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Sonntag, 22. September 2013

The Last of Us (PS3)



Simply a masterpiece

Wie bereits im Connichi-Eintrag angekündigt, erfahrt ihr hier, ob es sich lohnt "The Last of Us" zum vollen Preis zu kaufen, eher später vom Grabbeltisch mitzunehmen oder doch lediglich diesen Test zu lesen.
Es ist ja immer so eine Sache mit von der Presse gehypten Titeln und auch dieser Titel hier wird allseits hoch gelobt und erfreut sich allgemeiner Beliebtheit. Doch nicht immer ist das aus meiner Sicht begründet / gerechtfertigt... doch bei "Naughty Dog's" neuestem Werk abseits der "Uncharted"-Werke schon.
Dieser Titel IST ein Ausnahmewerk und für mich ein klarer Fall von "MUSS ich UNBEDINGT Nina vorspielen" - und ich weiß schon, dass es ihr sehr gefallen wird.

Der Titel dreht sich um ein postapokalyptisches Szenario in einer ca. 20 Jahre entfernten Zukunft. Eine Virusinfektion hat sich ausgebreitet, die Ursache ist weitestgehend unklar. Doch es gibt Hoffnung für die wenigen Überlebenden: Ein Mensch trägt ein potenzielles Heilmittel in sich. Doch muss dieser aufgespürt und in einer speziellen Klinik behandelt werden. Doch dass nicht nur die Infizierten ein Problem sind, sondern vielmehr Plünderer und Piraten, werdet ihr bald selbst erfahren.

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Zur Story will ich nicht viel verraten, da sie Dreh- und Angelpunkt und Hauptmanifest des Spiels ist. Sie ist nicht nur äußerst dicht, glaubwürdig und ausführlich erzählt, sondern bietet auch viele interessante und gut ausgebaute Charaktere, eine tolle deutsche Vertonung, spannende Wendungen und herzzerreißend heftige und auch spieldauertechnisch ausführliche Szenen. Abseits dessen macht die Grafik viele krass beeindruckende Kunststückchen und zaubert nicht nur eine hübsche, sondern auch authentische Welt (Großstadt, Vororte, Waldgebiete, Berglandschaft, Kanalisation + 4 Jahreszeiten) auf den Bildschirm. Was I Am Alive sein wollte, macht "The Last of Us" in SÄMTLICHEN Punkten besser und präsentiert ein flächendeckend abgeändertes Uncharted-Gameplay, bei dem Munitionsknappheit und Schießereien nun in den Hintergrund rücken und eher gefährlich als nützlich sind. Stattdessen wird geschlichen, Baumaterial gesucht, McGyver-like Zeug zusammen geschraubt und Stealth-gekillt bzw. die Umgebung und das Leben in ihr erlebt.

Keine Grafikmontage, sondern so wie's nachher letztendlich im Spiel aussieht und begehbar ist. // via

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Man steuert "Joel", Familienvater und rauer, tougher Held mit Ecken und Kanten aus der 3rd-Person-Perspektive durch Ruinen moderner Städte, sowohl innerhalb als auch außerhalb von authentisch zerstörten, maroden und detailreich ausgeschmückten Gebäuden. Hier und da muss geklettert oder ein Hindernis verschoben bzw. eine Leiter als Brücke umfunktioniert werden, um weiterzukommen. Hin und wieder stoßt ihr natürlich auch auf Widerstand in Form von Menschen oder Infizierten.
Wo die Menschen sich teilweise absprechen, deine Position flankieren, aus der Deckung schießen oder direkt auf dich zustürmen, kennen die Infizierten nur eine Methode: Brute Force.

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Cool ist, dass sie zunächst einmal nicht wie normale Infizierte oder Zombies aussehen, sondern dieser Virus sich durch Pilzsporen deutlich zu erkennen am und im Körper ausbreitet. So gibt es "Runner", die erst kürzlich infiziert worden sind und noch gut sehen und hören können.
Bei Sichtkontakt rennen sie auf einen zu.
Anders die "Clicker", die "Click"-Geräusche machen und somit die Umgebung sondieren. Sie sind blind und reagieren stark auf Noise.
Dann gibt's noch "Bloater", die Sporengranaten schmeißen und viel aushalten. Alle bis auf die Runner töten den Spieler bei Kontakt. Zwar kann man später durch Selfupgrades dieser Situation mit Messern entgehen, aber die Gefahr ist klar: Wer nicht aufpasst und zu roh vorgeht, wird infiziert - und damit endet das Spiel in einer sehr authentisch, brutalen und direkten Game-Over-Szene.
Hier wird nicht lange diskutiert - die Gefahr muss spürbar sein. Joel will keine männliche Alice (Paul W. S. Anderson's RE-Filme) sein und das ist auch gut so.

