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Freitag, 13. April 2012

I Am Alive (PSN)




I am nicht so beeindruckend

Da ist es nun doch endlich auf vor ca. einer Woche im Playstation Network Store erschienen, obwohl es schon vor über einem Monat für die Xbox 360 zu haben war. 1-Monat-exklusiv? Noch nie von gehört - das ist ein wenig komisch.
Dasselbe trifft auch auf die Entwicklung zu, die 2008 begonnen hat - und ihr jähes Ende 2010 fand. Zumindest hat dann der ursprüngliche Entwickler "Darkworks" (Alone in the Dark: New Nightmare, Cold Fear) die Arbeiten aufgrund einiger nicht näher erläuterten Entscheidungen gestoppt und sich auf andere Projekte konzentriert.
Innerhalb eines Jahres hat dann "Ubisoft Shanghai" das Projekt beendet und stellt es nun vor.

Ich persönlich, so muss ich euch gestehen, bin ein absoluter Erzfeind von Ubisoft Shanghai. Diese, Entschuldigung, absoluten Volldeppen haben bereits mit ihrer Pfuscharbeit in der Splinter Cell Reihe mit Teil 2 "Pandora Tomorrow" und Teil 4 "Double Agent" bewiesen, dass sie zwar gute Ansätze haben, sie aber leider nur total fragwürdig umsetzen.

So war bei beiden Ablegern sowohl kein grafischer Zuwachs zu finden als auch sind die alternativen Wege von Sam Fisher nicht so ins Gewicht gefallen (es war sehr linear) - und das Doppel-Agenten-Leben war dann doch eher recht dümmlich umgesetzt worden bzw. sogar mit Bugs versehen. Ich wusste immer genau welche Teile mir gefielen - und so liebte ich Teil 1, vergötterte Teil 3 (noch heute) und würde so gern Teil 5 auch für PS3 besitzen (, wenn's das da nur gäbe -.-).

Nun aber zurück zum Spiel: nachdem ich leicht überteuerte 15 € für ein reines Singleplayer-Game ausgegeben habe, das mich für einen Durchgang lediglich 5 Stunden fordert, entschied ich mich dazu das Spiel gleich auf dem zweiten der zwei Schwierigkeitsgrade zu starten: "Haudegen".

Dort gibt es weniger Ressourcen zu finden und auch meine Wiederholungen frischen sich nicht automatisch auf - sagte man mir. Ich wusste nur schemenhaft vom freundschaftskreisigen Buschfunk was mich erwartete, aber ich bemerkte schnell, dass das nicht soviel mit Spielspaß zu tun hat...



I am anstrengend

Ihr seid ein Mann, der nach einem Erdbebenunglück (ungewiss wie weit sich das über die Welt erstreckt oder wo er gerade her kommt) zu seiner Heimatstadt in Trümmern zurückkehrt und dort jetzt verzweifelt nach seiner Frau und Kind suchen will. Er weiß nicht wie es ihnen geht und versucht sie nun zu erreichen. Die einzigen Cutscenes, die das Spiel her gibt, werden durch einen Camcorder erzählt, den der Held bei sich trägt. Nachdem fixen Einstieg seid ihr am Randgebiet und steht vor einer eingestürzten Hängebrücke - ein Haufen chaotisch gecrashter und verlassener Autos inklusive. Keine Menschenseele - viel ist in weiter Ferne auch nicht zu erkennen, alles ist dreckig und die Grafik... nun ja... die ist auch irgendwie antik. Viele Objekte sehen von Nahem gewöhnungsbedürftig matschig / niedrig texturiert aus, der Charakter starrt wie eine leblose Puppe durch die Gegend. Übrigens ändert sich diese Mimik auch nicht (auch nicht bei anderen NPCs) und verkommt zum Joke.

Das Hauptfeature es Spiels ist aber das Überleben - es ist halt ein reines Survival-Game. Über die Schulter geschaut wirkt es fast wie Uncharted, sobald man die ersten Fassaden hochklettert, merkt aber schnell, dass der "sichtbare" Kletterweg so gut wie immer aus hochglanzpolierten Objekten (in einer total dreckigen und kaputten Welt) besteht. Oder die Rohrleitungen sind farbig hinterlegt - verklettern kann man sich aufgrund der Darstellung nicht.
Wohl aber aufgrund der Ausdauer.
Dieses Feature ist wohl leider mit Abstand das zweischneidigste Schwert an der ganzen Geschichte.
Man kann es toll finden - oder hassen. Ich tat beides.
Es funktioniert so: jedes schnelle Laufen, JEDES Klettern oder Bewegen auf staubdichtem Boden (Straßenzüge im Kern der Stadt) verbrennt Ausdauer. Geht diese auf 0, landet ihr automatisch im "Überanstrengungsmodus" und verbraucht die Maximallänge der bereits auf 0 stehenden Ausdauerleiste. Schafft ihr es also vorher auf luftreichem Boden, so füllt sich die reduzierte Ausdauerleiste wieder - falls nicht, stürzt ihr ab und seid für gewöhnlich tot. Um sie allerdings wieder auf den Maximalwert zu kriegen, müsst ihr bestimmte Inventargegenstände konsumieren wie Wasser, Soda, Fleisch oder 1. Hilfe Kästen. Die findet ihr hier und dort recht versteckt in der arg linearen Welt (die Abzweigungen untersuchen und schon habt ihr allerlei Zeug gefunden).

