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Mittwoch, 16. November 2011

Renegade Ops




Actionfiguren in einem interaktiven Comic

Nach einiger Wartezeit nach Release von "Renegade Ops" auf Konsolen wird nur auch der PCler mit seiner Fassung von den Avalanche Studios beschenkt: die Macher von Hits wie "Just Cause 1 & 2" haben nämlich das explosive und unterhaltsame Spielchen für ca. 13 € auf Steam zur Verfügung gestellt.
Die Story ist schnell erzählt: ein Sergeant kümmert sich auf eigene Faust um den ultimativen Bedroher der Erde - Inferno! Dieser Sergeant hat dazu 5 Söldner zusammen gerauft, die sich der Mission annehmen. Ihr seid einer davon und könnt zu Beginn einen wählen. Schon daran vermutet man ein lustiges Spielchen: einer der Charaktere ist niemand Geringeres als "Gordon Freeman" aus der Half-Life Saga. Jeder Charakter hat eine spezifische Attacke, wobei Gordon dann Antlions auf die Gegner losschickt - diese Attacke ist wie andere Fähigkeiten in einem Shop durch Erreichen höherer Erfahrungsstufen samt Verteilungspunkte aufrüstbar und wird immer besser im Laufe der Zeit.
So kann einer einen Artillerieschlag anfordern und ein anderer ein heftiges Geschütz nutzen, dafür sich aber solange nicht von der Stelle bewegen.

Das ist aber gerade das A und O bei Renegade Ops.



VroooooooooooomVroooooooooooom!

Ihr steuert nämlich in den 9 Missionen einen Buggy und keinen Menschen durch die detaillierte und hübsch dargestellte Dschungel-, Hügel- und Wüstenpampa. Am besten wird hier ein Gamepad empfohlen, da ihr mit dem linken Stick fahrt und mit dem rechten das normale Geschütz abfeuert - in alle Richtungen versteht sind. Da man das Spiel aus der Vogelperspektive spielt, steuert es sich wie ein Top Down Shooter - sowas wie Dead Nation auf der PS3.
Das Problem ist nur: der Buggy lässt sich total behindert steuern. Er fährt - und das ist realistisch - immer Kreise, wenn ihr wenden wollt. Doof: wenn ihr das mal nahe einer Klippe machen müsst und so vielleicht eins eurer Leben riskiert oder bei Raketenbeschuss (die verfolgen euch immer zielsuchend) an einer Wand klebt. Sobald ihr auf dem Rücken liegt oder euch verkantet, setzt das Spiel euch zurück. Sehr schön.
Also fahrt ihr von übersichtlich im HUD dargestelltes Missionsziel zu Missionsziel und klappert dadurch die Waypoints ab. Alternativ könnt ihr jederzeit eine Karte einblenden, die sich wie bei Diablo II in die Mitte des HUD legt und das leicht transparent.
Da das Spiel Explosionen und übertriebene Momente ausmacht, könnt ihr fast jeden Weg benutzen - durch Zäune, Autos, Zelte oder Strommäste - fast überall könnt ihr durchfahren und Dinge kaputt machen. Aber erst für zerstörte Gegner gibt's Punkte, die widerrum den Erfahrungslevel hochtreiben. Aber nur im Schwierigkeitsgrad "Normal", der schon ganz schön herausfordernd ist. Nur ein Fehler und ihr seid schneller weg als ihr "Zerstörung" sagen könnt. Ständig in Bewegung bleiben erfordert Präzision und einen kühlen Kopf die wichtigsten Lebensbedrohungen (wie z.B. Raketen) rechtzeitig von dem restlichen Feuer und den sehr hübschen realitätsnahen dicken Explosionen zu unterscheiden und zu reagieren.
Aber auf "Normal" gibt's auch nur das Leveling-System - was bei "Leicht" wegfällt und bei Letzterem auch unendlich anstatt nur 4 Leben bietet. Diese 4 Leben lassen sich nur durch übelst seltene Extraleben auffüllen bzw. sind bei komplettem Verlust nachteilig: sie sorgen nämlich bei einem Stand von 0 dafür, dass die Mission gescheitert ist und komplett von vorn begonnen werden muss. Dein EXP-Level ist dann aber gespeichert - wie toll. Vermutlich, um die durchschnittliche Spielzeit von 5,5 Stunden ein wenig zu strecken.

Auch ein Zeitlimit läuft unsichtbar bei jeder Hauptaufgabe (es gibt mehrere pro Level) ab - nach einer gewissen (unbekannten) Zeit schaltet sich eine Uhr von 3 Minuten deutlich sichtbar ein - und wenn die abgelaufen ist, beginnt die Mission ebenso von vorn. Leider passiert das durchaus einmal, da man sich währenddessen um die Nebenmissionen (Ware abliefern, Ware sammeln) zu intensiv kümmert und es garnicht durchsichtig ist wie lang diese Haupt- und Nebenmissionen jetzt dauern.
Trial & Error quasi.
Jedenfalls gibt's noch Items, die euer Health erneuert, Items, die die Schusskraft eures Geschützes erweitern (wird bei Tod zurückgesetzt) und Zweitwaffen (Railgun, Flamer, Rocketlauncher) oder Munition dafür bereitstellen. Das alles braucht's auch bei den zahlreichen Gegnern - ob Panzer, Flammenpanzer, bewaffnetes Tor, Observierungsturm, Fußsoldat oder Truppenfahrzeug bzw. stationärer Raketenwerfer - ihr braucht Specials. Umso blöder, dass "Gunnar" mit seiner "Heavy Gun" (dem stationären Geschütz ohne Bewegungsfreiheit) quasi sinnlos ist, weil man immer schnell abhauen muss.




Sonstiges:
  • süchtig machend
  • die Story ist comichaft und nimmt sich voller Klischees mal so überhaupt nicht ernst (super!)- Cutscenes werden in animierten Comicbildchen vor, während und nach jeder Mission erzählt
  • zu 90% der Zeit steuert ihr den Kanonen-verzierten Buggy, aber auch mal einen Helikopter - weiter nichts
  • die einzelnen Missionen führen zu Karten, die einen roten Faden zum Ziel, aber auch mal weitläufige Areale mit vielen alternativen Wegen bieten
  • zu zweit ist das Spiel entweder übers Netzwerk oder am PC lokal spielbar (leider idiotischerweise dort nur mit 2 Controllern und nicht mit Tastatur und Controller)


Fazit:
Renegade Ops hat mir echt viel Spaß gemacht! Das Hochleveln, die vielen Zerstörungen, die schicke Grafik und die humorvollen Comiczwischensequenzen mit dem sympathisch überzeichneten Colonel. Nur müssten die Avalanche Studios mal Folgendes verbessern: keine Zeitlimits in diesem Ausmaße mehr, kein auf "Normal" unnötig heftiger Trial and Error Schwierigkeitsgrad und keine Beschränkung der Upgradefähigkeiten auf 4 Slots, obwohl man alles irgendwie gebrauchen kann und MUSS. Vom 2-Controller-Zwang-COOP auf dem PC ganz zu schweigen. Und zu kurz ist es leider auch - neben wenig abwechslungsreichen Ideen - aber das Spiel hat es mit seiner kurzen Spieldauer (für den Preis sehr schade) auch gerade so geschafft bis zum Schluss nicht langweilig zu werden.
Ein Blick ist es wert - auf jeden Fall! Aber erwartet mir nicht zuviel!

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