Wie also vorgehen?
Da gibt's meist mehrere Wege: Entweder ihr schleicht (geht nicht immer) an den Feinden komplett vorbei und ignoriert sie (flüchten, falls entdeckt) oder ihr streckt sie nieder. Entweder mit Explosionsfallen oder Molotov Cocktails (seeeeeeeeehr effektiv!) oder mit präparierten Nahkampf-Mordinstrumenten bzw. klassischen Waffen.

Links sehen wir die bisher verfügbaren craftbaren Sachen, rechts die benötigten Materialien gehighlightet. Einfach
gedrückt halten und schon ist das Item fertig hergestellt. Angenehm simpel. // via
 Aufrüsten könnt ihr nicht nur euch selbst (mit Pillen), sodass ihr mehr Health zur Verfügung habt oder schneller Items zusammenschrauben könnt, sondern auch eure Waffen oder euren Rucksack. Zwar könnt ihr alle Waffen aufnehmen und mit euch führen, doch habt ihr nur wenige Kurztasten zum schnellen Auswählen dieser. Falls ihr eine andere Waffe wollt, müsst ihr kurz Niederknien und in eurem Rucksack wühlen. Waffenwechsel kostet also Zeit und gerade wegen wenig Munition (man findet äußerst wenig, was positiv anzumerken ist) muss man oftmals zu anderen Waffen wechseln oder gezielt die richtigen einsetzen (gegen Infizierte helfen Feuer und Schrotflinte gut - gegen Menschen dann eher der Karabiner, der Revolver oder der klassische Nahkampf).

Stealthkills gibt's zwei: Entweder Erwürgen (dauert, macht Geräusche) oder Messer (verbraucht Messer, die zum Knacken von Türen oder befreien aus Clickergriffen benötigt werden). Leichen kann man nicht wegschleppen - was weitere Überlegungen nach sich zieht. // via

Mit Brutalität wird nicht gespart. Hier steht FSK 18 drauf und es ist auch FSK 18 drin. Es grenzt schon an Wunder, dass wir in Deutschland so was nochmal erleben dürfen. // via

Aber aufgepasst: Nahkampfwaffen zerbrechen genauso wie Wurfitems zum Geräusche-machen - ihr müsst also euer Equipment gezielt und effektiv einsetzen und eventuell auch im Vorab Entscheidungen treffen, ob ihr jetzt die am Boden liegende Machete mit Instant-Kill-Faktor aufhebt ihr eur zu einer Instant-Kill-Waffe umfunktioniertes Stahlrohr behaltet und später (falls möglich) noch mal zurückkommt. Genauso ist's mit den Schusswaffen - ballern und (hoffentlich / richtig) treffen oder lieber 50% reduziertes Entdeckungsrisiko eingehen und Gegner mit Stealthkills niederstrecken? Ihr habt die "Wahl der Qual" wie Rammstein einst in einem schönen Wortspiel im Track "Ich tu dir weh" sang.
Die echten Schusswaffen könnt ihr nach und nach aufrüsten, sodass mehr Kugeln ins Magazin passen, schneller nachgeladen wird und so weiter.

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Auf Tastendruck kann man jederzeit in den "Lauschmodus" gelangen (Zeitlupe und Gegneraufspüren in einem). Ihr bemerkt den Gegner aber nur, wenn er sich bewegt bzw. anderweitig Geräusche macht. // via

Das Schleich- und Deckungssystem passt hervorragend, sodass man nie das Gefühl hat an einer Deckung "anzudocken" und auch nicht das ganze Areal nur mit offensichtlichen Deckungskram befüllt ist und gar nicht mehr realistisch aussieht (Stichwort: "The Bureau - XCOM Declassified") - Joel passt sich stets hervorragend an die Umgebung an und die Deckung wird auch als solche erkannt, überlässt einem aber den nötigen Freiraum.

