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Donnerstag, 19. Mai 2011

Fallout 3 & New Vegas (Special)




2 Spiele in einem Test???

Das geht?!

Aber na klar doch!

Um mal das Special aufzuklären: insgesamt ist dies hier nicht ganz ein gewöhnlicher Test, auch keiner im Doppelpack - nein! Sondern eher eine Abrechnung. Denn was die Spieleschmiede "Bethesda Softworks" da als Reanimation genialer wegweisenden Meilensteine von Interplay abgeliefert hat, kann ich absolut nicht mit einem guten Gewissen vertreten.


Geschichtliches

Ich kann ja verstehen, dass man nach vielen Jahren Spieleevolution (1998 erschien das letzte echte Fallout, nämlich "Fallout 2" - und 10 Jahre später, 2008, auch endlich der offizielle Nachfolger) den gewagten Schritt vom gewohnten 2D ins dreidimensionale tut. Aber vielleicht hätte man das auch lassen oder aber sich nicht "Bethesda Softworks" schimpfen sollen. Ein Blick in Wikipedia reicht aus, um sich einen Blick über die Kreationen des bereits erfahrenen Entwicklerstudios zu schaffen. Vertreten sind im Schnitt:

  • mir unbekannte oder komplett uninteressante Rennspiele
  • Terminatorableger aus dem DOS-Zeitalter (z.B. "SkyNET", wer's vielleicht kennt)
  • Rollenspiele ala Elder Scrolls (Morrowind & Oblivion sagt bestimmt jedem was)
  • sonstiges (nicht der Rede wert)

_Rogue Warrior
    Aber Bethesda fungiert nicht nur länger als Entwickler, sondern auch als Publisher - und so geschah es z.B., dass anfangs 2010 "Rogue Warrior" erschien und ... nun ja... ein zwar relativ angenehm spielbares Erlebnis war, grundlegend aber der totale Flop. Vor allen Dingen, weil Ende 2009 damals CoD: Modern Warfare 2 erschien. Ziemlich dumm gelaufen diese banale Kriegsgeschichte, das Umherschleichen, was als Mr. Fisher als bekannte Splitter-Zelle um Längen besser funktionierte und nach einmaligem Durchspielen der Einzelkrieger nichts mehr zu bieten hatte. Er ging unter. So schnell wie er ohne großes Brimborium erschien. Und "Bethesda" stand dort drunter. Doof.


    _Oblivion

    Nun ja, aber was Bethesda auszeichnet, sind ja wohl wahr - die Elder Scrolls. Ob nun Morrowind oder Oblivion: es gibt immer reichlich zu tun in den gigantischen Welten. Zwar ist die Story wenig spannend, ininspiriert erzählt (vor allem durch fehlende Rendersequenzen oder generell irgendetwas Filmischen - und plätschert von einer Hässlettenfresse zur nächsten.
    Pardon, aber wem fiel das bitte noch auf? MELDEN! Die Gesichter verschlechterten sich meiner Meinung nach nach dem noch sehr guten Morrowind partout und können zumindest in Fallout wieder ein wenig glänzen. Aber Oblivion? Runde Mondgesichter hier und dort. Gesichter, die keine Ästhetik oder Widererkennungswert darstellen - Charaktere dazu noch mit 1001 Namen, die genauso nach orientalischem Gewürzgulasch klingen wie der danach und der davor. 1001 Personen kannst du ansprechen - und viele erzählen dir eh dasselbe Grundgesülze. Keine Übersicht, keine Deziemierung auf das Wichtigste - einfach nur alles zusammenschleudern und sagen: "Das ist doch mal gigantisch.. und realistisch!". Ich will aber gottverdammtnochmal keine 502374346 Tellerchen einsammeln können und somit das eh schon mickrige Maximalgewicht meines Protagonisten belasten.
    Ich will auch nicht durch ewig gleiche Baukästendungeons rennen.
    Oder durch kaum markante Welten, die einfach per Editor hier und dort ein wenig Erhebungen und Täler "spendiert" bekommen haben und dort vielleicht ein 2D-3D-Texturenbusch bekommen haben. Ihr erinnert euch doch vielleicht noch, oder?


    Back to the roots?!

    Duke Nukem 3D oder Shadow Warrior und Co. - diese ersten "3D"-Ego-Shooter hatten alle dasselbe Element: 2D-Pappmachégegner, die - egal von wo du sie anschaust oder wohin du dich drehst - sich stets MIT dir drehen und somit du IMMER auf die Front schaust. Die Textur ändert sich, sobald der Gegner seitlich läuft. Eine andere Ansicht der Pappe. Uralte Tricktechnik. Gab halt noch keine aufwändigen Systeme, die das hätten anders machen können. Irgendwann aber folgte dann Quake.
    Jedenfalls wurde das vor einigen Jahren wieder eingeführt. Die Flora und Fauna sollte somit authentischer sein, so vermute ich. Bullshit. Es wirkt sehr künstlich und sobald man in den Busch reinrennen kann, wird das so unheimlich deutlich, dass ich mir spontan normale Bäumchen aus Gothic II zurückwünsche. Das war noch Designarbeit. In Gothic III war's dann bedauerlicherweise diese Tricktechnik. Ein Rückschritt - wie ich finde.


    Back to the topic!

    Kommen wir zum Topic zurück: die Quests sind gigantisch, aber die unsäglichen Optionen und Massen an Häusern, die man betreten und untersuchen kann (vllt befindet sich ja unter Teller X ein geheimer Gegenstand oder eine Wackelfigur wie in Fallout 3). Toooooooooooll. Ich hab' ja auch nichts besseres zu tun als meinen lieben langen Tag mit einem Game zu verschwenden, was aus normalen Item-Sammeln ein reines Osterfest macht. Die einzelnen austauschbaren Orte waren genauso wie in Oblivion in Fallout 3 & New Vegas irgendwann nicht mehr sehenswert.

