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Samstag, 24. November 2012

Giana Sisters - Twisted Dreams



Ein Name mit kräftigem Nostalgiefaktor

"The Great Giana Sisters", ein Spiel für den C64 (später auch noch Amiga und einigen anderen damals aktuellen Plattformen) erschien 1987 - exakt vor 25 Jahren zu einer Zeit, in der ich gerade einmal das Licht der Welt erblickte.

Und trotzdem legte ich in meinen jüngsten Jahren bereits Hand an dieses Spiel, was ich meinem ebenso spieleinteressierten Dad zu verdanken habe. Neben vielen anderen durch ihn verfügbare tolle Titel war ich - wie jedes Kind - ein großer Fan von bunten Jump'n'Runs und konnte auch mit diesem Super Mario Bros.-Klon aus deutschem Lande viel anfangen.
Dass das von den damals unbekannten "Time Warp Productions" entwickelt und von "Rainbow Arts" vertrieben wurde, wusste ich nicht und hätte damit auch nicht viel anfangen können. Aber lustig hätte ich's bestimmt gefunden, wenn ich damals erfahren hätte, dass das Spiel eine zeitlang vom Markt verschwand - eben durch Nintendo's verständlichen Eingriff in den Vertrieb des Produktes.
Der Grund: die Ähnlichkeit mit Super Mario Bros. war nicht von der Hand zu weisen - ja selbst der erste Level war nahezu 1:1-kopiert worden.

Das legendäre Original. // via

Trotzdem brachte gerade diese Aktion dem Spiel einen gewaltigen Aufmerksamkeitsschub und erreichte schnell Kultstatus. Schwarzkopien wanderten durch allerlei Hände begeisterter Videospieler und der Marktwert des Originals erreicht heutzutage gerne 3-stellige Bereiche.
Kurzum: das Original ist älteren Semestern ziemlich bekannt.

Spellbound Entertainment, an Bord: Armin Gessert, einer der Ur-Väter und Programmierer des Originals, und maßgeblich an der Entwicklung beteiligt, veröffentlichte 2009 den offiziellen Nachfolger "Giana Sisters DS" auf den - richtiiiiiiiig! - Nintendo DS.

Giana Sisters DS - der farbenfrohe und hübsche, von mir leider noch nicht getestete, sicherlich viel spaßbringende Nachfolger. // via

Ein wenig seltsam, dass ausgerechnet diese Plattform (und ausschließlich diese) für Nachfolger des einstigen Mario-Konkurrenten ausgewählt wurde.
Naja, Mario juckt's nicht, aber dafür die PCler.
Dafür kam im Oktober diesen Jahres ENDLICH der crowdgefundete Nachfolger des Nachfolgers "Giana Sisters - Twisted Dreams" heraus und bringt nicht nur eine neue Grafikengine und -stil mit, sondern auch nette neue und fordernde Gameplayideen.
Noch zum Hintergrund: Spellbound ging nach dem DS-Ableger pleite und ehemalige Mitarbeiter haben sich zu "Black Forest Games" zusammengeschlossen.
Auf Kickstarter wurde zur Spende von 150.000 $ aufgerufen, das Ziel wurde erreicht und nun kommt man in den Genuss eines Games, das das Licht der Welt durch Mitwirken von Fans erreicht hat.
Was kann's Schöneres geben?

Das gefühlt 10-sekündige Intro.

Wie auch schon im Original oder in Spielen vergleichbarer "Epoche" wird auch in TD auf eine Handlung komplett verzichtet. Zwar gibt's ein kleines Intro, in dem Maria durch einen Dimensionsstrudel in eine Traumwelt gesogen wird und nun ihre Schwester Diana sie aus den Fängen eines üblen Drachen befreien muss.
Doch die Rahmenhandlung ist quasi lediglich für Leute, die gerne hinter die Fassaden gucken und wissen möchte, warum sich im Game selbst die einzig und allein steuerbare Giana stets in eine der zwei Alter-Ego's verwandeln und so die teils happigen Sprungpassagen meistern kann.

Links: Rebel-Giana mit Firedashmove. Rechts: Soft-Giana mit Wirbelgleitflug.