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Neben vielen lustigen, charmanten und schönen, auch oftmals freiwilligen Dialogen gibt's eine Spiellänge, die ungefähr 12 Stunden in Anspruch nimmt und euch einige Zeit beschäftigt und unterhält (den nicht getesteten Multiplayer-Modus nicht mit einbezogen).
Kein Gebiet ist austauschbar, kein Moment frustrierend oder blöd. Die Ideen, Gebiete, Story, Baumaterialien (ihr findet immer wieder Krims und könnt damit in ganz einfacher Bauweise eine Handvoll Items wie Heilung usw. zusammenbauen, Heilen geht nicht von selbst, benötigt Zeit) und die Authentizität bzw. die hollywoodreife, aber trotzdem nicht kitschige und erwachsene Herangehensweise ans Thema ist unheimlich vorbildlich. Hier gibt's keine langweiligen Schriftstücke, keine uninteressanten Stellen oder Sonstiges: Das Ding rockt einfach nur von Anfang bis Ende.

Jeder Innenbereich ist so detailliert wie hier eingerichtet. Es gibt viel zu bestaunen. // via

Doch EINEN einzigen Fauxpas haben sich die Entwickler doch geleistet: Das Verhalten von Mitstreitern. Diese werden immer von der KI gelenkt, hechten Joel nach und suchen in der Nähe Deckung. Dabei rennen sie aber oftmals ganz OFFENSICHTLICH durch's Bild vor der Nase des Gegners rum - und diese bemerken sie einfach nicht. Einmal war das so dermaßen krass, dass Ellie tatsächlich vor die Füße eines menschlichen Soldatens umher lief, um sich danach schnell rechts von ihm in die Hocke zu begeben und zu verstecken. Der Gang war aber lichtgeflutet und wenn ich dort an ihrer Stelle gewesen wäre, hätte man mich SOFORT bemerkt - zumal Ellie bereits Körperkontakt mit dem Feind in diesem Moment hatte. Sehr absurd anzusehen.

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Zwar gibt es einige Stellen, an denen die Mitstreiter angegriffen werden und man ihnen helfen muss, doch das ist gescriptet. Regulär werden sie von der Feind-KI komplett ausgeklammert. Egal, wer wann wo lang läuft oder offensichtlichen Krach für einen Clicker macht: Egal.
Ein bisschen unverschämt diese programmiertechnische Schlamperei so offensichtlich dem Spieler als Schlag in die Fresse zu zeigen. Immerhin weiß der gute Spieler: Ja, ihr wollt mir ja nur helfen, sodass ich meine Begleiter nicht als dumme Fettnäpfchentreter mit im Gepäck habe, doch zu sehen wie andere dürfen was ich nicht darf - das ist schon ein wenig ungeniert.
Aber diesen kleinen Fehler kann man angesichts der Größe alle anderen Features gekonnt ausblenden und sich folgende Empfehlung zu Herzen nehmen:



Fazit:
Kaufen! Keine Diskussion.

3 Kommentare:

  1. Eine unverschämtheit unter diesem Post kein Kommentar zu sehen! Skandalös! Das wird geändert!

    Zunächst kann ich nur sagen: Ich kann dir nur zu 110% Recht geben - The Last of Us ist eines der wenigen Spiele bei denen sich der Kaufpreis vollständig lohnt. Die ganze Athmosphäre die das Spiel rüberbringt ist einfach awesome!

    Übrigens: Der Multyplayer ist nicht so pralle, du hast nichts verpasst. Dafür ist der Singleplayer ja umsobesser.

    Hau Rein. -Bennz

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    1. Vielen Dank, Master Bennz! :) Auch, wenn ein einziger Kommentar auch nur "Jo, find'sch auch voll jut!" enthalten würde, wär's mir immer noch 1000x lieber als kein Kommentar. Du bist mein Retter! :D

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  2. Puh. Jedes Mal wenn ich einen bericht über LoU lese, hoffe ich, dass der Verfasser die Genialität des Spiels versteht und ich nicht anfangen muss zu flamen ;)
    Zum Glück gibst du dem Spiel was es verdient: Lob, Lob und oben drauf noch etwas Lob.
    Spielerisch ganz große Klasse, storytechnisch ein Meisterwerk mit männlichen Tränen an der ein oder anderen Stelle und Atmosphärisch unglaublich dicht. Also beim Kauf kann man tatsächlich nichts falsch machen.
    Netter Post mit vernünftiger Argumentation, warum das Spiel ein Must-Have ist. Top

    Gruß, Fenris

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