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Freitag, 20. Mai 2011

3D Dot Game Heroes (PS3)




Zelda.
Wer kennt Nintendo's berühmte Spielereihe um den kleinen Elfenhelden "Link" denn nicht?
Besonders meine Mitt-Zwanziger-Generation ist damit aufgewachsen, weil der Super Nintendo in den 90ern äußerst in Mode war. Gefühlt war kein anderes System in allen Haushalten so oft vertreten wie er - bis dann Sony mit ihrer PlayStation aufmerksam machte.

Zelda.
Großer Spielspaß, Entdeckerfreude, nette Ideen, Sammel- und Verbesserungssucht, lange Spieldauer - und eine hübsche Geschichte mit liebreizenden Charakteren.

Doch wo ist dieses Gameplaydesign in der heutigen Zeit zwischen QuickTime-Actiontitel und dem nächsten Need for Speed nur hin?
Dabei ist und war natürlich auch so ein Spiel was für Casual-Gamer.


Die Suche endete Anno 2010

... als 3D Dot Game Heroes für die PS3 erschien. Ein Spiel was meinem Vergleichstitel "Zelda: A Link to the Past" nahezu gleicht wie ein Ei dem anderen. Ob nun beim Verlassen des Screens die Kamera die Figur slidend mitbegleitet, Sprechblasen mit Scrolltext, eine gigantische Welt mit verschieden thematisierten, aber bekannten Gebieten (Wald & Wiese, Wüste, Inseln, Bergregion, Eiswelt, Vulkan)... oder die vielen einsammelbaren Aufwertungen, die zwar selten sind, aber dafür umso mehr ins Gewicht fallen.
Aber Unterschiede fallen doch im ersten Moment auf: es ist in 3D, und zwar ziemlich eckig & kantig - ja, pixelig. Somit wäre also das "Dot" im Namen geklärt und stellt auch die Parallele zum Universum dar: "Dotnia".
Dort wurde nämlich einst das Böse von dem großen Helden vernichtet und das heilige Licht dagegen in 6 Machtkugeln gesplittet, die jetzt dummerweise überall in der Welt verstreut liegen. Jedenfalls hat sich auch die damalige 2D-Welt weiterentwickelt, da die Besucher Dotnia und ihre Sitten irgendwie nicht mehr interessant fanden. Also dachte sich Dotnia: "Entwickeln wir uns zu 3D!" - und so ward es auch.
Spätestens hier erkennt man den ersten Anflug von Selbstironie des Spiels und das wird auch hin und wieder mal bei Gesprächen mit den Bewohnern dort deutlich. Sehr schön!

Jedenfalls bist du dann der Held, der das einst in Stein gesteckte Schwert herausziehen kann und so der Auserwählte ist, der die Prinzessin vom Bösen wieder befreit.



Auf die Plätze fertig... wohin?

Auch dem Zelda-Spiel ähnlich geht es nach einem Prolog sogleich auf die Suche nach den 6 begehrten Orbs, die blöderweise alle von einem Endgegner behütet werden, der widerrum natürlich immer in einem übergroßen von Fallen und Gegnern gespickten Dungeon am Ende wartet. Das Schema bleibt stets gleich: auf zum Orb - Dungeon durchlaufen, Boss killen, freuen, zum nächsten Orbstandort latschen. Sobald alle gefunden wurden, geht's zum Endgegner und das war's. Die Dungeons werden aber zunehmend immer größer, siedeln sich nicht nur auf einer Etage an und nagen auch schonmal an der Fähigkeit des Spielers die Übersicht zu behalten. So sind in späteren Ebenen Löcher im Boden, durch die ihr fallen müsst, um weiter zu gelangen, was die Karte aber nicht aufzeigt. Die zeigt nur Treppen. Solltet ihr aber mal in einem Dungeon das Zeitliche segnen, startet ihr vom Dungeon GANZ von vorne - Gott sei Dank mit allen erreichten Items und sonstigen Fortschritten. Falls ihr es vor die Endbosstür geschafft habt: da gibt's jeweils ein Portal zu aktivieren, mit dem ihr zurück zum Eingangsbereich kommt - und umgekehrt.
Das Spiel ist also gnädig was euer Ableben betrifft - außerhalb der Dungeons werdet ihr beim Gasthof abgesetzt, wo ihr zuletzt gegen ein klitzekleines Entgeld gerastet habt. Selbst könnt ihr auch noch Zelte aufbauen, die als mobiler Restore-Point gelten oder aber mit Flügeln euch zu den Gasthäusern fliegen lassen - quasi ein Quickreisefeature. Die Flügel findet ihr aber quasi nur selten und müsst sie euch daher meist nachkaufen. Doof, dass die Händler unterschiedliche Preise in den unterschiedlichen Dörfern anbieten und ihr müsst immer dort hinreisen, wo ihr erst später im Storyverlauf hin musstet - so gewährleistet ihr den geringsten Preis. Bescheuert, dass der sich nicht ändert.



