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Donnerstag, 16. Juni 2011

Kaptain Brawe - A Brawe New World





Galaktischer Cop

Kaptain Brawe, entwickelt von Cateia Games, die sonst lediglich für Apples iPhone Apps entwickeln, und vertrieben von dtp entertainment (eine bekannte deutsche Organisation aus Hamburg, die Spiele lokalisiert und dann published - vorwiegend Adventures) ist jetzt erhältlich. Für knapp 30 Euro könnt ihr euer Geld für ein klassisches Point- & Click-Adventure rausschme... äh ... ausgeben.
Zur Geschichte: Kaptain Brawe ist ein galaktischer Cop, der irgendwie unterwegs ist 2 Wissenschaftler zu befreien und dummerweise in eine Verschwörung (ganz unüblich) reinrutscht, wo es nebenher noch um eine gefährliche und sehr mysteriös gekleidete "Sie" geht. Wer herausfinden will, was es damit auf sich hat, schlängelt sich nicht allzu lange durch dieses Abenteuer. Kurze Spielzeit? Oh ja, verhältnismäßig schon - zumal die Rätseleinlagen ingame durch einen Helpguide erleichtert werden.



Helpguide & was sonst noch so erwähnenswert ist

Diese Hilfestellung, die sich jederzeit aufrufen lässt, ruft eine extra Seite auf, die verschiedene Überziele per Mausklick ausklappen lässt. Dann offenbart sich ein einzelner Tipp, der per Klick erweitert werden kann und somit mehr Hinweise, manchmal auch die direkte Lösung preis gibt. Sehr neckisch, aber nicht immer eindeutig klar. Vorteilhaft ist aber, dass diese Selbstcheaterei sich nicht auf eine Endsequenz auswirkt oder ähnliches.
Vorteilhaft ist auch, dass sich per Mausklick Texte überspringen lassen - Stück für Stück, um so bei schnellerem Lesen das viele Gequatsche abzukürzen - möglich auch in Cutscenes, die allesamt in Spielegrafik dargestellt sind. Doof nur: bestimmte Textpassagen, wo nur zuerst der Hauptsatz dargestellt ist, runtergesprochen werden muss und dann erst der Nebensatz sichtbar ist, werden bei einem Klick gleich komplett abgeknickt. Die Gespräche im Allgemeinen sind interessant und auch lustig - nur gibt es bei der Referenz besseres: Runaway 2 oder Tony Tough 2 beispielsweise. Dies betrifft auch die Charaktere, die leider ein wenig blass bzw. uninteressant bleiben. Kaptain Brawe? Schon wieder vergessen...
Das Inventar lässt sich per Rechtsklick aufklappen, Gesprächsoptionen, die für die Lösung nicht gebraucht werden, sind kein zweites Mal abrufbar (sehr gut) und die, die man nochmal auswählen kann, sind dann nach einmaligem Lesen grau hinterlegt. Arealausgänge sind mit einem Doppelklick sofort erreichbar, allerdings läuft die Figur nicht schneller bei einem Doppelklick in die Landschaft. Später sind übrigens mehrere Charaktere spielbar - per Menü auswählbar müssen sie sich dann gegenseitig helfen.
Nochmal zum Inventar: wollt ihr Gegenstände nehmen und außerhalb kombinieren, gibt's beim Scheitern nur einen blöden Kommentar und der Gegenstand verschwindet wieder im Inventar. Doof, dass man den Mausweg nochmals hinter sich bringen muss um einen weiteren Versuch woanders zu starten. Auf Dauer nervt das schon, wenn man sich nicht sicher ist, was die Entwickler nun eigentlich von einem verlangen.
Weiterhin nervige Sache: es gibt keinen Rechtsklick sozusagen. Ein Indiz, dass das Game auch fürs iPhone rauskommt oder lediglich ein Zeichen, dass die Entwickler es für mehr Spieler zugänglich machen wollten?
Jedenfalls öffnet ihr euer Inventar und wenn ihr eine Beschreibung zu den Items haben wollt, müsst ihr den Gegenstand auf das Lupenicon ziehen. Falls ihr mit ihm interagieren möchtet, auf's Handicon. Blöd - mit Linksklick wäre dies viel einfacher zu managen.
Die Sprecher sind übrigens größtenteils unbekannt und sind keine nennenswerten Größen (wie z.B. der von Angelina Jolie oder Brad Pitt).




