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Sonntag, 10. November 2013

Journey of a Roach



Abseits

Bevor ich zum eigentlichen Review komme, noch ein paar Worte zum derzeit ungewohnten Spielereview-Release-Rhythmus':
Da zurzeit viele Games erscheinen und ich nicht mehr rechtzeitig zum Veröffentlichen der wichtigsten Tests komme, gibt's in nächster Zeit nur noch die Extreme - also Spiele, die mir entweder sehr gut oder sehr negativ aufgefallen sind.

Reviews zu altem Wii-Krempel wird's genauso wenig mehr geben wie Reviews über 08/15-Games wie AC4, den Solokampagnen von BF4 und CoD:G sowie anderen alljährlich rauskommenden Casual-Krempel, den eh jeder zockt und eh jeder schon 1000x besser darüber Bescheid weiß als ihn mein Test noch interessieren könnte, gell?

Commander Wuff is asking for his own machine gun. WHERE THE WUFF IS IT? // via

Heute erst habe ich die CoD Ghosts Kampagne beendet, kann zwar nicht viel über den Multiplayer sagen (, obwohl er sicherlich viel Spaß macht), weiß aber nun, dass die Solokampagne der übelste Scheiß ist, den ich seit Langem gespielt habe - und jedes Jahr wird's damit nur schlimmer oder gleichbleibend schlimm.
Natürlich sieht man dieses Jahr, in dem Original-Entwickler "Infinity Ward" an der Reihe ist, dass es gewohnt explosionswütig abgeht, aber diese übertriebenen Tür-in-Zeitlupe-auftret' oder In-letzter-Sekunde-vor-der-Explosion-aus-irgendeinem-Fenster-spring' -Momente nerven mich einfach nur. Okay, da gibt's Missionen unter Wasser (hübsch), im Dschungel (hübsch) oder im Weltraum (interessant) oder sogar in einer gerade der Überflutung zum Opfer fallenden Stadt (genial), aber nichtsdestotrotz geht denen einfach nur die Puste auf.
Der wahre Trailer zu CoD Ghosts sollte eigentlich so aussehen:



  1. Krieg, Krieg und nochmals Krieg - immer wieder dieselbe, total eintönige Scheißleier
  2. Hier spielen wir gesichtslose Kugelfänger und sehen gesichtslosen Kugelfängern dabei zu wie sie sterben = Mir doch scheißegal - Persönlichkeiten? Fehlanzeige! Obwohl man sich in den letzten Jahren bemüht, dass hier tolle persönliche Geschichten erzählt werden, springt nicht ein Funke über
  3. Feindsoldaten sind übertrieben generische Klonsoldaten mit 0 Trefferfeedback - manchmal dachte ich, dass die Kugeln einfach nur durch sie durchfliegen und sie trotzdem umfallen. Noch dazu reichen 2 bis 3 Treffer aus - und bumms, sind sie tot
  4. Ghosts? Was haben diese Affen mit Ghosts zu tun? Hier wird abseits der Dauerballeraction nur in Ausnahmefällen geschlichen und nicht Sam Fisher-like operiert. Die sind soviel Ghost wie ein Weihnachtsmarkt in einer Großstadt, verdammte Axt.
  5. Dieser alberne blöde Hund "Riley" wurde im Trailer so oft gezeigt wie er auch im fertigen Spiel vorkommt: Vielleicht insgesamt 20 Minuten. Und klar: Der Hund kann leiser und effektiver mit einem Biss in die Kehle (inkl. lautem Knurren) Wachen töten als man selbst = Verarsche ersten Grades. Dazu kommt eine Szene, wo der Hund mit 3 oder 4 feindlichen Soldaten in Zeitlupe durch eine Tür bricht (!!!). So einen Schwachsinn muss man sich mal vorstellen... 
via

