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Dienstag, 3. Juli 2012

Ghost Recon - Future Soldier




Die schrumpfende Existenz von Mr. Taktik im Zukunftsland

Ja... nach einigen Jahren Pause ist es jetzt soweit - Ubisoft (genauer gesagt Ubi Paris, Red Storm, Romania und Ukraine) veröffentlicht nun für den dürften Sommer als Vorbeuge zum bekannten Sommerloch noch ein Spiel, das besonders Taktikveteranen recht gut aufnehmen. Zumindest, wenn da eine Serie mit dem Namen "Ghost Recon" wieder einmal bedient wird.
Doch vielleicht wendet sich das Blatt hiermit ein wenig.
Denn der neueste Ableger in naher Zukunft hat zwar immer noch Taktikelemente, setzt aber Hitman-like mehr auf: "Ach, mach doch watte willst!" und lässt euch meistens im Falle eines Alarms einfach durch die Herscharen ballern anstatt zu schleichen.

Am besten kann man diesen Teil mit Splinter Cell: Conviction vergleichen.

Eingeblendete Missionsinfos in die Spielumgebung, Feindmarkierungen mit anschließendem Automatik-Kill-System oder einfach die starke Neuorientierung an mehr Action. Mehr Action als es ohnehin mit "Advanced Warfighter" schon war.
Die einen werden dieses Spiel also hassen, die anderen lieben.

Auffälligste Neuerung ist aber, dass es kein Ego-Shooter, sondern ein 3rd-Person-Shooter geworden ist. Interessant ist diese Entwicklung auch, da die GR-Reihe erst mit einer First-Person-Perspektive anfing, in der man NICHT die Waffe sah. Ähnlich wie damals in SWAT oder den alten Rainbow Six-Teilen. Und gleich die erste Mission schickt euch durch einen Levelschlauch, lässt euch per Tastendruck Deckung nehmen und die Feindesscharen ausschalten. Erwähnenswert ist aber auch, dass es hier und da einige Moorhuhn-Ballerpassagen gibt und es tatsächlich zu Beginn den Eindruck macht als hätte man ein Call of Duty vor sich: gescriptete Sequenzen, BOOOOOOOOOOOOM BOOOOOOOOOOOOOOOOM wo man nur hinschaut und allerlei Gegner zu killen.
Gegnermassen in heftigem Ausmaße gibt's auch im weiteren Spielverlauf, doch bis dahin hat man sich auf den normalen Spielablauf eingelassen und dran gewöhnt.



Sei unsichtbar!

Spaß macht die Zukunft aber trotzdem! Keine Angst: ihr kämpft jetzt nicht gegen Roboter oder Männer mit umgeschnallten Jetpacks... lediglich im Detail merkt man den Panzern an, dass oben am MG-Geschützturm kein Mensch mehr sitzt, sondern alles ferngesteuert ist. Ich kenne mich damit nicht aus - ist das heute auch schon so? Jedenfalls könnte es sein, dass die Panzer auch vollautomatisch durch die Gegend fahren.
Immerhin steht euch tatsächlich in einer Mission ein Mech zur Verfügung, der zwar eigenständig läuft (genauso wie euer Team - Befehle gibt's nicht), dafür könnt ihr ihm quasi über's HUD sagen wohin er seine Raketen schießen soll und könnt eine heftige Variante sogar manuell auf schwere feindliche Maschinerie lenken.

Interessant wird's aber ab der zweiten Mission, wo ihr im geduckten Fortbewegen die Tarnfunktion eures Anzugs nutzen könnt. Der schaltet sich automatisch auf "unsichtbar" (ähnlich wie beim Predator - ihr erinnert euch, der Film mit Arnie Schwarzenegger), wenn ihr euch langsam fortbewegt und keine Schüsse abgebt.
Perfekt, um ganz nah an Feinde heranzukommen - doch seid ihr nah in Blickrichtung, werdet ihr trotzdem entdeckt. Es ist also nicht zu 100% der Gottmodus... aber fast. Immerhin sinkt der Schwierigkeitsgrad dadurch außerordentlich stark. Insbesondere dadurch, dass die Unsichtbarkeit keine Energie verbraucht oder ähnliches.