    Eine Bombe in einem Städtchen in Fallout 3 war noch ganz nett. Die drohte jeden Moment zu explodieren und irgendwann hatte man sogar die Entscheidungsgewalt darüber. Nette Idee hier, nette Idee da - der Rest: eine triste, anfangs aber faszinierende Welt - nur leider erkennt man irgendwann ein Schema, es ähnelt zu sehr, vieles erlebt man doppelt und dreifach und es lockt einfach nichts mehr. Vor allem weil VOR den DLCs zu Fallout 3 es nur bis Level 20 ging und den hatte ein geübter Spieler bereits VOR Ende der Kampagne. Unmotivierend. Die Quests gaben auch nicht mehr viel her und Wackelpuppensuche? Ich bitte dich. Nur auf PS3 und dann mit Guide, damit die Trophy auch da ist. Fleißarbeit. Von Spaß kann da keine Rede sein.

    Und was das Schießen betrifft: warum muss ein ein Zufallssystem bei abgefeuerten Schuss meiner Knarre berechnen, ob ich treffe oder nicht oder wieviel ich abziehe? Der Schuss geht ins Hirn. Da ist gottverdammt nochmal alles kritisch was da die Schädeldecke durchbohrt. Und dieses hirnrissige und schrecklich-schnelle Abnutzen der Waffen bis sie komplett unbrauchbar sind.

    Dazu noch die auf Wunsch einsetzbare Außenansicht, die bei der charakterlichen Designarbeit deinen Typen eher als unfreiwillige Pfeife darstellt und typisch für Bethesda null realistisch geschmeidige Bewegungsabläufe bzw. noch nichtmal einen Hauch von Stil mitbringt. Die hölzernen Gesichter und Animationen sind von damals, nichtmal mehr nur von gestern.
    Sie haben's schlicht und einfach nicht drauf.

    Und dann kam auch noch New Vegas. Ein übergroßes Addon quasi, das man dem behypten Gamer als lecker Futter verkauft und ihm gepflegt das Geld aus den Taschen zieht. Erst einmal zieht es sich eine reine Ewigkeit zum zentralen Vegas zu kommen, zweitens: es gibt so gut wie keine Neuerungen. Drittens: die Stadt, erst einmal das Randgebiet, sieht uninspiriert und scheiße aus. Die Barrikaden (Müllberge am Ende der Straße) sind unüberwindbar (genau wie in der Hauptstadt von Fallout 3) und wirken an den Haaren herbeigezogen. Dann gelangst du irgendwann in die Stadt selbst und wirst - wie immer - mit einem Haufen NPCs vollgepumpt, die alle so unglaublich "wichtiges" zu sagen haben, die Stadt sieht noch beschissener (dagegen ist das Ödland eine echte Augenweide) und es nervt. Schlicht und einfach. Das Rumgerenne floppt und der Rest sowieso. Nicht nur, da es bei mir dauernd abstürzte und bis heute auch eine Unmenge an Patches herauskamen - nein, es motivierte einfach irgendwann nicht mehr und stellte sich als Zwang heraus.
    Ein Krampf vielmehr hier noch irgendwie weiterzuspielen. Vielleicht liegt es am Endzeitszenario. Vielleicht aber auch an Bethesda.

    Und so wurde aus dem einst tollen und süchtig machenden Fallout ein uninspirierter neuer Teil mit kaugummi-langgezogener Story, unendlichen Laufwegen, hässlicher und kaum zum Entdecken einladender Baukastendungeons-enthaltender zu gigantischer Welt, ekligen Gesichtern, ständig eh schon kaputten und zu schnell kaputt-gehenden Waffen, immer ähnlichen Monstern, 19732463785634573458 geschätzt-enthaltenden aufsammelbaren überflüssigen Gegenständen, bla bla bla... unqualitativ-reines Bethesda.

    Sonstiges zu Fallout:

    • 1997 erschien Fallout 1
    • 1998 dann Fallout 2
      • spielerisch lehnten beide Teile sich stark an die dort größte Konkurrenz an: Baldurs Gate I & 2 (inkl. Addons) oder Planescape: Torment, alles genauso hochgradige Rollenspiele
      • Interplay entwickelte aber auch beispielsweise "Baldurs Gate: Dark Alliance 1 & 2" (später für PS2), "Giants: Citizen Kabuto", "MDK 2" (Meilenstein) oder "Kingpin: Life of Crime"
    • 2001 erschien Fallout Tactics: Brotherhood of Steel - ein an Jagged Alliance erinnerndes Taktikspiel auf Rundenbasis, für viele kein echtes Fallout
    • 2004 erschien das für viele enttäuschende, aber garnicht so schlechte Hack'n'Slay Fallout: Brotherhood of Steel (PS2)
    • 2008 erschien dann das totgeglaubte Fallout-3-Projekt von Interplay und wurde von Bethesda neu "verwirklicht"
    • 2010 erschien der Nachfolger, das übergroße und überflüssige "Addon": Fallout: New Vegas


    Fazit:
    Die Liste der No-Go!'s ist groß. Und vielleicht hört sie mit dem nächsten Elder Scrolls: Skyrim auf. Die Grafik sieht gut aus, ein hübsches Gesicht erkannte ich auch schon. Wer weiß was mir das verspricht?
    Aber ich gehe argwöhnisch ran.
    Und freue mich lieber auf Duke Nukem's Rückkehr nach 14 Jahren. Würde doch Bethesda mich 14 Jahre mit ihren nächsten Spielen verschonen... :(

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