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Samstag, 14. Mai 2011

The First Templar




Noch nicht lange im Händlerregal und ein relativ unbekannter Vertreter des Actionrollenspielgenres stellt also der erste Templar dar, ein aktuelles Projekt von Kalypso Media, dem mitgrößten deutschen Spieleunternehmen (yeeeeeeah!), das nochmals angemerkt DEUTSCH ist - wo Deutschland doch sowieso sowohl in Film als auch Spiel eher die Nase hinten hat bzw. ein meiner Meinung nach Trauerspiel nach dem anderen (Simulatoren, Echtzeitstrategie, Aufbaustrategie usw.) gerne veröffentlicht wird (yeeeeeeah!), so nun auch von Kalypso nach Tropico 3, Sins of the Solar Empire usw. (es sind tatsächlich absolute Hassgenres von mir) mal ein... ACTION-RPG!?! (yeeeeeeah?).

Wie gut das ist, nun nach der Werbeunterbrechung...


Also um euch im Grunde mal einen Vorvergleich zu geben: es ist am ehesten mit einem linearen Gothic / Risen mit leichtem Touch zu God of War zu vergleichen.
Das Problem an dem Spiel ist nur leider wie so oft in aktuellen Vertretern: das schnell abgespulte Schemaablauf eines jeden Levels, die nicht gerade packende Story und ewige Rennerei.


Story

Um ehrlich zu sein verlor ich schon recht rasch das Interesse zu Beginn und neben vielerlei Gründen warum ich manche Namen erst dann zuordnen konnte, sobald die entscheidende Person gestorben ist, schaltet sich mein Hirn vermutlich fix ab, wenn da was nicht stimmt. Jedenfalls spielst du zu der Templarzeit (welche genau spielt jetzt keine Rolle) und bist als Celian ein junger Mann, der sein Gedächtnis verloren hat, nun aber für den Templerorden arbeitet - natürlich auch für den herzallerliebsten Großmeister, der dann aber erstaunlicherweise doch nichts so Gutes im Schilde fühlte und die Suche sich zum Ende hin zu einem "dramatischen" Kauderwelsch entwickelt.
Kurzum: du bist unterwegs den Gral wiederzuholen, der Großmeister ist ein Intrigant und das war's auch schon.


Inhalt / Gameplay

Kommen wir also zum Herzstück dieses 3rd-Person-Games. Das worauf ich mich stets am allermeisten freue - eine gewisse Abrechnung mit dem ach so stolzen Kommerzprodukt, obwohl dieses Mal nicht so erstaunlich die Werbetrommel angerührt wurde wie zB. bei Homefront und es doch ein Flop war. Mit Interesse gefiel mir The first Templar beim Spielen des ersten Kapitels aber sofort. Du (Celian) bist stets mit einem Kompagnon unterwegs - entweder deinen getreuen Mittemplar (Name wegen charakterlicher / schauspielerisch-fehlender Tiefe vergessen) - glaube er hieß Roland oder aber einer später auftretenden Diebin, welche auch auf dem Cover zu sehen und über die Spielzeit von ca. 10 Stunden (jedes Kapitel stellt einen Level dar und davon gibt es schon seine ca. 18 Stück) am häufigsten zu sehen. Das riecht nach Coop und kann es auch sein - entweder die KI übernimmt den Mitstreiter und steuert ihn auch recht ordentlich, wenn auch auf meiner gewählten Schwierigkeitsstufe (Normal) er es nicht ganz rasch hin bekommt einen Gegner abzuservieren, war aber meist mit dem einen Widersacher fertig als ich mit meinem Gegner fertig war.
Der Kampf läuft in Echtzeit ab und dank Kamerafahrt nach oben weiter zu den Vögeln ist auch das schnell ersichtlich, wann du dich bereit machen solltest - keine Pausenfunktion wie bei Biowares Ablegern, aber trotzdem bemerkbar.

Kämpfen müsst ihr übrigens häufiger und dann auch gegen eine ganze Gruppe von Gegnern (5 bis 10 Mann, teilweise strömen neue meist nach Ableben ihrer Kollegen hinzu) - aber keine Angst, meist bleibt es beim Face2Face, wo euch niemand dazwischenfunkt, solange ihr bei einem bleibt. Da die Gegner aber aus der Klonfabrik, wohl aber nicht ihren Geburtsort auf Kamino haben, gibt es nur eine ermüdende Aufzählung der Gegnerarten: Normaler Menschkrieger, Normaler Menschbogenschütze, Feindtemplar mit Schild, Feindtemplar ohne Schild, Lanzenträger, Endboss (auch irgendwelche Menschkrieger), Hund. Ansonsten gibt es noch 1 dicken Oger, der mehr an Monster erinnert, aber sonst war's das. Mehr gibt's tatsächlich nicht. Schildträger muss man mit einem Spezialangriff ihres Schildes berauben, ansonsten ein bisschen abwehren und zuschlagen - schon habt ihr euch ihnen entledigt. Wer hastig auf die Maus klickt, teilt schwächere Schläge aus. Wer dies stattdessen mit Klicken in Abständen geduldig durchzieht, teilt starkes aus - mit Rechtsklick gibt es einen Alternativpunch, meist mit Schild und lässt so Kombos zu.

