one
of the classic candidates
Gerade
einmal einen knappen Monat ist es her, da wurden Fans von Point- and
Clickadventures von „Animation Arts“, einer deutschen
Firma mit dem dritten Teil der Geheimakte-Serie beschenkt.
Erneut
geht es mit Nina Kalenko und ihrem Freund Max durch allerlei auf der Erde
verstreute Szenarien. Erneut gilt es die Welt zu retten - mysteriöserweise hat
das Ganze mit der Zahl Pi und einigen strangen und „kultigen“ Kuttenträgern zu
tun.
Gerade
dieser übernatürliche Touch, dazu noch die Grundlage Pi und seltsame
Traumreisen der Hauptdarstellerin hinterlassen beim Spieler einen versalzenen
Eindruck als ob man beim Entwicklerteam sich von der Storywriting-Abteilung
verabschiedet und stattdessen selbst eine an den Haaren herbeigezogene
Geschichte entwickelt hat.
Erinnert stark an Assassin's Creed... WTF? |
Eines der am anspruchslosesten "Rätsel" - macht aber trotzdem Spaß. |
Jedenfalls
geht es in vergleichsweise wenigen Stunden quer über den Erdball. Zwar sind die
Szenen in recht farbvollen 2D-Panelen dargestellt worden und lassen passend
dazu 3D-Figuren drüber tanzen, doch zeitgemäß oder wirklich verblüffend,
geschweige denn außerordentlich (Positiv-Bsp von Pendulu Studios: spezielle
2D-3D-Comic-Grafik) wirkt die Grafik ganz und gar nicht mehr.
Vielmehr
begebt ihr euch gefühlt in die Epoche VOR der Jahrtausendwende. Dort, wo
Internetzugang und Handies noch etwas Besonderes waren.
Gesichtsausdrücke und Animationen aus dem Mittelalter. Augsburger Puppenkiste lässt grüßen. |
Hotspotanzeige liefert zuverlässig ihren Dienst. |
Jedenfalls
kann man aber an der Spielbarkeit nicht meckern: ein Doppelklick auf
Panelwechsel führen einen unmittelbar zum nächsten Screen, Untertitel kann man
schrittweise überspringen (für Schnellleser), Hotspotanzeige und ja sogar eine
kleine Hilfsanzeige unterstützt euch beim Kombinieren der Items. Denn wenn ihr
einen Inventargegenstand verwendet und mit ihm auf einen anderen logisch
kombinierbaren Gegenstand zeigt, erscheint ein Handsymbol, das einen
potenziellen Erfolg signalisiert. Überflüssige sich ständig aus einem
Variantenpool wiederholende Floskeln wie „Das geht so nicht.“ oder Ähnliches
gehören also (Gott sei Dank) der Vergangenheit an.
Somit
kombinierte ich oftmals via Trial & Error schon vorab ohne Sinn und Verstand
etwas und hatte damit gut Erfolg.
Noch größer hätte die Dialogbox nicht ausfallen können... *Kopf schüttel* |
Doch
was mit neben der altertümlichen Grafik und den langweiligen Gesichtsausdrücken
und lahmarschigen Animationen noch nervte, war die eingebaute Hilfe, die IMMER
nur offensichtlichen Schwachsinn aufzeigt, den man - wenn man sie braucht - eh
schon längst selbst entdeckt hat. Auch deckt sie nicht wie in den modernen (ab
Teil 4) Simon the Sorcerer-Titeln von Silver Style Entertainment peu a peu
Denkansätze bis zur letztendlichen Lösung auf, sondern bietet immer und immer
haargenau EIN und DENselben Satz. Vollkommenes EPIC-FAIL-Feature. Gratulation.
Minispiel, bei dem man dank unendlicher Roboter nie verlieren kann. Gegner-HP setzen sich nie zurück. |
Auch
kann man hier und dort Entscheidungen treffen, die laut Achievements (bei einem
P&C-Adventure? o.O ) zu vier Enden führen. Das Ende, was ich erreichte, war
zu abrupt und enttäuschte mich so dermaßen, dass ich nicht nochmal spielen
wollte. Lächerlich, dass lediglich ein paar bescheuerte if-Abfragen
Schlüsselinformationen speichern und somit ein anderes Ende in der Summe
generieren. Da müsste ich ja zu 99% alles nochmal spielen: nööö, kein Bock!
... ??? In einem P&C-Adventure? WTF? |
Auch
sind einige Rätsel ziemlich bescheuert. Warum zum Teufel muss ich in einer
Traumsequenz das Handy auf eine verschneite Sitzbank anwenden, wenn die
Hauptdarstellerin anschließend lediglich einen Klingelton abspielt, worauf der
dort ansässige Fischer geweckt wird. Bemerkung: das Fischerhaus hat weder
anklickbare Tür, noch Fenster. Echt toll.
Und
warum kümmert sie sich nicht um den verschwundenen Emre? Immerhin haben beide
einmal einen Autounfall gebaut. Dass die Tussi auch noch im gecrashten Auto AUF
DEM KOPF (!) angeschnallt einen lockeren Kommentar zur umgeflogenen
Elvis-Wackelfigur hat ehe der Spieler sie anschließend durch Hin- und Herklicks
befreit, ist mir ein absolutes Rätsel.
In einer solchen Situation hat man ja sonst keine Probleme... |
Andere
Kopfnüsse wie das Tierplattenrätsel mit Emre in der Ausgrabungsstätte oder das
Türriddle nach der Ubootfahrt gegen Ende des kurzen Spiels ist ziemlich
grenzwertig und hat sich mir nicht gänzlich erschlossen.
Trial
and Error.
Fazit:
Geheimakte
3 ist so ein Adventure, was keine Sau braucht. Es steuert sich nett, liefert
aber weder eine interessante, noch glaubwürdige, noch lange Geschichte und
wartet mit eigenartigen Rätseln, altbackener Grafik und lahmen Animationen auf.
Und Humor? Kennt das Spiel nicht.
Reine
Geldverschwendung. Da gefielen mir die Vorgänger (aus jetziger Sicht
seltsamerweise) besser.
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