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Mittwoch, 9. November 2011

Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn




Tim und Struppi

Da sind sie wieder - nach jahrelangem Ausbleiben von irgendeiner Spieleumsetzung gibt es nun zum aktuellen Kinostart von Steven Spielberg Gelegenheit mit "Das Geheimnis der Einhorn" ein Abenteuer für Groß und Klein anzubieten. Und dabei gleich noch für viele Plattformen, darunter PC , PS3 und Xbox360. Ob Hergé, der verstorbene französische Erfinder der Abenteuerreihe sich im Grabe umdrehen würde bei einer Film-zu-Spiel-Umsetzung, oder sie von Ubisoft Montpellier national recht gut interaktiv-iert wurde, erklär' ich euch in den folgenden Zeilen.



Erst das, dann das, mal das wieder & jetzt hier, dann dort & da...

Was die ersten Minuten einer Singleplayerkampagne hier ausmacht, ist wahre Kunst und darf sich stolz von anderen typischen schnellen Geldmachern in der Spiel-zu-Film-Umsetzungsbranche abheben. Denn Ubisoft weiß mit abwechslungsreichen und flüssig ineinander übergehenden Spielelementen umzugehen. Die Ingamevideosequenzen laufen in vorgerenderter Spielegrafik ab, das viel hübschere in farbprächtige Kulissen getauchte Spiel löst sie fließend ab und schickt den Spieler durch einen wilden Strudel mehrerer Spielelemente. Gesteuert wird dabei entweder Tim, Struppi, der Seemann, ein Flugzeug, ein Motorrad oder andere Dinge - das Spiel lässt euch aber keine Wahl wen ihr jetzt steuert, sondern schickt euch passend zu Situationen mit dem jeweiligen Charakter durch die Gegend bzw. steuert der PC selbst den COOP-Beimann.
Die Kameraperspektive ist dabei stets fest montiert, schwenkt aber rechtzeitig und aufregend zur Seite - keine Bange: einen schlechten Winkel zeigen kann sie nicht. Dafür sind nämlich die Areale zu schlauchartig und abgeschnitten - das tut dem Jump'n'Run-Mix aber keinen Abbruch.
Mal steuert ihr den Charakter dreidimensional (Flugzeug fliegen, Motorrad fahren, durch Gassen laufen) - doch im nächsten Raum ist alles wieder zweidimensional - also die Sicht. Die Grafik bleibt dabei stets im 3D-Gewand. In den 2D-Passagen gilt es dann meist kleinere Schalter zu finden, Doppelsprünge zwischen Wänden oder wackeligen Plattformen auszuführen und so an schwierige Stellen zu kommen.
Dann gibt's wieder den Stealth-Part, der euch los schickt, um einen Raum von fiesen Feinden zu befreien - ohne sie zu Besiegen kommt ihr meist nicht weiter. One-Hit-Kills von hinten sind dabei empfehlenswert, allerdings helfen auch ein paar Schläge. Oder Bananen, andere werfbare Gegenstände, eine Schlucht, ein rutschiger Boden - je nach Gegnerart (fliehender Dieb, dicker Schrotflintenträger, Ritter in dicker Metallrüstung) ist dabei eine andere Vorgehensweise gefragt. Diese Elemente sind jedoch wie das gesamte Spiel mit seinen ständigen Hilfen und Wiederholungen kinderleicht zu bewältigen.
Trotzdem ist die Unterhaltung auf hohem Niveau. Animationen laufen butterweich ab, Story bleibt in Fahrt, Humor ist dort, Comicgrafik extrem der Vorlage authentisch und die Sprecher professionell und passend in deutscher Sprachausgabe.



Elements

Nach diesen Einlagen taucht man manchmal unter Wasser bestimmte Parts, schnuppert als Struppi Spuren nach, buddelt und bellt sich durch Erdböden und kleinere Nagetiergegner... oder schwinkt an Seiten eines Schiffes den Enterhaken. Auch kleinere Rätselparts sind enthalten - welche sich aber auf ein Minimum beschränken. Der Spielfluss ist hoch. Aber schwer ist es kaum - 3 Lebenskugeln habt ihr. Health-Paks gibt es verstreut, automatisch heilt ihr euch nicht. Auch ein Inventar zur Aufbewahrung der Heilung gibt es nicht - auch meist nicht nötig. Das Spiel speichert selbst und bei einem "Ableben" startet ihr meist in der Nähe neu. Die gesammelten einfach zu findenden Collectables (zum Freischalten von Artworks & Co.) behaltet ihr.
Apropros "Ableben": sowohl die Gegner als auch ihr sterbt nicht. Kein Blut fließt - alles kinderfreundlich. Sobald ihr nämlich z.B. von einer Schrotflintenkugel erledigt wurdet, tanzt Tim auf einem Bein und reibt sich den Popo. Ansonsten tanzen Sterne über seinem Kopf - genauso wie bei den Widersachern, die nach einem Schlagabtausch stilvoll verrenkt auf dem Boden lungern.
Leider ist die Story recht kurz und weiß schonmal Levelgrunddesign zu wiederholen - aber genau wie die sich wiederholenden Aufgaben kitzelt es nur am Nervenausbruch und wechselt gekonnt vorher mit etwas Neuem ab.