Grafik & Animationen

Das Game ist in ansehnlicher Comicgrafik dargestellt worden, bleibt stets farbenfroh, nur dummerweise lockt mich das Universum nicht so. Vermutlich durch Ratchet & Clank bin ich bereits vorbelastet: eine Welt hat straight zu sein und nicht immer wieder verschiedene Stile hintereinander abzuarbeiten und die Geschichte mit dieser und jener Umgebung in die Länge ziehen zu können. Kein Bezug zu der Welt, wo man sich befindet. Vor allem die Aufgaben in der Höhle im zweiten Kapitel erschlagen einen direkt mit einer nervigen Unübersichtlichkeit - alle Räume sind sofort erreichbar. Leider ist die Grafik auch allgemein sehr unscharf aufgelöst und weist besonders auf Übersichtskarten pixelige Kanten auf. Die Animationen sind zu einfach, die Figuren schweben ausgeschnitten über den Bildschirm und Detailverliebtheit vermisst man, genauso wie nette Sprüche zu eigentlich nicht nutzbaren Objekten im Hintergrund.




Käfer

Leider versaut das Adventure auch seinen Charme nicht nur weitestgehend durch Unübersichtlichkeit und Charakterwechselwirrwarr, sondern auch durch DeadEnd-Bugs. Das heißt, dass der Spieler - wenn er sich durch gewisse Aktionen in eine Sackgasse manövriert - nicht weiterspielen kann und somit einen vorherigen Speicherstand laden muss. Gott sei Dank speichert der Kaptain Braw seinen Fortschritt alle 10 Minuten, doch das hilft nicht immer. Zum Beispiel ist im dritten Kapitel bei mir die weibliche Begleiterin beim Bildschirmwechsel irgendwo stecken geblieben: ich sah sie nicht mehr, konnte zwar noch ins leere Inventar, aber auch Bildschirmwechsel mit Doppelklick brachten sie nicht aus der misslichen Lage. Das Areal, wo sie drin feststeckte, war zwar sichtbar, aber nicht sie selbst. Ein Wechsel zu anderen Figuren half ebenso nicht.
Ein weiteres Beispiel: im ersten Kapitel soll man eine vierblättrige Blüte abgeben. Dazu muss man eine vorherige fünfblättrige im Ofen trocknen und ein Blatt abzupfen. Leichtes Spiel. Man kann aber 2 fünfblättrige vom Busch nehmen, da man eine noch für ein ganz anderes Rätsel braucht. Bearbeitet man also beide vorher so: trocknen und Blatt abzupfen, gibt man eine ab und behält eine vierblättrig getrocknete. Die kann man dummerweise aber nicht mehr mit dem Handsymbol zu Tabak zermalen, weil er sie nicht zerstören will, so sagt er das zumindest. Eine weitere Blume lässt sich nicht abzupfen: man steckt also fest. Löst man erst das eine Rätsel oder vertauscht den Ofenprozess mit dem Abzupfen des Blattes, geht's. Sehr dämlich.


Fazit:
Ein grundsolides Adventure liefert der Kaptain dort ab. Leider trübt nicht nur das nervige Charakterwechseln, welches auch nicht immer konsequent gut umgesetzt ist und auch für Sackgassen sorgt, sondern auch das teilweise erschlagende zweite Kapitel und die dahinplätschernde Geschichte mit Charakteren, die mich eh nicht interessieren.
Für Adventurefans kein Totalausfall, aber für Leute, die nach mehr Erfüllung und Qualität (ohne Bugs) suchen garantiert keinen Blick wert.

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