Danach erhaltet ihr Erfahrungspunkte - genauso wie bei der Erfüllung von Zusatzzielen oder Plünderung von Schatztruhen (sofern sie Erfahrungspunkte erhalten - "Heeeeeeeeey, schau mal... was'n das hier?" - "Boar geil, da isn Zettel mit ner Zahl drauf und dahinter steht noch ... Eeeeh-Ikks-Peeh - Keine Ahnung, Alter..."). Die könnt ihr jederzeit per Öffnen eures Statusfensters in Fähigkeiten investieren - ob Inbrunst- (also "Mana für Spezialangriffe" quasi) oder MaxHealthsteigerungen, neuen Moves oder mehr Schaden bei bestimmten Moves.

Erfahrungspunkte erhaltet ihr beim wirklichen Abklappern von jeder Ecke häufig - und könnt fast den gesamten Skillbaum erforschen - nett. Aber außer einem Endkampf bleibt das Spiel eh zu leicht - von daher ist das relativ gleichgültig. Übrigens könnt ihr jederzeit zwischen eurem gewünschten Protagonist hin- und herswitchen, was auch sehr wichtig ist im Fall eines sehr einfachen, aber trotzdem auflockernden Schalterrätsel, wo 2 Leute gleichzeitig unterschiedliche Hebel herunterdrücken müssen, so auch wenn es darum geht, das einer Fallen somit entschärft und der andere ihm einen Alternativweg von irgendwo anders öffnet.

Dabei bleibt aber stets das Niveau weiter unten. Genauso bei den ruckartigen, aber nicht so negativ-gemeinten Bewegungen. Sie sind oldschool, aber schnell. Lässt sich also zügig spielen - dennoch habe ich die Kunst von Prince Of Persia (ab dem 4ten bis anno 2010) vermisst. Das nennt man elegant flüssig und schnell zugleich. Dabei bleibts aber nicht - ganz wie der Nr. 47 alias Hitman kann auch niemand springen - nur auf Kommando über eingestürzte Bäume. Die stürzen auch übrigens reihenweise ein - genau wenn man da langgehen möchte. Gemeine Bäume. Was fällt denen ein? *rolleyes*
Jedenfalls sind auch die Gesichtsanimationen starr. Das Geblubber dazu lähmt meist auch noch - es gibt dank der JEDER LEVEL MUSS KOOPERATIV LÖSBAR SEIN - keinen Singlelevel, wo mal jemand tragischerweise entführt wird. Nein! Sie verliebt sich auch nicht in den Hauptcharakter - es bleibt kühl eine Geschichte von ich gegen dich. Denn die Reise ist lang - und das einzig interessante sind die hübschen Levels, die mit grundsolider Grafik sogar noch nicht so aktuelle Rechenknechte zum Arbeiten anregt.

Die Karte ist groß - ihr habt sogar eine Minimap oben am Bildschirmrand. Dumm nur, dass sie ausschließlich schwarz ist und in irgendeine Richtung zeigt, wo ein Zusatzziel oder eine Truhe oder eine Hauptaufgabe zu finden ist - kein Hintergrund, wo man sieht wo man genau ist. Nur schwarz. Ganz sinnvoll. Warum nicht einfach gleich weglassen?
Jedenfalls stapft man für jedes Extra wirklich in jeden Winkel der Karte - weil wer nicht suchet, der nicht findet. Manchmal werden Sammelgegenstände wie (Templertafeln und Kisten, Ausrüstungssetteile) nicht sofort auf der Karte vermerkt. Da muss man irgendwo einen leuchtenden Punkt aktivieren, der warum auch immer dir Schatzhinweise gibt in Form von Markierungen auf der Minimap. Aber erst dann. Und dieser Hinweis kann ÜBERALL sein. Toll. Echt toll.
Brauchen tut man dies nicht unbedingt, um alles zu finden, aber hilfreich ist es schon, weil das Spiel einfach nicht enden will und einen oft an ähnliche Orte führt - meist ist es Wüste oder eine Wüstenstadt, wobei die Levels trotzdem interessant aufgebau und schön anzusehen sind. Aber es ist nicht so genial wie ein Castlevania: Lords of Shadow. Ich hätte mir mehr farbenfrohen gemütlichen Wald gewünscht - aber soweit kann man eine Story ja vielleicht nicht fiktiv ansetzen, obwohl so ein Besuch im zweiten Weltkriegszeitalter durch eine EasterEgg-versteckte Zeitmaschine sehr interessant wär.
Bulletstormmacher "People can fly" haben's ja mit Duty Calls bewiesen. Einer echt saugenialen Marketingidee ;)