Die Erklärung: da sie selbst als Teenager im Alter der Wandlung ist, kann sie ihre Träume innerhalb der Traumwelt verändern - und sich entweder in eine zarte Blondie verwandeln (Background changed mit und wird dunkel, verdorben und bedrohlich) oder aber in eine punkige Rebellin (Background ändert sich fließend und wird fröhlich, hell, bunt und märchenhaft).

Im späteren Spielverlauf kleben noch Geister an euren Fersen - pro Gestalt jeweils einen eigenen aktiven geisterhaften Verfolger, der nur durch bestimmte Strahlwände (Fallen) besiegbar ist.
Kann man leider nur an Bücherregalwänden: an der Mauer haften bleiben.

Aber das Ganze ist natürlich nicht nur Zierde bzw. Eyecatching - sondern zentrales Gameplay-Element. Auf Knopfdruck (ein XBox-Gamepad ist seeeeehr zu empfehlen) wechselt ihr nicht nur die Gestalt, sondern auch bei explizit gedrückten Action-Button führt ihr auch gleichzeitig eine der beiden exklusiven Fähigkeiten aus. Hardcore-Giana kann nämlich wie ein Feuerball in eine der acht Himmelsrichtungen dashen (und so Monster aus dem Weg räumen), wohingegen Soft-Giana wie ein Helikopter sanft zu Boden schweben und so stachelige Abgründe besser überwinden kann.
Beispiel: hochspringen, mit Rebel-G gen Norden dashen, hohe Plattform erreichen, Sprung in Richtung Abgrund, Soft-G zum Schweben nutzen und währenddessen Gestalt wechseln und durch das nun geöffnete Tor hindurchsegeln.

Plattformen drehen sich entsprechend der Verwandlungsform und manche fallen sogar gen Abgrund beim Draufstellen.

Denn nicht nur das Aussehen wird durch die Gestaltswandlung verändert, sondern auch die Gegebenheiten der Welt. Tore öffnen sich bei der einen, schließen sich bei der anderen Transformation wieder. Plattformen fahren nach links oder rechts, gefahrenlose Schildkröten verwandeln sich in bissige Piranhas usw.

Good ol' times: durch Flipper-artige Blocker hin- und hergebounced werden.

Und obwohl die ersten Levels recht schnell vorbeiziehen, zieht der Schwierigkeitsgrad und die Spieldauer pro Abschnitt stark an - und so braucht ihr für die insgesamt 23 Levels bestimmt ca. 10 Stunden oder mehr.
Spaß kommt vor allen Dingen dadurch auf, dass immer wieder neue Ideen mit einfließen und unterschiedliche Anforderungen erfüllt und Hindernisse gemeistert werden müssen. Kisten schieben, Plattformfahren, Tauchen, Geschicklichkeitstests noch und nöcher stehen hier auf dem Plan.


Und obwohl ihr unendlich Leben habt, gibt es zwei Probleme:
  1. Die Checkpoints sind zwar fair gesetzt, aber teilweise soweit auseinander, dass ihr aufgrund eines kleinen Fehlers gleich mehrere Minuten nochmals spielen müsst. Positiv hier: eingesammelte Edelsteine (bestimmen Freischaltung des Endbosslevels und Freischaltung von Bonus-Artworks. Wer will die denn? -.- )
  2. Nachteil wie schon erwähnt: ein kleiner Fehler reicht aus und ihr seid sofort tot und müsst vom letzten Checkpoint erneut starten. Später - insbesondere beim ersten Endboss läuft das auf Trial & Error hinaus. Cool ist aber, dass ihr hier und da einen Schutzschild aufheben könnt, der einen Treffer abblockt - also dürft ihr allerhöchstens zweimal getroffen werden.
    Auch Tauchen funktioniert: doch achtet auf die Farbe des Wassers. Grün oder Lila sind keine Einladungsschreiben für ein erfrischendes Bad.
    1. Besiegt "Hänsel und Gretel" bitte foldermaßen: Transformation nutzen, um Stachel aus dem Boden schießen zu lassen. Immer in den Lücken bleiben, Mitte nutzen. Falls sie euch überrollen will: oben rüber, zu ihrer Roll-Start-Position gehen und warten bis sie angesprungen kommt - kurz vorher straight nach oben hüpfen, mit Blondie rotieren und nach rechts schweben - sie gräbt sich währenddessen durch die Wand. Jetzt nur noch Felsbrocken ausweichen - nicht transformieren, mittig bleiben - und der Spaß geht insgesamt 3 Runden lang.