Allerdings braucht ihr auch diese Verbrauchsgüter, um Überlebenden zu helfen. Leute, die in Not sind, zählen sich auf insgesamt 20 teilweise versteckte. Für die Gold-Trophy müsst ihr natürlich alle finden. Völlig idiotisch ist aber die Tatsache, dass manch einer Zigaretten oder eine Tomate will im Angesicht dieser misslichen, teilweise aussichtslosen Todesfalle. Klar... Extrawünsche sind vollkommen erwünscht.

Auch, dass beim Klettern "Kletterhaken" individuell eingesetzt Ausdauer zurückgeben, erschließt sich mir nicht ganz, da er sich trotzdem noch an einem Seil (am Kletterhaken) fest hält. Also Entspannung und Kräfteauftanken stell ich mir anders vor...



I am a Tier

Dass aber natürlich nicht alle Menschen so friedlich sind und teilweise mit ihren Lebensmitteln aushelfen (cool gemacht: nehmt ihr ihnen zuviel weg, schimpfen sie - und eure Endwertung am Schluss sinkt). Hier und dort trefft ihr auf einen oder mehrere (ja, meist in Gruppen vorhanden) "Rowdies", die nichts besseres im Sinn haben als andere Überlebende umzubringen, um selbst an deren Habseligkeiten und... ja... auch Fleisch zu kommen.
Meist haben sie Macheten oder Pistolen... manch einer ist sogar schwer gepanzert und kann nur durch einen gezielten Headshot sterben.

Automatisch ergibt sich euer Charakter, sobald eine Gruppe auf ihn zu kommt. Die Taktik ist dabei einen kühlen Kopf zu bewahren anstatt gleich die Pistole zu ziehen. Sobald ein Gegner nämlich ganz nah kommt und einen schubsen will, ist ein "Quickkill" mit der Machete möglich. Dann gilt es blitzschnell seine Pistole zu ziehen (, die hoffentlich geladen ist). Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: ist unter dem Rest der Gruppe ein Pistolenträger, MUSS man ihn sofort erschießen, bevor er einen selbst erschießt. Schließlich hält man unheimlich wenig aus - das stoppt dann auch die Nahkämpfer und man kann mittels Autoaimlock-Funktion zwischen ihnen hin- und herswitchen und sogar mittels Viereck-Taste ihnen befehlen zurückzuweichen. Wenn sie dann nahe einer Kante oder einem Lagerfeuer stehen, kann man sie mittels Tastendruck in die Richtung schubsen.
Die andere Methode ist es, sobald nur Nahkämpfer übrig bleiben den Anführer dieser Gruppe auszuschalten - meist haben die ein Stirnband oder beschimpfen dich - reden davon, dass in deiner Knarre gar keine Patrone ist. Man kann also durchaus etwas vortäuschen - sollte es aber tunlichst vermeiden. Wenn die Waffe runter genommen wird, stürmen die Feinde auf euch zu und kloppen mit der Machete auf einen zu.
Man stirbt schließlich schnell - was auch noch zum Problem wird, wenn man zunächst garnicht kapiert was jetzt eigentlich dazu geführt hat oder wie die Lösung des Problems ist. Immerhin findet man nur - falls überhaupt - 1 Schuss mit der Pistole. Nach extremen Sparen hatte ich mal 4, das höchste der Gefühle...

Auch dumm: man kann so gut wie nie sich an Gegner heranschleichen oder sie umgehen - ein Trigger löst meistens das Script aus, dass die Gegner einen entdecken lässt. Doof aber auch: nie stürzt die Stadt weiter ein oder ein Beben verursacht keine neuen Spalten oder Einstürze dynamisch (wie bspw. in Uncharted 2). Hier ist alles statisch. Das Survivalgefühl schlägt oftmals in Langeweile über - zu lange Klettereien vom immerselben Prinzip. Die Sammelwut wird durch die geringe Ausdauer gestoppt, welche den Spieler fast immer unter Zeitdruck setzt und der Computer reagiert manchmal einfach total bescheuert - bleibt an Treppen stehen und lässt sich abschießen, stürmt aber teilweise komplett wahnsinnig auf einen zu. Nahkampfattacken? Fehlanzeige! Durch einen Schlag kommt man lediglich in ein Buttonmash-Gekloppe, das den Tod des PCs besiegelt - aber oft durch andere Feinde unterbrochen wird. Auch springen geht nur an vorgesehenen Stellen.

Weiteres Manko: neben einigen netten Gebieten: quer liegendes Hochhaus, Schiff oder Vergnügungspark seid ihr oftmals im Zentrum der relativ kleinen Karte (man ist nur in einem StadtTEIL) unterwegs - immer und immer wieder. Ab einem bestimmten Punkt gab's selten Neues.
Auch ist die Umgebung recht tot - und nicht gerade mit Details oder individuellen Eigenschaften versehen. Schade.



Fazit:
I am alive war groß angekündigt, verkommt aber leider durch Ubisoft Shanghai zu einem nervtötenden Drahtseilakt - manchmal hui, meistens pfui. Die total statische Umgebung inklusive Puppencharakterdesign nervt nach einiger Zeit nur... sammeln darf ich nicht, da mich das Spiel mit seiner bescheuerten Ausdauerleiste kompromisslos nervt und letztendlich auch durch Retry-Abzug bestraft. Überlebende haben befremdliche "letzte Wünsche" und das fehlende Stealth-Element, was durch repetitive gescriptete Überfälle durch Endzeitgangster ersetzt wurde, machte mir außerdem zu schaffen.
Das Spiel hätte besser werden können - und auch umfangreicher. Mehr als 7 € ist es leider nicht wert.

PS: das relativ abrupte Ende lässt Fragen offen, passt aber!

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