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Sonntag, 3. November 2013

The Stanley Parable



"The Stanley Parable" - Was ist das eigentlich für eine Art Spiel?

Wenn wir es von den offensichtlichen, allgemein bekannten Game-Genre-Strukturen betrachten, schauen wir aus der Ego-Perspektive durch die Augen unseres Protagonisten: "Stanley", der Tag ein, Tag aus nichts weiter macht als vor einem Rechner im Büro 427 zu sitzen und dort Tasten auf seiner Tastatur zu drücken, sobald er dazu auf dem Monitor Handlungsaufforderungen erhält. "Drücke Taste E" - und Stanley drückt.

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Doch eines Tages bemerkt Stanley, dass niemand mehr um ihn herum da ist und nun macht er sich auf die Socken, um zu schauen, ob alle Kollegen in einem Meeting verschwunden sind, das er möglicherweise verpasst hat.
Warum aus der Ego-Perspektive? Weil die Atmosphäre intensiver und der Charakter ohne Sprache und Laute wir selbst sein könnten und wir dementsprechend Nähe und keine Distanz zu einer bestimmten Figur aufbauen.

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Das wirklich Lustige am Spiel ist aber der Erzähler, den wir präsentiert bekommen: Er erzählt quasi die Geschichte im Hintergrund "Stanley notices that he was alone - but maybe he just passed a meeting appointment? So he walked down the hallway and went on to the meeting room.". Auch werden Stanley's Entscheidungen oft kommentiert: Plötzlich steht Stanley vor zwei Türen - welche soll er nehmen? Die linke oder die rechte?

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Der Erzähler sagt: "And so Stanley entered the door to his left." - und meine erste Intention war dies zu brechen und durch die rechte zu gehen - was erwartet uns dort? Noch lässt sich der Erzähler nicht aus der Ruhe bringen und erzählt schnell improvisiert weiter: "This was not the correct way to the meeting room and Stanley knew it perfectly well. Perhaps he wanted to stop by the employee lounge first, just to admire it." Natürlich können wir an der nächsten Tür wieder vorbei laufen und so langsam flippt der Erzähler aus und weiß nicht, warum Stanley seinen Anweisungen nicht Folge leisten will. Oder bei einer anderen Entscheidung suchen wir die verschwundene Storyline - irgendwie muss sie uns ja andauernd erwischen und so folgen wir einer "Stanley Parable Adventure Line", die immer verrückter und abgespaceter durch die verschiedenen Räume führt - erst auf dem Boden, dann plötzlich an der Wand entlang, kreuz und quer ... ihr seht: Jede Entscheidung führt immer wieder zu einem einzigartigen Erlebnis.

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"The Stanley Parable" ist ein komödiantisches, einzigartiges Erlebnis. Es hinterfragt nicht nur den Entscheidungsfreiraum von Stanley, sondern auch die in vielen Games vorgesehenen Pfade, denen wir gar nicht ausweichen können. Hier wird parodistisch diese genommene Freiheit in vorhergesehenen Alternativen scheinbar aufgesprengt und hinterfragt. Mittendrin und besonders am Ende: Immer unerwartete Pointen. So landen wir gern einmal in einer Spielebewertung oder gelangen in den Spielkonzeptraum, wo der Hauptweg aufgezeigt wird oder in eine Art Art-Gallery, wo gezeigt wird wie das Spiel entstand.

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Und im Sinne von "... und täglich grüßt das Murmeltier" gibt's immer wieder Spiel-Neustarts - wir fangen also öfters von vorne an. Mal haben wir es ausgelöst, mal der entnervte oder gar verzweifelte Narrator - mal ist alles wie immer, mal alles sehr seltsam.

Dieses Konzept der Parabel - nun lasst uns vorerst klären, was eine "Parabel" eigentlich bedeutet:

"Die Parabel (griechisch παραβολή) ist eine mit dem Gleichnis verwandte Form von Literatur, eine lehrhafte und kurze Erzählung. Sie wirft Fragen über die Moral und ethische Grundsätze auf, welche durch Übertragung in einen anderen Vorstellungsbereich begreifbar werden. Das im Vordergrund stehende Geschehen (Bildebene) hat eine symbolische Bedeutung für den Leser (ähnlich der Allegorie). Die Parabel bringt den Leser zum Nachdenken und zum Erkennen eines richtigen Lebens durch die Herleitung des gemeinten Allgemeinen (Sachebene)." Quelle: Wikipedia

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... dieses Konzept wird außerordentlich gut und in wundervoller Frische umgesetzt, kostet auf Steam derzeit 12 € und ist seinen Preis aktuell zwar wert, ich empfehle aber das Warten auf ca. 5 €, da man zwar immer wieder gern reinhört was der Narrator alles so lustiges zu erzählen hat, aber da der Wiederspielwert sehr gering und die Spieldauer zum Herausfinden aller Wege recht kurz ist (ca. 2 - 3 Stunden), finde ich den Preis doch etwas zu hoch.

Wer Lust auf mein Let's Play hat, schaut hier mal rein wie das Game so tickt:


Watch live video from BloodyFootstep on TwitchTV



Fazit:
The Stanley Parable sollte JEDER einmal gespielt haben - Entscheidungen, die allesamt in lustige Ergebnisse führen, die man so nicht erwartet, sind nicht nur eine spaßige, sondern auch innovative Angelegenheit. Allen voran natürlich der Narrator, der sowohl von der Stimme, als auch von der Leistung her sehr zu loben ist. Allerdings muss man den niedrigen Wiederspielfaktor in Zusammenspiel mit der geringen Spieldauer im Auge behalten und warten bis der Preis gesunken ist. Aktuell sind 12 € noch zu viel.

2 Kommentare:

  1. Danke,das ist das erste mal in meinem Leben,dass ich vorhabe,Geld für ein Computerspiel auszugeben :)

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    1. Das freut mich doch - viel Spaß mit dem Spiel! :)

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