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Donnerstag, 26. Januar 2012

Saints Row - The 3rd




Mauserung²

Volition Inc. haben nun, Ende 2011, ihren - meiner Meinung nach - absoluten Meisterwurf in der GTA-Konkurrenz geleistet. Ihr neuestes Baby heißt "Saints Row - The 3rd" und übertrifft den für mich in Sachen Dynamik total eingestaubten vierten Teil von "Grand Theft Auto" bei Weitem. Dazu kommt noch ein ausgezeichneter Humor, keine Trantütigkeit (= realistische, aber auf Kosten der Schnelligkeit gehende Bewegungen von Mensch und Fahrzeug), sauviele Waffen und One-Click-Upgrademöglichkeiten von... ALLEM MÖGLICHEN... und vielen Spaß-fördernden Ideen wie beispielweise das "an Land beamen", falls man mal ins große weite Meer mit nem Hovercraft abgestürzt ist.
Aber allen voran hat sich Volition ganz schön gemausert: vor der Jahrtausendwende noch FreeSpace programmiert, danach irgendwann die Red Faction Reihe und seit 2006 kam ca. 2-jährlich ein Abenteuer der Gangsterbande "The Saints" in Saints Row raus, die in einem fiktiven LA-orientierten Großstädtchen namens Steelport den anderen Banden zeigen wer hier der Chef im Städle ist.



Entrance here!

Aber als allererstes, wenn ihr ein Spiel anfangen wollt, müsst ihr euch für einen Charakter entscheiden. Wie schon vom zweiten Teil gewohnt, könnt ihr neben Männchen oder Weibchen noch viel tiefer ins Detail gehen, einen dicken oder dünnen Typen erstellen, das Gesicht exakt anpassen, die Stimme auswählen (sogar ein Typ kann weiblich sprechen), Tattoos auswählen, Bekleidung und und und. Und wer später merkt er hat sich verkehrt entschieden: no problem, dann fix zum Schönheitschirurgen und ab unter's Messer.

Und bevor das digitale Facelifting beginnt, demonstriert euch das Spiel mit einem wahnwitzigen Banksafeklau, das es erstens total abgedreht ist, zweitens sich selbst nicht ernst nimmt und drittens auch vor dem Festlegen des Aussehens weiß wie ein interaktiver und vor allem explosiver Einstieg ins Spiel gelingt.



Auffällig

... ist aber, dass das Spiel auf den Spieler zugeschnitten ist. Es macht einfach sauviel Spaß sich einfach mal nicht um die Missionen zu kümmern und ...ähm.... VOM DACH ZU SPRINGEN! Ja genau... Basejumping geht nämlich immer, da ihr stets einen Fallschirm tragt. Oder das Einsteigen in Autos geht auch während ihr auf sie zusprintet - dann springt der Hauptcharakter nämlich durch eine der Fensterscheiben und ZACK - geht's direkt los. Das Ganze dauert nichtmal eine Sekunde - und ihr fahrt mit einem der vielen namentlich unlizensierten Autos durch die Gegend, die sich ziemlich arcadig einfach, manchmal auch übertrieben schwammig (Motorrad, Hoverbike) steuern. Das tut aber keinen Abbruch - Aufsehen erregen macht schließlich Spaß.
Eine Doll-Physics ist nämlich integriert, sodass man selbst auch durch Explosionen genauso wie Passanten durch Autorempler durch die Gegend geschleudert werden.
Auch allgemein ist die vom Vorgänger bekanntlich schlechte Grafik in eine verwandelt, die aktuell anspruchsvolle Gemüter sowie Comicfreunde zufriedenstellt: kein Cel-Shade, aber bunt ist es trotzdem und trifft den Scherzfaktor des Games genau.

Schließlich erwarten euch in den unzähligen Missionen nicht umsonst eine Zombieinvasion, eine TRON-like Digitalisierung, eine auf 50er-Style gepimpte Mars-Stürmung oder die anfangs eingesetzte Mini-Missionen-Welle, die euch sämtliche Nebentätigkeiten näher bringt.