Level-Up upgeschafft...

Wie wird man in diesem Spiel denn stärker? Ein Blick auf Zelda gibt die Antwort: nicht durch Erfahrungspunkte! Es gibt einfach keine - Monster hinterlassen beim Ableben höchsten Lebensenergie, Pfeil für den Bogen oder Bomben... ab und zu auch magische Energie, die ihr für bestimmte Sprüche braucht, die ihr bekommt nachdem ihr einen Orb eingesammelt habt. Ob Zeitlupe, Frost (um Feuerbrände zu zerschlagen) oder Magieprotection (damit die Projektile von sonst unverwundbaren Magiern auf sie zurückfliegen) - ihr braucht diese Fähigkeiten. Manche selten (Zeitlupe, Erdbeben, Frost) und eigentlich nur eins häufig: Magieprotection. Blöd.
Blöd ist auch, dass Schwerter nicht einfach so beim Waffenhändler oder Schmied (so wie die Berufe es EIGENTLICH vermuten lassen) erhältlich sind - eine oder zwei Ausnahmen bestätigen die Regel, sind aber mit enormen Geldsummen oder Sidequests verbunden. Schwerter gibt's auch nicht nach erledigten Bossen oder erhältlich in den meisten Höhlen, NEIN - es gibt das a) Holy Sword nur in einer Höhle, die nebenher irgendwo am Arsch der Pixelwelt auf euch wartet. Wer sie nicht holt, hat's bedeutend schwerer bei den Endgegnern. Ich als Sammelfreund hatte die Höhle ohne Lösung nicht gefunden - mir stellte sich schon die Frage nach neuen Waffen, weil doch die Inventarliste dafür so unglaublich groß ist und sich bis dato nur 2 darin tummelten. Variante b) ihr sammelt sogenannte "Small Blocks", die ihr bei einem versteckten Block-King gegen Schwerter eintauschen könnt. Aber keine Sorge: für die Goldtrophy (Sammle alle Waffen) musst du mehrmals ran, da es in einem Durchlauf nicht alle Small Blocks gibt.
Weiterhin lassen sich c) Nebenaufträge erledigen.



Nebenverdienste

Die sind aber - auch wie in Zelda - nur mit eigenen Notizen oder einem guten Gedächtnis abarbeitbar. Es sei denn man löst wenig Quests nebenher. Denn wo welche Person was von dir wollte, steht in keinem Questbook, das alles übersichtlich verwaltet, NEIN! Ebenso verrät keine Karte wo du später nochmal mit verbesserten Fähigkeiten hin solltest, um da Secrets zu finden, die du sonst niemals nach Storyverlauf sehen würdest. Und so glitt ich schon recht schnell zur Lösung (http://www.gamefaqs.com/ps3/971481-3d-dot-game-heroes/faqs/59492) ab, die auch eine übersichtliche Karte enthielt. Gerade der Treibsand in der Wüste, der dich wie ein Förderband durch die Gegend schickt (und du nicht davon runter kannst), raubt einem Stück für Stück die Nerven.
Ganz blöd hingegen ist folgender Designschnitzer: gewisse Quests sind abhängig davon WANN du sie machst. Die Hauptdungeons sind Meilensteine, die besser noch nicht zu erreichen sind, bevor nachher eine wichtige Person fehlt. Von dieser zeitlichen Begrenzung merkt man aber nichts. Und erklären tut sie sich auch nicht. Doof.



Need you alive!

