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Dienstag, 15. November 2011

Serious Sam - The Random Encounter




Round Two

Nicht lang ist's her - da erblickte Ende August "Serious Sam - Double D" das Licht der Welt. Kein offizieller Ableger von CroTeam, sondern von einem sehr unbekannten Indie-Hersteller namens Mommy's Best Games.
Jetzt hat sich auch das Entwicklerstudio "Vlambeer" rangemacht einen Serious Sam Indietitel umzusetzen. Diese Leutchen haben sich laut den Bildern ihrer bisherigen Werke auf 8-Bit-Grafik spezialisiert, was heißt: back to the roots mittels Klötzchengrafik.
Nun - CroTeam unterstützt aber diese "Serious Sam Indie Series"-Reihe, wobei jeder kleine Serious Sam Ableger von einem kleinen jeweils anderen Studio neu interpretiert wird.
Dieses Mal hat man sich bei "The Random Encounter" für eine Mischung aus altbekannter Shootermanier, Gegnermassen und Round-based-RPG-Elementen entschieden.
Ob dieses auf Steam für ca. 4 € erhältliche Machwerk ein Juwel oder der größte Schrott ist, klären wir jetzt.



Random Bullshit

Zugegeben: die Grundidee dieses Ablegers hat außerordentlich viel Potenzial. Das gerade mal installiert knapp 90 Megabyte große Spiel erzählt rudimentär eine Geschichte, die eigentlich keine sein will. Sam wird in die Zukunft geschickt, die wie die Vergangenheit aussieht (Ambiente wie in "SS - First Encounter"), um wen aufzuhalten? Na klar - Mental!
Dabei fällt nach der kurzen Sequenz sofort auf: es ist scheinbar ein Zelda-Klon. Den dicken verpixelten Sam steuert ihr per Pfeiltasten über eine von oben sichtbare, aber sehr kleine Map. Dort abgebildet, gibt es Wasser, durch das ihr laufen, Schätze, die ihr finden oder Ausgänge, die ihr erreichen müsst. Ihr bewegt euch immer nur ein Feld in eine der vier Himmelsrichtungen und irgendwann beginnt ein Zufallskampf. Entschuldigung - einer, der endlos vielen. Weil das Game nur ca. 1,5 Stunden dauert, muss ja irgendwo der nervige Haken sein. Und das sind die Kämpfe - egal welcher Kampf (außer die ersten) - sie sind haarsträubend. Eine falsche Entscheidung und es kostet dich ein Leben. Ein paar hast du. Wenn alle verbraucht sind, beginnt die Map von vorn - was nicht weiter tragisch, nur nervig ist, weil man erneutes Glücksspiel treiben muss, um zu dem vorherigen Stand zurückzugelangen. Das Spiel speichert automatisch, aber auch nicht klar & deutlich. Ein Inventar ist auf der Map auch nicht aufrufbar - im Prinzip ist dann garnichts zu machen außer sich zu bewegen.