Als da wären beispielsweise: Versicherungsbetrug, bei dem ihr euch vor Autos werft und möglicht schmerzhaft durch die Gegend geschubst werdet. Oder ihr beschützt einen Begleiter per Scharfschützengewehr oder verdingt euch in Professor Genki's Live-Massacre-Show eine goldene Nase. Alle Nebentätigkeiten sind auf der Minikarte verfügbar und können abseits der Hauptmissionen jederzeit angesteuert werden. Beschränkungen innerhalb der Stadt gibt es nicht - Hauptmissionen spielen sich in mehreren Sätzen - die Satzeinheiten geht man nach Lust und Laune querbeet oder der Reihenfolge an - je nachdem was gerade möglich ist.



Viel zu tun

Neben den Nebenaktivitäten gibt es die Möglichkeit nach Sammelgegenständen oder illegalen Bandenaufläufen Ausschau zu halten oder Domizile sowie Immobilien (Waffenshops, Klamottenläden, Fahrzeugtuningwerkstätten, etc.) zu erwerben, sodass ihr ähnlich wie in Assassins Creed stündlich einen gewissen Einnahmensatz bekommt. Den müsst ihr im Handymenü aber erst mit einem Klick vom Konto in eure Tasche überweisen lassen. Wie das mobile Gelddrucken nun tatsächlich logisch reinpasst - ist egal... hier wird nix hinterfragt. Zerstört doch eh nur die gute Grundlaune.

Das angesprochene Handymenü enthält eine Karte der Stadt (zoombar, viele eigene Fähnchen möglich, GPS-Funktion, bestimmte Icongruppen sind ein- und ausblendbar). Nur zum Hauptdomizil kam ich nur mittels Speichern und Laden - eine Schnellreisefunktion gibt es nicht. Genauso schade ist die Tatsache, dass man durch Komplettierung der Sammelgegenstände kein Geschenk bekommt.

Jedenfalls könnt ihr im Menü auch euer "Saints Book", also Herausforderungsbuch anschauen und Nebennebenmissionen erledigen, die wieder Geld bringen. Das könnt ihr dann (auch im Menü) in Fähigkeiten wie "mehr Max-Munition für Waffe X", "weniger Schaden durch X" oder "Healthgeneration higher" oder "mehr Saintsbegleiter" aufrüsten. Fähigkeiten gibt es viele - genauso wie Stufen. Der Upgrades und von einem selber - durch alles was man macht, haarscharf an Autos vorbeifahren, Kopfschüsse, etc. gibt's Respekt, was einen Stufen steigen / leveln und dann auf bessere Upgrades zugreifen lässt. Seeeeeeeeeeehr motivierend.

Leider ist die Stadt abseits recht okay - nicht tot, nicht langweilig, aber ohne viel Wiedererkennungswerte. Gibt oft gleiche Läden, gibt nix Markantes hier und dort zu entdecken - was schade ist, da die Stadt quasi nur als "Grundpalette" für all die bunten Sachen dient und selbst kein Charakteristikum bietet.

Was aber doch noch gut heraussticht, ist die Lifebar, die sich automatisch füllt oder die vielen Waffen, die gleichzeitig getragen werden können oder von Feinden aufhebbar sind.
Auch gibt es Spezialguns wie die Haikanone, die Blut auf die Opfer schießt und ein paar Augenblicke später einen gefrässigen Killerhai durch den Asphalt schießen und das Opfer fressen lässt. Wie geil ist das denn?
Aber gesehen hab ich das auch schonmal: "Armed & Dangerous".

Was außerdem neu ist, ist die Möglichkeit sich mehrmals an bestimmten Stellen im Spiel zu entscheiden: was aber lediglich einen Vorteil in diese oder jene Richtung schafft, jedoch keinen alternativen Spielpfad eröffnet. Erst in der letzten Mission entscheidet's sich zwischen Ende A und Ende B (die Mission splittet sich dann und verläuft dann je nachdem anders - inklusive Endsequenz).