Um nochmal auf das Ableben des Heldens zurückzukommen: wie kann das denn verhindert werden? Eine Frage, die sich bei meinem aktuellen Spiel "The Witcher 2" auch gestellt hat. Doch hier ist die Lösung deutlicher, nur nicht so genial. Genauso wie in - pardon: "Zelda" (dieses Wort in einem Atemzug mit "3D Dot Game Heroes" zu nennen, ist unvermeidlich! ^__^) - gibt es leere Flaschen zu sammeln. Sie sind seltene Items und quasi von den Entwicklern als "taktisches Element" auf 3 reduziert. In diese Flaschen könnt ihr bei Händlern Heilungsgesöff oder magische Flüssigkeit einfüllen. Mixen geht nicht und mehr als 3 geht eben nicht. Anfangs kam also folgendes Erlebnis zustande: ich geh zum Händler, denk mir: um mich zu heilen, muss es schneller gehen als einen kostenlosen Höhlenschamanenheiler zu suchen oder wieder und wieder Monster zu killen oder Töpfe zu zerschlagen, die Healthitems droppen. Ich suche also im Shop die gewünschte "Red Potion" aus und will kaufen: GEHT NICHT OHNE LEERES GEFÄß! Erschüttert dachte ich, dass dies doch der größte Bullshit ist, den mir da jemand erzählen will: da im Kaufmenü bereits die Flüssigkeit in einer Flasche ist. Gib sie mir doch einfach, du verd***** ******!
Zum Glück schenkt mir ein besiegter Endboss jeweils einen vollen neuen Herzcontainer. Herzteile gibt es ja auch noch zu finden - genauso lässt sich die Magieleiste aufpeppen.
Die Heldenschilde (du trägst immer eins dabei) werden auch immer besser - entweder das Hero Shield in einer geheimen Höhle am Ende des Games oder aber von einem Erfinder in Raejack Village. Sie sind ebenso keine Spielerei, denn bei dem Drachenendgegner geht's einem schon besser, wenn man auch riesige Feuerbälle gekonnt abwehren kann. Dabei wird man aber - wie bei fast jedem Angriff zurückgeschleudert und bewegt sich nur minimal. Insofern macht Ausweichen bzw. Fliehen mehr Sinn.
Neue Schilde (ca. 7 an der Zahl) sind, genauso wie der Greifhaken (2 Versionen gibt es davon) oder Ringe (auch 2) abwärtskompatibel und werden automatisch ersetzt. Alte gibt es nicht mehr, sodass ihr - falls ihr ein neues bekommt - euch sicher sein könnt tatsächlich das aktuell beste ausgerüstet zu haben und könnt es ebenso nicht mehr verlieren. Schließlich geht hier ein Gegenstand nach häufiger Benutzung nicht einfach kaputt.



Schwerter

Hauptfokus sind aber die Stahlklingen, die sich der Spieler im Laufe aneignen und auch auf jedes einzelne stolz sein kann. Denn weil jede nicht einfach so herumliegt, ist auch jede etwas Besonderes. Manche sogar "zu sehr", denn man kann auch mit einer Art "Lasergewehr" schießen, einem seltenen Fisch zukloppen oder doch lieber einen Baseballschläger nehmen. Katana oder römisches Gladius ist auch dabei. Fast jede Waffe lässt sich dazu noch vom Schmied aufstocken: in Länge, Breite oder Stärke - dazu noch ein paar Zusatzausstattungen wie "Beam" (dann feuerst du eben und so erklärt sich auch das "Lasergewehr", was eben furchtbar kurz ist, aber eben schießen kann). Bis zu gefühlten 10 Aufwertungen sind möglich, dann macht das Schwert "dicht" - welche du also auswählst, ist wichtig. Gegen Verskillung hilft ein kostenloses Zurücksetzen - auch beim Schmied.
Jede Waffe hat einen Grundschaden und zeigt seine wahre Power nur dann, wenn du eine volle Lebensleiste hast - nur ein halbes Herzchen weniger, weil dich ein Häschen geküsst hast und du hast dein bedeutend kürzeres und kümmerliches kleines Ding wieder vor dir. Denn WENN du unangegriffen bist, entpuppst du dich bei - richtig gewählter Waffe - auch als Overlord. Ein Schwert, das von einer Bildschirmseite eines 16:9-Fernsehers bis zur anderen führt, ist einfach nur abgedreht - und passt zum witzigen Hommagecharakter des Spiels. Übrigens beschwert sich auch eine Bewohnerin, dass beim Putzen jetzt alles viel besser sichtbar ist, seitdem Dotnia zu 3D wurde.
Auf den Punkt: diese Funktion ist der größte Beschiss überhaupt - gerade bei Endgegnern, wo man sich wünscht, dass es ENDLICH vorbei ist, dauert's ewig, nur weil der behinderte Drache anstatt brav sitzen zu bleiben bei jedem Treffen herumfliegt und auf dir landen will, was die Gefahr vergrößert, getroffen zu werden. Und dann war's das ja mit der Hyperfähigkeit.
Interessant ist aber, dass ihr beim Schlagen euch mit dem Analogstick drehen könnt - nicht jede Waffe kann das, aber im Prinzip so gut wie alle: dadurch könnt ihr Gegner um Ecken treffen oder welche, die sich diagonal befinden, denn angreifen tun alle nur frontal.