Leider nicht der ...



COOP-Mode

Neben der reinen Kampagne für Solisten gibt es noch eine alternative Kampagne für COOP-Freunde. Lokal kann jederzeit ein Freund ein- und aussteigen. Die erzählt eine nach der Hauptstory angeknüpfte Story, welche aber lediglich daraus besteht, dass der Kapitän ein paar auf die Mütze kriegt und fortan verwirrt in seinen Phantasiewelten schwebt. Da seid ihr nun "gefangen" und spielt in 3 thematisch der Solokampagne nachempfundenen, aber sehr unrealistisch, dafür aber herausfordernderen Levels zusammen. Dort läuft alles ein wenig anders ab: es gibt mehr Abgründe, Wecker sind Portale in neue Abschnitte, es gibt Coins zum Einsammeln und diverse Sonderfähigkeiten einzusetzen. Dabei kann man nie alles gleich finden, sondern muss mit später freigeschalteten Charakteren alte Sachen erreichen - genauso wie bei LEGO-Spielen. So spielt ihr die dicke Sängerin oder die zwei Polizisten "Schulzes". Mit dem Geld lassen sich zusätzliche jederzeit wechselbare Kostüme freischalten.
Das alles ist zwar ganz nett, aber die Bonusstory ist quasi keine und dient nur als Platzhalter: ihr sollt einfach spielen. Leider fasziniert dieses Gerüst nicht so sehr wie im Solomodus, sondern ermüdet arg - auch weil sich ein Level wie der andere spielt, obwohl Ideen da sind. Ganz einfach, weil die Stages aus einem Levelbaukasten zusammengeklebt wurden und man das überall spürt. Außerdem kann man nie sterben - wenn jemand stirbt, kann er sofort beim Kumpel wieder einsteigen. Sterben beide gleichzeitig, geht's vom letzten Checkpoint wieder los. Endbosse werden genauso bekämpft wie in der Solokampagne - immer haargenauso wie die Etappen davor. Wiederholung an Wiederholung.



Sonstiges:
  • COOP-Modus ist lokal vor dem PC an einer Tastatur, aber auch mit Gamepad möglich
  • man lernt immer mal wieder kleinere Fähigkeiten dazu (Taschenlampe benutzen, mit Objekten werfen)
  • es gibt in den 2D-Jump'n'Run-Parts auch Stellen, an denen ihr auf Knopfdruck eine Ebene höher / tiefer gelangt
  • Singleplayerstory ist arg kurz und schon nach ca. 5 Stunden zu Ende



Fazit:
Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn ist eine gelungene Filmumsetzung - wider Erwarten bei diesem Thema. Die Liebe zu der Comicvorlage ist jederzeit spürbar - der Jump'n'Run Ableger braucht keine tolle Grafikengine um hübsch zu sein, hat gute Sprecher, eine nette Story, netten Humor, einen wilden abwechselnden Gameplaycocktail, aber auch ein sich langsam einstellender Langeweile, kurzer Spieldauer, im Vergleich mit der reinen SOLO-Kampagne nicht so tollen COOP-Campaign & chronischer Unterforderung zu kämpfen. Einmal an einem Wochenendsnachmittag durchspielen und wieder zurücklegen - es gibt viel Besseres, aber auch viel Schlechteres. Schaut ruhig rein - aber vorerst mittels eines Videothekleih's.

4 Kommentare:

  1. COOP-Modus ist lokal vor dem PC an einer Tastatur, aber auch mit GAMEPLAY möglich

    ich glaube du meinst Gamepad ;)

    Ramrod

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  2. Du alter Fuchs! ;)

    Hab's korrigiert.

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  3. yeeeeah, umgeschriebene Berichte kommen jetzt an den Anfang, serrrrrrrr gutttt :)

    RR

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  4. Nach kurzer Überlegung war klar: deine Idee war echt Gold wert. Danke nochmal für den Verbesserungsvorschlag!

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