die aufgepeppte Grafik sich sehen lassen, altbekannte und Remakes nur der besten Levels vergangener Sonicteile sind mit an Board, einiges ist Freizuspielen und jeder Level macht mit seinen einzigartigen Themes und Gameplayelementen eine Riesenlaune. Nach einigen gescheiterten 3D-Sonics ist der kleine blaue Igel zu alter Stärke im wahrsten Sinne des Wortes zurückgekehrt - obwohl die Spieldauer gering und die Story quasi überflüssig ist. Herzlichen Glückwunsch, du auf die 30 Jahre zumarschierender zeitloser Star.

1 Kommentar:

  1. Danke für den Test, hab das Spiel angefangen zu spielen aber war bisher echt nich dahintergekommen wie das mit dem 2D und 3D Sonic funktioniert, hab mich nur geärgert dass ich am Anfang coole 3D Level hatte und auf einmal nur noch klassische Ansicht, aber jetzt wird mir einiges klarer ;) ..auch das man die Level mehrmals spielen muss, ich wunder mich nämlich n bisschen warum zum Teufel ich keine neuen bekomme obwohl ich alle vorhandenen schonmal gezockt hab ^^

    ..auf jeden Fall ein unfassbar geiles Sonic wie ich finde...und das mit dem Hochgeschwindigkeits-Drogen-Trip unterschreibe ich, das Spiel hat bei uns "Freitag-Abend-Verbot" :D

    RR

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