Bestarium

Will man sich an die Viecher dort erinnern? Nein, aber das Bestarium will's und du nickst vielleicht auch zustimmend entgegen, wenn du die Goldtrophy dafür ernten möchtest. Bedingung: ALLE Monster eintragen. So humorvoll wie das Spiel nunmal ist (bei diesem Feature hier könnt ich echt stundenlang die Augen verdrehen), ist das Bestarium ein Buch als Waffe. Du schlägst damit tatsächlich zu - immer schön auf die Birne der Gegner bis das Wissen von den Viechern aus der Kopfwunde tritt und ins Buch wandert. Denn: umso größer der Gegner (Stichwort: Boss), umso mehr musst du auch zuhauen. Das Bestarium an sich verteilt keinen Schaden - und dann bei einem Boss bis zu 60x zuzukloppen, nur damit man einen winzigen Schritt auf eine Goldtrophy zugemacht hat: och nääää!



Trophyhunter - beware of this game!

Wer hier Platin will, der darf angesichts des Verhältnisses von "Arbeit" und "Entlohnung" lieber einen 1€-Job anfangen, denn als Sammler habe ich hier lediglich 1 Silbertrophy für's Auffinden des Heldenschwertes bekommen (und das befindet sich an einem leicht erreichbaren Ort - peinlich). Für das Hero-Shield gibt es nur Bronze, obwohl es schwerer zu erreichen ist. Oder "Töte Boss X ohne Schaden zu nehmen." - für viele Spieler Silber wert, ist es hier lediglich Bronze und man bekommt sie vermutlich im normalen Spielverlauf nie. Ganz ganz untere Kiste. Vor allen Dingen soll man für eine auch das Spiel durchspielen ohne einmal zu sterben - also immer schön laden, wenn's mal daneben ging. Speichern lässt sich zum Glück jederzeit - auch wenn man nicht dort anfängt, wo man gespeichert hat.



Sonstiges:

  • Adventure-RPG angelehnt an die guten alten Zelda-Spiele (SNES), ebenso vergleichbar mit "Chrono Trigger" oder "Secret of Evermore"

  • Gemeinsamkeiten mit Zelda:
    • Boomerang, Pfeil und Bogen,
    • zerhäxelbare Grasbüschelchen, 
    • die Vogelperspektive, die beim Mapausschnittswechsel langsam nach links aus dem Bildschirm zur nächsten Map scrollt, 
    • das Schloss im Herzen der Karte, 
    • sammelbare Herzviertel (, die zusammen deine Healthbar maximieren), 
    • Gespräche in Textblasen, 
    • Rätseldungeons,
    • Monsterbosse im Dungeon


  • Das Spiel gibt es nur in Englisch
  • NPCs erzählen zuviel uninteressanten Bullshit
  • Man kann im Prinzip nur in die 4 Himmelsrichtungen gucken und blocken - laufen aber diagonal (man schaut trotzdem nur in eine der 4 H-Richtungen)
  • Multiplayer gibt's nicht
  • Schnappschussfunktion verfügbar (für das erste Bild gibt's übrigens 'ne Trophy ...)
  • 3D Dot Game Heroes zielt vom Namen her auch auf die beim Start auswählbaren Charaktermodelle ab - obwohl einige dank Beschreibungstext auf Spezialisierungen abzielen (Magier, Kämpfer) sind alle gleich - man kann auch seinen eigenen gestalten (Modell beim Stehen, Laufen, Laufen2, Kämpfen, Kämpfen2, Freuen)
  • Endgegner können beliebig oft neu angegangen werden nachdem man sie einmal besiegt hat
  • Das Spiel hat ingame auch Minispiele (Breakoutklon usw.), die bei bestimmtem Können auch Waffen als Geschenke rausspringen lassen - dumm nur: man weiß wie so oft nicht unter WELCHEN Voraussetzungen es was gibt (ich verweise hier abermals auf die Lösung)
  • Genügend Geld gibt es nicht in Truhen (als Schatz wie man vielleicht erwartet), sondern eher von starken Gegnern (Zombies - unglaublich, nicht wahr? Die halten vergleichsweise viel aus, teilen viel Schaden aus und rennen ziemlich geschwind auf dich zu - also alles anders als man es von Zombies erwartet.)


Fazit:
Was bleibt zu sagen? Der, der Zeldaspiele mag, weiß was ihn hier erwartet - auch wenn die Welt von 3D Dot Game Heroes bei Weitem nicht so detailliert ist (bei dem Grafikstil auch leider nicht möglich), die Figuren man nicht ins Herz schließt, der Ablauf zu vorhersehbar ist, hat mich doch die Sammelwut stundenlang an den Bildschirm gefesselt - auch wenn ich hin und wieder heftig fluchen musste. Ein zweites Mal würde ich nicht mehr dort eintauchen wollen, sondern lieber mit Zelda vorlieb nehmen - denn auch wenn es über 10 Jahre her ist, so ist er doch bei Weitem überlegen und vor allen Dingen eins: unverpixelt.

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