Jedenfalls sammelt man. Übrigens kann man auch keine Waffen der Toten aufheben, man muss Teile dieser sammeln. Immer in Truhen zu finden, die versteckt sind, sind sie zu allem Überdruss auch noch in Parts, also Setteilen aufgeteilt. Doof, wenn das über mehrere Levels hinausgeht und man eine Kiste übersehen hat, weil man eben nicht Lust hatte ewig gelangweilt umherzulatschen, um wirklich jeden Fitzel der Karte abzusuchen, gerade weil in den tiefsten Ecken nichts ist und man dank unsichtbarer Wände selten überall hinkommt. Gerade wenn auf der anderen Seite des unüberwindbar gemeinen Zauns eine Kiste dich so entzückt anfunkelt, dreht's mir den Hals zu. Im Falle einer also nicht erreichten Kiste, hilft nur den Level komplett neu zu spielen - wobei diese auch relativ lang sind, es also kein Zuckerschlecken ist und gerade dann, wenn ab einem gewissen Trigger (Auslöser) eine Zwischensequenz startet und danach Türen zufallen und Levelareale, die zuvor noch zugänglich waren, abgesperrt sind. Meist wurde dann auch frecherweise quickgesaved und die vorprogrammierte Nachspielzeit für alle Trophäenjäger ist damit besiegelt. Auf dem PC (dort habe ich es gespielt) gibt es auch Trophäen, aber nur ingame - ansonsten ist der Titel noch auf X360 verfügbar - sicherlich für das wesentlich attraktivere Bezahlsystem mit MS-Points gegenüber dem derzeit auch weiter "defektem" PSN ein Pluspunkt.

Kurzum zusammengefasst: ihr beginnt eine Mission, absolviert sie durch Kämpfen, Rätsel oder Schleicheinlagen, sammelt Extras und langweilt euch mit langen Wegen, immer ähnlichen Abläufen oder nicht mireißenden Gesprächen.

Aber warum habe ich's doch durchgespielt?
Hin und wieder machte mir das Oldschool-Gefühl richtig viel Spaß.
Es ist toll durch die Landschaften zu jagen und mal den Kopf auszuschalten ohne, dass das Gameplay sich ZU sehr abnutzt, obwohl es auf Dauer sehr langweilig wird. Es bietet null Spannung und einen recht einfachen Schwierigkeitsgrad. Wer also nicht viel erwartet und einfach Spielefutter für Zwischendurch braucht: ausleihen! (ja richtig, nicht kaufen bitte - für so eine Empfehlung kann ich nicht bürgen).

Einmalig durchspielen reicht auch..


Sonstiges zum Gameplay, der Grafik und anderen sonst so aufgefallenen Dingen:
  • Manchmal gibt es auch Fußspuren zu verfolgen, die auf irgendeine Fährte führen und dich zum Schluss mit einer Truhe belohnen. Manchmal spaßig, aber unoriginell. Absurd wird es bei einer Nachtmission, wo sich die Spuren wie wirr verlaufen und in Sackgassen enden (jawohl, da hatte die Star Trek-Crew sich gedacht im dichten Busch mal wieder hochzubeamen).

  • Der Sound ist okay, wiederholt sich vor allem beim Kampfgeschehen immer wieder.

  • Die Gegner stehen meist auf dem roten Faden innerhalb der Mission, soll heißen: ihr könnt sie nicht umgehen. Das Spiel ist kein Stealthactionrollenspiel wie Splinter Cell mit meist alternativen Möglichkeiten. Es gibt Schleichtpassagen, aber die sind selten, mehren sich aber gegen Ende abrupt. Das Genick wird als Quickkill gebrochen, weiter nichts. Nah-stehende Wachen (wenn also 5 nebeneinander stehen) merken das freilich, wenn auch eine Sekunde später, drehen sich aber anno 2001 mit Karacho ohne Motion Capturing um.

  • Es gibt keine Physikengine - Ragdoll und solche Standards sind hier selten.

  • Die Grafik ist solide, normal hübsch - halt altes, aber nicht zu veraltetes Flair.

  • Im KOOP-Modus bestimmt unterhaltend, aber auch irgendwie öde. Bald hat man die Kämpfe raus, muss sich gegenseitig kaum helfen (es sei denn ein Spieler ist nicht so versiert wie der andere) und rennt irre durch die Gegend - zumindest zu zweit kann man schneller alles abgrasen, aber auch schneller Trigger auslösen (und dem anderen die Ostereiersuche versalzen) ^__^



Frei abspeichern geht nicht.



Was bleibt zu sagen?
Wer Langeweile hat wie ich, spielt es zumindest einmal an - alle anderen warten auf Besseres.

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