Fahndungssterne gibt's hier übrigens auch - aber 2 Klassen, einmal welche von den Bullen und einmal welche von feindlichen Gangs. Durch Upgrades sinken diese übrigens auch mal wieder schneller. Jedenfalls ist bei falschem Benehmen schnell die Lutzi zugange.



Sonstiges:
  • COOP-Multiplayermodus vorhanden, aber von mir ungetestet (funktioniert aber nicht lokal)
  • gesammelte Waffen und Fahrzeuge im Domizil stets verfügbar - bei Zerstörung oder Verlust ist es manchmal gegen Aufpreis zurückholbar


Fazit:
Die vielen Waffen, die unendlichen und auch kostspieligen Upgrademöglichkeiten, der hohe Fun- und üüüübelst geniale Funfaktor, die tollen Sprecher, die umfrangreichen Individualisierungsoptionen in Sachen Kleidung und Aussehen, die tollen Dialoge, aber allen voran der rasante immer dem Spielspaß dienlichen Ablauf inklusive filmreifer Inszenierung, tollem Soundtrack (verschiedene Radiostations - mit jeder Musikrichtung) und schickem Missionsdesign und vielen Überraschungen locken selbst dem hardcore-eingeschworenen GTA-Fan vorm Ofen hervor - und bekehren ihn!
GTA IV war kurz mal ein Hingucker, dann aber von der Seele her ein einschläfernder Opa, dessen Storyverlauf zunehmends uninteressant wurde und alles mehr auf eintönigen Realismus als auf Spaß gesetzt wurde.
Saints Row macht's besser und beweist eins: es hat verdammt nochmal einen richtig guten Humor!

4 Kommentare:

  1. Klingt nach spaßigem Chaos für zwischendurch, v.a. die Hai-Kanone. Vielleicht hol ichs mir mal als Budget-Titel.

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  2. Tu das auf jeden Fall!
    Falls ich dich mit diesem Review eine eventuelle Kaufentscheidung bewirkt habe, fühle ich mich sehr geehrt. Aber wenn "Saints Row" eine Person wäre, würde ich sie mit all ihren genialen Argumenten auf dich hetzen, damit du es ja kaufst! ;)

    Weißt du... vor einiger Zeit wurde mir es langsam zuviel mit den "Open World"-Games: jedes Spiel musste es, ja fast schon mit Zwang, einbauen - und langweilte doch unterm Strich ziemlich und stand quasi als "GTA"-Nachmache da. Bestes Beispiel: "Mercenaries 2" oder aber "Just Cause 1" war auch ein Titel mit einer großen, aber inhaltlich langweiligen toteen Welt.
    Dieser Titel hier aber entpuppt sich als "Throne-Kicker" und damit ist GTA als "Gekickter" gemeint. Für mich ist SR der neue Maßstab, an dem in Sachen unerwartete geile Ideen und hohem Spaßfaktor, weil total absurd, ein GTA erstmal wieder rankommen muss.

    Also lieber Craft - sobald dir dein Portemonnaie es erlaubt, kaufe dir das Spiel zu einem heruntergesetzten Preis. Du wirst der Perle danken und die Entwickler dir. *g*

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  3. Riesige komplett tote Spielwelt.. kannst du dich noch an Boiling Point erinnern? :D

    ..aber SR3 werde ich jetzt glaube ich wirklich mal endlich installieren, hast du mir ja neulich schon wärmstens empfohlen :)

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  4. Jetzt mal im Ernst: bei der Aufzählung habe ich auch an "Boiling Point" gedacht. Voll die ewig langen und 90°-winkligen Straßen im Meer von Dschungel, hinter dem sich so gut wie nix versteckte.

    Da gab's sogar nen zweiten Teil - aber hören wir an dieser Stelle lieber auf. Die sind so schlecht, dass mir schon vom Erzählen schlecht wird...

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