Hänsel und Gretel - euer erster Endboss. Aber warum ist es bitteschön eine zweiköpfige Raupe mit Propellerkappe auf? @__@

Also insgesamt ist - wie ich finde - schon dafür gesorgt, dass das Game nicht zur Schlaftablette wird, doch einige Animationen der Monster (Monster besiegt, Monster fällt wie ein Stein aus der Luft zu Boden - schnurgerade) oder das allgemeine sehr auf Skill ausgelegte Leveldesign und die Abwesenheit der Story haben mich nicht zum Weiterspielen motiviert. Es war aber der Schwierigkeitsgrad - nur irgendwann als das Schlüssel Sammeln Feature ins Game integriert wurde (2. Welt, Schlossbereich) hatte ich keinen Bock mehr und deinstallierte.


Schlecht ist das Spiel auf keinen Fall - nur sollte man sich bitte drauf einlassen. Hier gibt's gute Ideen, doch gerade für Storyfans oder Leuten, die straight geradeaus zocken wollen wie bei "Super Meat Boy" oder "They Bleed Pixels", ist der spätere Spielablauf irgendwie nichts mehr.
Schade ist auch, dass bei dem Skillgame auch häufig nach Abschluss des Levels die Anzahl gesammelter Diamanten eingeblendet und dadurch der Score errechnet wird - das wirkt als würde man vor einem Spielhallenautomaten sitzen und den King der Highscorelist besiegen wollen.


Artworks dieser künstlerisch äußerst wertvollen Natur wollte ich schon immer mal sehen.... NICHT.

Interessiert mich aber genauso wenig wie die Artworkbelohnungen, die gar nicht aufs Original hinauslaufen, sondern auf die Konzeption des Games hier - und ziemlich anödend sind. Auch gibt's kein Aufleveln, keine besonderen Items, nix weiter, was vielleicht irgendwie abwechslungsreich oder motivieren würde.
Nur das Spiel und du.
Story war gestern.
Wem's auf Dauer gefällt...



Fazit:
Giana Sisters - Twisted Dreams ist ein inhaltlich oldschooliges Game, das ganz auf Abwesenheit einer Story und Anwesenheit von Skillchallenges setzt. Es fängt leicht an, aber zieht schnell den Schwierigkeitsgrad an. Obwohl unendlich Leben und Checkpoints hat man nach dem Spielstart bald echt dran zu knabbern - Trial & Error Prinzip. Da aber Entwickler aus dem DS-Vorgänger, der viele sinnvolle Erweiterungen und ehrwürdige Parallelen zum Original aufwies, mit Herzblut dabei waren, ist kein schlechtes Spiel entstanden - nur habe ich persönlich eine Story, ein paar eingestreute geskriptete Highlights oder ausrüstbaren Sammelkram bzw. süchtig machendes Leveling vermisst - und so klappert man quasi einen Level nach dem anderen ab, durchstreift diverse auf Skillprüfung ausgelegte Levelarchitekturen und muss sich sogar später noch auf Schlüsselsuche begeben - in eh schon ziemlich langen Levels. Fans des Originals müssen und Jump'n'Run-Freunde dürfen ruhig mal einen Blick riskieren - auf Steam für aktuell 9 € (Herbst-Sales), regulär für 15 €. Zweifelnde warten noch bis es billiger geworden ist.
Denn die Grafik und das fordernde Gameplay entfachen schon einen gewissen Rausch, der nicht zu verachten ist.

4 Kommentare:

  1. Test ist viel zu voreingenommen

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  2. ?__? xD Ich weiß nicht, ob ich nun lachen, verwirrt oder verzweifelt sein soll. Am besten alles gleichzeitig: "Wooooooooarhuhuhäähähähähä-buuuuuuuuuhuuuuuuuuu" ;)

    Entweder du gibst mehr Input oder sagst gar nix. :)

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  3. au mann da hat der Tester das Game aber mal so garnicht verstanden.

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    1. Hat damit mal gar nichts zu tun. Hier steht keine Wertung, sondern eine persönliche Meinung, oh weiser Thomas!

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