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Donnerstag, 22. September 2011

Global Ops - Commando Libya




Die ganze Welt? Kein Problem...

Wohlklingend der Name... "Globals Ops - Commando Libya", nicht wahr? Klingt wie "Du musst alle totballern - aber zack zack!". Mich persönlich erinnert ja das etwas peinliche und standardige Cover und dieser einfallslose Name doch irgendwie an vergangene Zeiten von "City Interactive" mit ihren Standardblaupausen zur Kreation von Spielen. "Spectral Games", dessen bisher erstprogrammiertes Spiel macht aber erstaunlich Laune - obwohl es unheimlich hohl ist. Ich bin mir nicht ganz sicher, tendiere aber dazu, dass dieser billig entwickelte Dauerfeuer-Gears-of-War-Verschnittsshooter nicht mehr als ein augenzwinkernder B-Movie-Action-Interaktivfilm sein will. Ich hoffe es doch...
Jedenfalls bewirkt es diesmal nicht ganz so enttäuschte Zockereinsteiger, die im Media Markt unwissend nach dem größten Flop greifen.



Gears of War-Schablone

Ihr spielt einen knallharten Typen (ich glaube es war ein Amerikaner) mit dem total stilhaften Namen "Pope". Allein seid ihr aber nicht, denn in Begleitung jeder Mission ist noch irgendein Kollege. Im Prinzip geht es darum irgendeinen Terroristenkopf im Ausland dingfest zu machen und seine fiese Bombe zu entschärfen bzw. selbst noch zu flüchten nach all der Aufregung. Also Standardgedudel.
Schon im ersten Level, einem verschneiten kleinen Dorf fällt auf: das Gameplay bedient sich eines großen Vorbildes. Ihr schaut leicht schräg eurem Protagonisten über die Schulter, sucht auf Knopfdruck hinter allerlei offensichtlich als Deckung aufgestellten Sachen Schutz, ballert entweder hervorspähend oder blind dort heraus auf Feinde - und bahnt euch euren Weg durch die meist recht nett designten, aber vom Ambiente her langweilenden Levels. Es gibt grundsätzlich immer mehrere Deckungsobjekte, aber der Levelschlauch lässt kaum Spielraum zu. Durch offensichtliche Trigger löst ihr die nächste Gegnerwelle aus, doch da kommt auch schon das erste Problem gleich mitgestiefelt: dessen Intelligenz. Doof wie Stroh laufen sie schonmal an euch vorbei oder direkt ins Feuer. Dein Partner, der immer von Station zu Station in Richtung Ziel, aber nie rückwärts mitläuft, verhält sich genauso. Bloß hier gibt es einen Vorteil: er kann nicht sterben. Nie und auch nichtmal bewusstlos werden. Punkt für ihn.
Bei der Spielfigur geht das allerdings recht schnell - so ist das Spiel zwar fordert, manche Stellen auch ein wenig unfair, aber nie unschaffbar. Falls ihr sterbt, müsst ihr den letzten Spielstand neu laden - eure Spielfigur heilt sich ansonsten automatisch. Auch wenn ihr im Panzer sitzt, werden die Flammen bei starker Beschädigung nach einer Weile ganz von selbst gelöscht.
2 Waffen könnt ihr gleichzeitig tragen - dabei gibt es relativ wenig und nur Standardkost: AK47, M16, M60, Shotgun, usw.. Jede Wache lässt Munition fallen, aber leider ist nie so richtig klar wo sie sich befindet, da zuerst mit allerlei Power in die letzte Blickrichtung fliegt, sofern der Gegner stirbt.
Upgrades oder sowas sucht man übrigens vergeblich.
Ein Nachtoll ist außerdem, dass der Charakter bei doppelt angetippter Bewegungstaste zu Springen anfängt. Gleichzeitig ist das aber das Deckungsnehmen. Und wenn's hektisch wird, macht dein Charakter schonmal das Falsche.
Gegnertypen gibt es übrigens nicht - höchstens eine Hand voll Modelle, aber nie wirken einige besonders stark. Außer die Scharfschützen oder RPG-Typen. Ansonsten rennen dir allerhand Normalos entgegen - und sind leicht umzuballern. Lustig war es als neue Wachen angekündigt wurden mit der Warnung "Diese Typen sind besonders hart." - und genauso schnell lagen sie auch am Boden wie es ihre Vorgänger taten. Albern.



Von Hand

Ganz besonders "Mühe" gegeben haben sich die Entwickler bei den Animationen. Einen Applaus hat die handgemachte Arbeit verdient - Figuren zucken schonmal dumm umher, Autos fahren wie auf Eis bzw. Schienen durch die Gegend, eine Physik ist rudimentär zu erkennen. Vieles wirkt so unheimlich inszeniert und plastisch, dass man immer ein paar Lacher für die Scharade übrig hat. Gegnerwellen, die niemals aufhören ... Szenen, die übertriebenst peinlich sind, aber immer für Unterhaltung sorgen (das muss man den Entwicklern lassen). Gelangweilt habe ich mich kaum. Die hier und dort auftretenden Zwischensequenzen in stets ingame-Grafik haben mich wie ein Comedystreifen gut unterhalten - leider sind sie nicht sehr oft vorhanden. Apropros Grafik: hier hat man übrigens die angestaubte Unreal Engine 3 eingesetzt, die leider hier so wirkt, als ist alles schon ein Jahrzehnt her. Na gut... nicht ganz so schlimm. Reicht's euch, wenn ich 5 Jahre nenne? Einzig und allein bei ganz genauem Gucken oder bei Explosionen kann man die UE3-Engine wiedererkennen.



