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Montag, 25. Juni 2012

Grotesque Tactics




Auf die Schippe

Herzlich Willkommen zum Mini-Review von "Grotesque Tactics", einem netten Taktik-Rollenspiel aus dem Jahre 2010 (!). In Klammern befindet sich deshalb ein Ausrufezeichen, da ich das Spiel erst kürzlich erwarb und aufgrund der unfassbar undetaillierten Grafik annahm, dass es zumindest von 2004 oder ähnlichen frühen Jahren stammte... aber nein. Das ist zwar schon der erste Kritikpunkt und es wirkt als wären wir mitten im Test... doch erst einmal Stop!, Zurück zum Anfang und alles der Reihe nach.

Von Silent Dreams wurde das Spiel entwickelt und einst als Online-Titel angeboten. Mittlerweile ist es seit 2010 eben auch auf einem physischen Datenträger durch Publisher Headup Games verfügbar gemacht worden.

Das Besondere am Titel ist das Durch-den-Kakao-Ziehen sämtlicher Rollenspielklischees wie beispielsweise in der Programmierabteilung ge-copy-and-pastete Höhlendungeons (so gibt es hier zwar eine Kristallhöhle - aber eben auch eine "Höhle der Kristalle" - optisch identisch, aber es wird sogar im Streitdialog über eben dieses Problem debattiert - sehr schön!) oder dass die mit in der Party befindlichen Jungfrauen immer scharf auf den strahlenden Helden sind und auch der Optik halber nur knappen Stoff tragen können, damit sie stets gut aussehen.

Gespielt wird mit einer seinen Ansprüchen anpassbaren Kamera auf Maps, die in kachelartige Felder unterteilt sind. Man rückt auch nur auf eben solchen vor - entweder im "Freien Modus" (keine Gegner in Sichtweite) oder im "Kampfmodus". In Letzterem hat man dann auch pro Runde nur bestimmte Anzahl von Feldern zur Bewegung frei. Positiv: man kann beliebig hin- und herschlendern - eine Kachelbewegung reduziert nicht augenblicklich die Bewegungspunkte, sondern erst nach Abschließen seiner Runde (durch Klicken von "Warten"). Positiv weiterhin: wer sich diagonal oder neben einen Gegner stellen kann, darf auch zuschlagen - Bewegung verbraucht keine Aktionspunkte. Alles was sich erreichen lässt, lässt sich auch sofort bekämpfen. So könnt ihr auch Heiltränke oder andere Inventargegenstände benutzen ohne dass euch das eine Runde aussetzen lässt. Spezialangriffe gibt es auch, welche geschickt eingesetzt werden sollten. So gibt es Range-Shots (auch mit Durchdringoption) der Bogenschützen, Massenangriffe von Nahkämpfern oder Heilzauber einer Fee. Das kostet Mana und kann per Trank oder Brunnen wieder aufgefüllt werden.
Das Inventar ist solide gemacht und lässt Platz für zahlreiche, stets besser werdende Ausrüstungsgegenstände. Jeder kann eine Waffe, eine Panzerung und einen Talisman bei sich tragen - bei später bis fast zu zehn Partymitgliedern gleichzeitig (ihr bekommt alle automatisch an dafür vorgesehenen Storymeilensteinen) auch ein wenig unübersichtlich zu managen. Vor allen Dingen, da Items nie direkt miteinander verglichen werden können - man muss sich die Werte merken.
Wer Lust hat, kauft sich die Items auch im heimischen Dörfchen vom Händler - man findet aber rasch sowieso besseres. Doch wohin mit dem ganzen Geld? Mein Tipp: ruhig ab und zu Rüstung oder Waffen kaufen - zum Schluss sämtliche Heil- und Manatränke.

Wenn die Sidecharacters mal doch sterben, ist das kein Ding: bei der nächsten Stadtrückkehr lassen sie sich widerbeleben. Wiederauferstehungstränke funktionierten bei mir nicht - als ich den Trank benutzte, verschwand er einfach aus meinem Inventar in die ewigen Enden der Ahnungslosigkeit. Scheint ein mieser Bug zu sein.
Allgemein wirkt das Spiel auch nicht löblich programmiert: die Grafik ist von Anno 2001. Trotzdessen ruckelt es teilweise wie die Pest - trotz aktuellen Patchgewitters. Es gibt keine Rendercutscenes, sondern nur vertonte (gut vertonte) Gespräche in Textblasen zwischen den Partymitgliedern und NPCs.

Der zweite Teil soll besser sein und liegt schon installiert auf meiner Festplatte bereit! Aber erst einmal gibt's für euch demnächst einen ganz anderen, teilweise heiß erwarteten Test.



Fazit:
Für derzeit 10 € vollkommen in Ordnung. Der Humor ist super, die Spieldauer auch. Schwierigkeitsgrad habe ich bei mir auf "Leicht" gesetzt - und es war teilweise trotzdem noch fordernd. Wer mit einer steinalten Grafik, einigem Backtracking in bereits bereiste Landschaften und einigen Rucklern klar kommt, kann gerne zugreifen! Es wird sich lohnen.

2 Kommentare:

  1. Hatte lange Zeit eine Review zu dem Titel geplant. Der Humor war großartig. Streitigkeiten über alles was unwichtig ist, die gleich aussehenden Höhlen, der halbgöttliche welcher glitzert, die Dialoge wenn jemand stirbt.

    Aber alles andere stimmt eben nicht. Es ist streng linear, das Gameplay bietet weder genug RPG, noch Rollenspiel und die Grafik ist unterirdisch schlecht.

    Ein zweischneidiges Schwert, welches nach ein mal durchspielen den Reiz verliert. Schade eigentlich.

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  2. Japp, das stimmt. Zweischneidig! :) Aber nichtsdestotrotz kann ich es im Sumpf der Standardspiele empfehlen! Genauso wie "Eat Lead: The Return of Matt Hazard": ein Standard-3rd-Person-Game, aber hat jmd jemals schon das Gamebusiness derart auf die Schippe genommen?

    Ich zock' grad den Nachfolger zu GT... hat sich nicht viel verändert. Charaktere sind zwar alle hässlicher, Grafik aber hübscher, mehr Quests, weniger gleiche Dungeons... macht wie gewohnt Laune. :)

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