Unstoppable

Sobald ein Kampf losgeht, seht ihr Sam (und später 2 zu ihm stoßende Freunde) von der Seite und nach rechts laufen. Nach rechts? Ja - denn von links kommen Gegner. Man flieht quasi - und schießt währenddessen wie man es sonst aus dem tollen Shooter kennt. Denn Dodging ist da Pflicht. Von links kommen Massen von Gegnern - ob Frösche, Harpien, Kleers, Stiere, Zyklopen oder Headless Warriors - und es sind sehr viele dabei. Unklar ist, ob es mehr Gegner im Laufe des Kampfes werden als zu Beginn angezeigt. Manchmal respawnt auch eine Gegnermasse, wenn ihr sie nicht schnell genug getötet habt - what da f...?!
Fakt ist, dass ihr euren Figuren nacheinander Befehle erteilen müsst was sie tun sollen. Drei gibt es: Attackieren (greift mit der aktuell ausgerüsteten Waffe aus), Waffe wechseln (von manchen Waffen habt ihr mehrere) oder ein Item einsetzen (z.B. Super Speed = Monster kommen nicht näher, alle Mitglieder heilen oder Serious Bomb einsetzen, etc.). Dabei kann pro Runde nur einer genau das machen was man ihm gesagt hat - die Zeit (ca. 5 Sekunden), die die Runde dauert, wird am oberen Bildschirmrand angezeigt - in der Zeit könnt ihr eure Spielfiguren (alle zusammen einheitlich) nach oben oder unten bewegen (während sie rennen) und somit die Schussrichtung interaktiv bestimmen. Also quasi Round-Echtzeit-RPG.
Leider halten eure Leute wenig aus, sodass selbst ein "jetzt sofort alle mit Rüstung ausstatten" bei richtig fettem Gegneraufkommen nicht viel hilft. Mit dem Rocketlauncher wird 1x geschossen pro Runde - das Kanonenrohr braucht sogar eine ganze Runde, um sich aufzuladen. Die Lasergun hält die Feinde nur fern und die Schrot funktioniert nur im Nahkampf - ihre Reichweite kann man aber manuell bestimmen. Die Figuren schießen vollautomatisch und greifen im Nahkampf an, sobald der Gegner da ist - was aber schlecht ist, weil man dann unglaublich viel Health verliert. Feinde, die an euch vorbeirennen, stellen sich hinten ( = links auf dem Bildschirm) wieder an - suuuuuper.
Alle Waffen sind Bereichs-festlegt (Schrot hat einen Radius, Rocketlauncher einen Tunnelbereich, Revolver schießen überall hin und die Minigun genauso wie die Sniper nur in eine bestimmte Richtung) - und sind nur durch vertikaler Ausrichtung noch anpassbar. Leider sind die Feinde so schnell bei dir und ein Fehler ist schon unverzeihlich, sodass fast schon ein Teammitglied mindestens lebensbedroht ist.
Mittels Items lassen Freunde sich wiederbeleben, aber sobald der eine übriggebliebene eine Runde nur das Item einsetzt, wird er so dermaßen attackiert, dass er deshalb in dieser wehrlosen Zeit zugrunde geht.
Auch sind die Zufallskämpfe an manchen Stellen entgegen ihrer eigentlichen Bestimmung fest an Ort und Stelle gelegt, sodass beim Verlust eines Lebens an genau vor dem Feind-Feld nochmal versucht werden kann, man geht wieder vorwärts auf der Map, gelangt wieder in den komplett selben Kampf und verliert eventuell erneut.
Leider hat man aber dann nicht mehr die ursprünglich durch jeden Gegnerkampf erhaltene Rüstung, sondern "nur" Full Health. Und pro Kampf kriegt man manchmal auch Items, die lebenswichtig sind. Einige Kämpfe sind ohne garnicht zu schaffen, da die Waffen einfach zu scheiße, die Gegner zu zahlreich und der Schaden so heftig ist.
3 Welten mit je 3 Karten gibt es - dazu folgen Endbosse, die nicht der Rede wert sind.
Mal folgt ein humorvoller One Liner, aber das ist auch egal.



Fazit:
Schade, dass der nächste Indie-Teil wieder ein Griff ins Klo war. Er macht zwar deutlich mehr Spaß, aber der lächerliche Spielumfang (DEMO-like), der unausgegorene eine Schwierigkeitsgrad, die mehr mit Glück als mit Verstand bezwingbaren Feindesmassen und das fehlende Upgrading der Spielfiguren samt der dämlichen Waffenumsetzungen machen das Spiel immer frustrierend. Jeder Kampf kann dein Tod bedeuten - oder total leicht sein.
"Viel Raum zum Ausprobieren hast du eh nicht. Also friss Scheiße!" - So das Motto des Spiels. Ohne mich.

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