Und sonst so?

Blöde Sprüche - das passt gut zum Cover, gell? Und der "Pope" bringt ständig welche - der Begleiter kommentiert höchstens was dazu, aber es ist schon ganz lustig was da so zusammengetragen wird. Komisch, aber zugleich ärgerlich wurde es als im ersten Level die Bootsfahrt endete und nach abgespielter Cutscene ich im nächsten Level sein sollte. Nur war das Spiel danach der Meinung ich wäre gestorben und dürfte vom letzten Checkpoint neu beginnen. Leider befand der sich wieder bei der Bootsfahrt, weshalb ich diese im Anschluss folgende Actionsequenz nooooooochmal spielen durfte. Merkwürdig. Auch strange: beim Einläuten einer Cutscene sterben alle Gegner, die noch übrig geblieben sind - und das ist laut am Anfang der Sequenz hörbar.
Rätsel gibt es übrigens nicht. Halt doch, eines.
Und zwar: Warum zur Hölle gibt es in den Optionen lediglich die Möglichkeit die Grafik und 2 andere Funktionen umzustellen? Erst mit dem Releasepatch kommen da mehr Möglichkeiten zustande. Peinlich. Denn während den Singleplay betreibt, kann man so gut wie nichts mehr einstellen.



FSK 18

Auch wenn dies ein sehr kurzer Abschnitt ist, widme ich ihm doch eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Seht ihr das leuchtende "Emblem" auf dem Cover? Strahlend Rot verkündet es, dass dieses Spiel nicht in Kinderhände geraten soll.
Meine Frage lautet: warum?
Erstens bin ich zur deutschen USK sowieso nicht so gut eingestellt.
Und zweitens ist das wohl ein schlechter Scherz: man schießt zwar auf Menschen, welche aber nur im entferntesten mit Menschen was gemeinsam haben. Aber der Hauptgrund ist...
Drittens: es fließt nicht ein verdammter Tropfen Blut. NIIIIIIIIIIIIIIICHTS!
Und bei so einem quatschigen Spiel, wo nicht mal entsetzliche Todesgeräusche, sondern eher bemühte Sounds daher kommen... wo die Peinlichkeit dem ganzen auf die Stirn geschrieben ist, wo ein Programm die Zocker zum Lachen bringt... echt, da tut's mir leid, welcher hirnamputierte bretterbenagelte Beamten-Lieutenant dafür verantwortlich war. Unfassbar.





Sonstiges:
  • die Levels sind Standard = irgendwo in der Wüste, irgendwo im verschneiten russischen Dorf
  • 1000000000000000000000000000000 Gegner wollen dir ans Leder
  • 2 Waffen gleichzeitig tragbar, da ist nur Standardzeug dabei - AK47, M16, M60 usw.
  • Deckung nehmen ist manchmal schlecht programmiert, sodass man kaum was sieht beim Herausspähen
  • Checkpoints teilweise blöd gesetzt
  • keine Collectables, nix Besonderes
  • 1 Compagnon kommt stets mit - vllt im Multiplayer zu zweit in der Kampagne spielbar
  • wenn Autos explodieren, verändert sich deren Aussehen nicht
  • das Aufheben von Munition bewirkt eine "Bückanimation", die verhältnismäßig lange dauert und den flotten Spielfluss gerne minimal ausbremst
  • Partner schießt teilweise ordentlich mit und erledigt Gegner, ist also nicht nur Zierde
  • es gibt keinen Endboss - das Spiel hört zwar mit dem üblichen Krawall, aber ohne nachwirkende Note auf 
  • meistens lauft ihr durch die Gegend, selten seid ihr mal im Panzer (und steuert den) oder im Auto (und schießt heraus / vom Geschütz oben auf dem Dach)

Fazit:
Wenn es 5 € kostet, dürfen alle Trash-Fans ruhig zugreifen - ein Gears of War-Klon, der aber alles schlechter macht, aber doch irgendwie unterhält. Vielleicht für einen Nachmittag, denn mehr als 5 Stunden dauert die Jagd durch Standardlevels mit Standardgegnern, Standardstory, Standardgrafik und Standardwaffen nicht.
Aber irgendwie machen die vollidiotischen Kommentare vom Protagonisten, die albernen Animationen, das dümmliche Gegnerverhalten und der flotte übertrieben explosive Spielspaß Laune.
Ein Produkt, was (fast) keiner braucht.
Wer knallhart seinen Games-Anspruch in die Lüfte hebt, guckt lieber schnell weg.
Alle anderen schnappen sich ein Bier und zücken ihre Maus.

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