Und für so einen Bullshit gibt's keinen Test, nur ein paar läppische vernichtende Worte von mir am Rand. Wenn in den Credits noch "Eminem" kommt und seine fetten Punchlines dem Spieler entgegen schleudert, sind wir endgültig am Casualmarkt angekommen, wo sich die anspruchslosen Spieler ein High5 zum absolvierten Soloschmarn der Kampagne geben und ihr Pils zum Stößchen erheben. Na dann, Prost...
Was ihr jetzt von mir bekommt, ist ein Geheimtipp, der für Geist, Herz und Zwerchfell gut geeignet ist und euch auf ein kleines Abenteuer mit nimmt, das man sich ruhig einmal gönnen kann:



Das große Krabbeln

äähh... ich meinte: "Journey of a Roach". Darin spielt ihr eine Kakerlake, die die nukleare Vernichtung der Erde überlebt hat. Als ihr eines Tages eine sprießende Blume, die einen magischen Neuanfang verspricht, entdeckt, passiert eurem Kakerlakenfreund und euch was Schreckliches: Der Trottel fällt in die Tiefen unter der Erde und ihr müsst ihm seinen Arsch retten. Das Abenteuer kann beginnen.
"Journey of a Roach" ist das erste kommerzielle Projekt von "Koboldgames" mit Unterstützung vom Publisher "Daedalic". Auch wenn "Daedalic" drauf steht und es vor allem in den Zeichentrick-Cutscenes nach "Edna bricht aus" aussieht, darf man nicht dem Trugschluss verfallen, dass es direkt von unseren geliebten Hamburgern stammt - und dennoch ist es mindestens gleichwertig toll!



Das Spielprinzip ist leicht erklärt: Ihr überblickt das 3D-Geschehen stets aus der seitlichen Perspektive, könnt die Spielfigur mit WASD über den Bildschirm steuern und gleichzeitig die Maus bedienen, um Objekte aufzunehmen, das Inventar aufzurufen und Gegenstände an besonderen Stellen ausprobieren. Einen Vorteil gibt euch das Spiel: Sobald ein Hotspot "abgearbeitet" wurde und irrelevant wird, ist er nicht mehr anklickbar. Interessant und hervorragend ist aber nicht nur die Einbindung der Tastatur in ein grundlegendes Point & Click-Adventure, sondern die auch damit einhergehende Möglichkeit als Kakerlake die Wände und Decken entlang krabbeln zu können, um somit an andere Items oder Bereiche heranzukommen.


Komisch: Die Hotspotanzeige zoomt zum Überblick weit heraus und zeigt Minidreieckspfeile über interaktiven Objekten an, doch so richtig gut sieht man die nur selten.

Ziemlich tricky, aber schön, sodass man so hin und wieder im wahrsten Sinne des Wortes "um die Ecke" denken muss. Noch dazu präsentiert sich das Spiel ohne jegliche Sprachausgabe, sondern nur mit Sprachlauten, Denk- und Sprechblasen mit Bildern als Transportmedium für Emotionen, Spaß und Seele - und natürlich fehlt da auch nicht die nötige Portion Humor / Süßhaftigkeit. Die einzigen Nachteile diesbezüglich sind dann eventuell die manchmal nicht sehr logischen Lösungen bzw. die nicht diesbezüglich nicht gut durchdringenden Andeutungen. Auch schade: Nach ca. 2 bis 3 Stunden ist auch schon Ruhe im Karton und das Adventure komplett durchgespielt.


Na, wen haben wir denn da?

Aber dennoch könnt ihr, sofern ihr schnell seid und euch eine weit verbreitete digitale Zahlungsmöglichkeit (ua. PayPal) zu Nutze macht, für wenige Euro ein Abenteuer erleben, was nicht nur charmant ist, sondern auch innovativ, humorvoll und für die ganze Familie geeignet ist: Und zwar beim aktuellen Humble Weekly Sale!



Fazit:
Zum kleinen Preis von ca. 5 € solltet ihr früher oder später auf jeden Fall zugreifen! Das kommerzielle Debüt von "Koboldgames" beweist mit großartigen Ideen, einer guten Spielbarkeit und viel Herz, dass demnächst noch großartige Titel von ihnen kommen werden!

1 Kommentar:

  1. Erstmal noch lieben Dank für deinen Kommentar auf meinem Blog - hab mich rießig gefreut!!!

    Kompliment für den Spiele-Bericht. Das ist ja Wahnsinn...

    LG Steffi

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