Des Weiteren ist ein Kernfeature der simultane, also gleichzeitige Abschuss der Feinde. Trefft ihr auf 2 oder mehr ist es notwendig im Team alle auf einmal auszuschalten, da man es zeitlich gar nicht alleine schafft ohne Alarm auszulösen. So markiert ihr im HUD die Feinde - bis zu vier Stück, wartet auf eure Kameraden und setzt mit eurem Kill die Tötungsserie in Bewegung. Klasse!
Besonders toll ist es, wenn ihr überlegen müsst, wen ihr als erstes ausschalten solltet... wann und wo es geschehen soll usw..
Zusätzlich habt ihr noch eine Drohne zur Verfügung, die ihr jederzeit aussenden und fliegend überall hinsteuern könnt. Mit ihr lassen sich auch Ziele markieren und ausschalten. Besonders, weil ihr so direkt die Info bekommt wieviel Feinde euch eigentlich erwarten.
Sie kann beispielsweise auch zu Boden fliegen und sich zu einem Mini-Buggy transformieren, durch enge Schächte fahren, Stromgeneratoren ausschalten oder Feinde kurzzeitig betäuben.

Und zu guter Letzt dient euch noch eine zuschaltbare Magnetsicht zum Erspähen von bösen Jungs hinter Objekten / Wänden.
Was wollt ihr also noch? So oder so wird das Game das reinste Kinderspiel.



Die Reise um die Welt

In der Story geht es um ein Ghost-Team, das in Nicaragua illegale Waffenlieferungen untersucht und stoppt. Bei einer Inspektion eines solchen Konvois im Gebirge detoniert plötzlich eine sehr angsteinflößende Bombe unbekannten Ursprungs. Das Team stirbt, die Regierung setzt auf ein neues und lässt den Vorfall untersuchen.
Den Terroristen geht's künftig in den 12 Missionen, die manchmal gut eine Stunde lang dauern können, rund um den Erdball an den Kragen.
So seid ihr im eisigen Norwegen unterwegs... in den Wäldern Russlands oder doch lieber im Ödland Nigeriens... das abwechslungsreiche Setting weiß zu gefallen, auch wenn die Grafik im Detail recht texturarm und hässlich wirkt, allgemein aber ganz hübsch aussieht, was insbesondere am Aussehen des Ghost Teams liegt. Dennoch zeigt es sich gerade in der Nahansicht wie schwach die Gesichtsausdrücke sein können.
Der Plot wird durch auflockernde Gespräche im Team oder Cutscenes (meist eher belanglos) vorangebracht - ich selbst bin aber absolut kein Fan von militärisch-historisch angehauchten Romanen ala Tom Clancy. Der Typ wird mir also auch im nächsten Splinter Cell sowas von am Arsch vorbeigehen...

Was mir im Test gut gefallen hat, war die Gegner- und Team-KI. Wo die Feinde doch gern die Stellung wechseln und näher kommen wollen, reagiert das eigene Team ohne Eingreifen (geht ja auch schlecht) selbstständig außerordentlich gut. Fällt man einmal zu Boden, ist sofort ein Kamerad da, um zu helfen. Eliminierungen kriegen sie auch gut hin und der Simultanschuss klappt immer. Dumm ist hier also niemand.
Auch ganz nett: das Spiel nimmt einem das individuelle Zusammenstellen der Ausrüstung ab... die Vorbereitungsphase auf jeden Level ist quasi nur ein stetes "Weiter" klicken. Das kennt man sonst nur bei Anwendern, die sich nicht viel mit Softwareinstallationen am PC auseinander setzen wollen und sich nachher wundern, warum der Browser nur so vor bunten Pluginleisten leuchtet.
Aber auch im Detail kann jedes Gewehr auseinandergenommen (im wahrsten Sinne des Wortes) und mit den gewünschten Einzelparts wieder zusammengesetzt werden.

Den Multiplayerpart habe ich nicht getestet. Allerdings kann man im COOP-Modus dann online die Kampagne durchzocken und gegen 50 Gegnerwellen auf diversen Karten zocken.


Fazit:
Ghost Recon - Future Soldier war okay. Die meiste Zeit über hat es mir Spaß gemacht. Gefloppt hat die wie immer staubtrockene Story und die recht vielen Ballerpassagen. Insbesondere, wenn man wie beim Moorhuhnjagen nur an bestimmte Bereiche visuell gefesselt ist. Auch das zigste durch die Tür brechen nervte irgendwann nur noch. Dem gegenüber stehen sehr tolle Schleichparts, in denen kein Alarm ausgelöst werden darf und dann doch irgendwie die Offenheit, ob ich jetzt ballern oder lieber schleichen will. Die Anfänger werden sich freuen, aber die Veteranen dann nicht: die modernen Kriegsführungsfeatures nehmen dann einem doch unheimlich viel Arbeit ab und machen das Spiel recht einfach.
Wer will, guckt rein! Wer Ghost Recon mag oder liebt, muss dies eh demnächst mal tun!

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